Hamburg. Das Sieben-Millionen-Euro-Projekt soll das Gesicht der beliebten Eimsbüttler Einkaufsstraße grundlegend verändern.
Bäume auf die Verkehrsinseln, neue Platten auf die Fußwege und Radfahrer auf die Straße: Das sind einige der Neuerungen, die an der Eimsbüttler Osterstraße geplant sind. Anfang Oktober, darauf haben sich die Behörden nun festgelegt, startet der Umbau – mit Spatenstich und Senatsbesuch. Der Ende September geplante Stadtteilflohmarkt kann laut Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) noch geräuschlos stattfinden. Unmittelbar danach müssen sich Anwohner mit einer Dauerbaustelle arrangieren.
Die beliebte Einkaufsmeile im Herzen des Stadtteils soll mit ihren etwa 280 Geschäften eine Generalüberholung erfahren. Sie soll das bezirkliche Wirtschaftszentrum bleiben, aber deutlich mehr Aufenthaltsqualität bieten, gleichzeitig soll sie den gestiegenen Ansprüchen von Radfahrern, Fußgängern und Autofahrern gerecht werden. Kurzum: Binnen zwei Jahren haben die Planer nichts weniger vor, als aus dem etwas hässlichen, in die Jahre gekommenen Entlein einen schönen, schnellen Schwan zu formen. Eine Herkulesaufgabe bei laufendem Betrieb, zu deren Startschuss nicht grundlos Verkehrssenator Frank Horch (parteilos) eingeladen wurde. Seine Verkehrsbehörde lässt allein für den ersten Bauabschnitt 3,5 Millionen Euro springen.
Dieser wird entgegen der ersten Planung nicht am Schulweg beginnen, sondern sich auf der Osterstraße schrittweise von der Schwenckestraße über den Heußweg bis zur Emilienstraße ziehen. Bauzeit: Oktober 2015 bis Juni 2016. Vorteil: Durch fünf aufeinanderfolgende Einzelbaustellen bleibt die Straße zumindest stadteinwärts durchgängig befahrbar. Das Osterstraßenfest im April/Mai 2016 wird wohl dennoch teilweise auf einer Baustelle stattfinden. Dafür soll sich der wichtige Verkehrsknoten rund um die U-Bahn-Station Osterstraße nach seiner Freigabe durch enormen Raumgewinn für Fußgänger auszeichnen. „Nach eineinhalb Jahren Vorbereitungszeit bin ich davon überzeugt, dass es gut läuft“, sagt Thomas Pröwrock, Leiter des Eimsbüttler Fachamts Management des öffentlichen Raums.
Im Wissen um das sensible Areal war vor diesem gravierenden Eingriff ohnehin maximale Bürgerbeteiligung angesagt. „Das Echo war überwiegend positiv“, sagt Amtsleiter Sevecke. 42 Dienststellen, Vereine und Institutionen wurden konsultiert, mehr als 1800 Passanten sowie einige Hundert Anwohner und Gewerbetreibende befragt. Im Ergebnis wünschte sich die Mehrheit Veränderungen an der ergrauten Stadtteilachse. Die prägende Gestaltung der Osterstraße stammt aus den 50er-/60er-Jahren. Deshalb wurde nun über die geeignete Struktur von Gehwegplatten, über die sachdienliche Bepflanzung des Mittelstreifens und über grundsätzliche Fragen reibungsloser Verkehrsführung diskutiert.
Herausgekommen sind ein paar neue Kreisverkehre und 28 Bäume mehr als vorher. Auffälligstes Gestaltungsmittel sind aber gepflasterte Sprunginseln in der Fahrbahnmitte. Die Planer sprechen von Multifunktionsstreifen, also ebenerdigen Querungshilfen, die weder Fußgänger noch Autofahrer einschränken sollen. Acht dieser Inseln sind auf der einen kilometerlangen Strecke geplant. Mal mit Bäumen, mal nicht. Zahlreiche Bänke und 670 Fahrradbügel – 400 mehr als bisher – komplettieren die Absicht, die Osterstraße zum Boulevard zu machen. Gewonnen wird dieser Freiraum auch, weil sich die Zahl der bisher 220 Parkplätze halbiert. Künftig sollen die Stellflächen zudem als Lieferzone dienen. Händler hatten fehlende Be- und Entlademöglichkeiten moniert.
Der gesamte, etwa sieben Millionen Euro teure Umbau wird erst 2017 vollendet. Dabei wird das erste fertige Teilstück vom zweiten Bauabschnitt in die Zange genommen. Dann soll die Osterstraße sowohl östlich bis zum Schulweg als auch westlich bis zur Methfesselstraße komplettiert werden. Ein geplanter dritter Abschnitt, der einen Kreisverkehr am Heußweg/Ecke Stellinger Weg vorsieht, ist bisher weder zeitlich noch finanziell definiert.