Eimsbüttel. Der im September beginnende Umbau der Eimsbütteler Verkehrsachse wurde überarbeitet. Die Bagger rücken an leicht veränderter Stelle an.

Die Planer haben noch mal nachgedacht: Über die geeignete Struktur von Gehwegplatten, über die sachdienliche Bepflanzung des Mittelstreifens, über ganz grundsätzliche Fragen möglichst reibungsloser Verkehrsführung. Herausgekommen sind weniger Kreisel, mehr Grün und ein neuer Zeitplan. Nicht ganz unwesentliche Änderungen beim bevorstehenden Umbau der Osterstraße. Erstmals wurde die überarbeitete Version für die Neugestaltung der Eimsbütteler Hauptverkehrsstraße präsentiert. Im September, später als ursprünglich gedacht, sollen die Bagger anrücken, und zwar an leicht veränderter Stelle.

Der erste Bauabschnitt wird nämlich entgegen der ersten Planung nicht mehr am Schulweg beginnen, sondern sich von der Schwenckestraße über den Heußweg bis zur Emilienstraße ziehen. Bauzeit: etwa acht Monate. Rechtzeitig zum kommenden Osterstraßenfest soll der wichtige Verkehrsknoten rund um die U-Bahn-Station Osterstraße wieder freigegeben werden und sich, verglichen mit dem gegenwärtigen Zustand, durch enormen Raumgewinn für Fußgänger auszeichnen.

Der erwünschte Effekt werde mit breiten, grau strukturierten Gehwegen Marke „Senatsplatte“ sowie mit gepflasterten Sprunginseln in der Fahrbahnmitte erzielt. Die Planer sprechen von Multifunktionsstreifen, also ebenerdigen Querungshilfen, die weder Fußgänger noch Autofahrer einschränken sollen. Acht dieser Inseln sind momentan auf der einen Kilometer langen Strecke geplant. Mal mit Baumbepflanzung, mal nicht. Zahlreiche Bänke und 670 Fahrradbügel – 400 mehr als bisher – komplettieren die Absicht, die Aufenthaltsqualität auf der der Osterstraße zu erhöhen. Gewonnen wird dieser Freiraum, zum einen, weil die Radwege auf die Fahrbahn verlegt werden sollen. Zum anderen, weil sich die Zahl der bisher 220 Parkplätze halbiert.

Künftig sollen die Stellflächen zudem als Anlieferzone dienen. Händler hatten fehlende Be- und Entlademöglichkeiten moniert. Insgesamt müssen neun Bäume fallen, 37 neue werden gepflanzt – unter anderem Magnolien und andere Exoten.

Bestehende Fahrradachse soll gestärkt werden

Der gesamte, etwa sieben Millionen Euro teure Umbau wird nach wie vor in zwei Abschnitten erfolgen. Dabei wird das erste Teilstück im einem zweiten Schritt in die Zange genommen. Denn sowohl östlich bis zum Schulweg, als auch westlich bis zur Methfessel­straße soll die Osterstraße ab 2016 parallel umgebaut werden. Ein ebenfalls geplanter dritter Abschnitt, der einen Kreisverkehr am Heußweg/Ecke Stellinger Weg vorsieht, ist bisher weder zeitlich noch finanziell definiert. Soll aber im Anschluss realisiert werden.

Ziel der Neurungen ist, die beliebte Einkaufsstraße mit ihren etwa 280 Geschäften zum bezirklichen Wirtschaftszentrum auszubauen – sogar ein wöchentlicher Ökomarkt wird derzeit von den Planern geprüft. Gleichzeitig soll der Auto- und Busverkehr nicht beeinträchtigt und die bestehende Fahrradachse gestärkt werden. Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke (SPD) sprach nicht grundlos von der Quadratur des Kreises, die an dieser wichtigen Straße nahezu gelingen müsse.

In der Vergangenheit scheiterten an der Osterstraße immer wieder Gestaltungskonzepte – unter anderem die sogenannte Shared-Space-Idee der Grünen. Jetzt orientieren sich die Planer an pragmatischen Lösungen, die allen gerecht werden sollen. 42 Dienststellen, Vereine und Institutionen wurden konsultiert, mehr als 1800 Passanten befragt, auch einige Hundert Anwohner und die Gewerbetreibenden fanden Gehör. Das Ergebnis: Die Mehrheit wünscht sich Veränderung an der in die Jahre gekommenen Stadtteilachse. Die prägende Gestaltung der Osterstraße stammt aus den 50er- und 60er-Jahren. Laut Passantenbefragung kommt ein Drittel der Osterstraßenbesucher zu Fuß, ein weiteres Drittel mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Nur jeder Fünfte fährt Rad, jeder Siebte Auto. Alle eint: Sie sind zum Einkaufen da.