An der Schule ist ein Fünftklässler erkrankt. Drei Pädagogen haben keinen Impfschutz. Die Lehrer dürfen vorerst nicht mehr unterrichten. Die Kinderkrankheit breitet sich weiter aus.
Hamburg. Am Emilie-Wüstenfeld-Gymnasium in Eimsbüttel ist ein Fall einer Mumpserkrankung bekannt geworden. Bei dem Jungen aus der fünften Klasse wurde am Dienstag in einer Kinderarztpraxis die Infektionskrankheit diagnostiziert. Erst vorige Woche war ein Lehrer an der Stadtteilschule Winterhude ebenfalls an Mumps erkrankt. Im Bezirk Hamburg-Mitte sind zwei Fälle gemeldet. Insgesamt gab es seit Anfang des Jahres damit bereits vier bekannte Fälle von Mumps in Hamburg.
Für die Mitschüler des Fünftklässlers hätte eine Infektion erhebliche Folgen haben können: Ohne ausreichenden Impfschutz dürften sie nicht zur Schule gehen. Allerdings sind alle Mitschüler geimpft. Betroffen sind aber drei Lehrer ohne Impfschutz. Sie dürfen vorerst nicht mehr unterrichten.
Am Dienstagabend hatte der Lehrer der fünften Klasse alle Eltern der Mitschüler angerufen und ihnen mitgeteilt, dass ein Junge in der Klasse Mumps habe. Am Mittwochmorgen mussten die Eltern dieser Klasse mit dem Impfpass nachweisen, dass ihr Kind zwei Mal dagegen geimpft wurde. Der erkrankte Junge war bereits ab dem 29. Januar nicht mehr zu Schule gegangen, aber erst fünf Tage später wurde Mumps festgestellt.
Neben dem Klassenlehrer mussten auch die Fachlehrer ihren Impfschutz nachweisen – die drei Pädagogen ohne Impfschutz fallen jetzt bis zum 15. Februar aus, dürfen nicht in die Schule. Die Inkubationszeit beträgt 16 bis 18 Tage.
Aus der Gesundheitsbehörde heißt es: Bei der Zahl der bekannten Erkrankungen bestehe kein Grund zur Beunruhigung. Sprecher Rico Schmidt: „Kinderkrankheiten wie Mumps kommen immer wieder einmal vor. Wir raten Eltern, die Angebote der Kassen wie Impfungen oder auch die Vorsorgeuntersuchungen zum Schutz ihrer Kinder wahrzunehmen.“ Bei einem Ausbruch von Mumps wird das Gesundheitsamt des Bezirks informiert, das je nach Einzelfall entsprechende Maßnahmen trifft. So müssen alle Menschen, die Kontakt zu dem Erkrankten haben, ihren Impfstatus überprüfen lassen. „Dazu gehören auch Impfempfehlungen oder vorübergehende Schulausschlüsse. Das ist aber vom jeweiligen Einzelfall abhängig“, so Schmidt.
Die jetzige Häufung von Mumpserkrankungen ist bereits die zweite Mumpswelle innerhalb von vier Monaten: Erst im Herbst vergangenen Jahres waren verstärkt Mumps-Verdachtsmeldungen durch Kinderarztpraxen und Schulleitungen bei der Gesundheitsbehörde eingegangen – bis zum 6. Oktober waren 19 Fälle an verschiedenen Schulen aufgetreten. Wie ansteckend die Krankheit sein kann, zeigt das Beispiel aus einer betroffenen Vorschulklasse im September/Oktober: 12 Kinder gehen in diese Klasse, davon war die Hälfte geimpft. Alle ungeimpften Kinder sowie ein geimpftes Kind erkrankten an Mumps. In einer dritten Klasse waren 24 Kinder betroffen, die Hälfte davon war geimpft. Zehn Kinder, die nicht geimpft waren, bekamen Mumps.
Auch geimpfte Menschen können an Mumps erkranken. Die wirksamste präventive Maßnahme ist trotzdem eine Schutzimpfung. Annette Lingenauber vom Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte in Hamburg: „In Folge der Infektion können Hirnhautentzündungen auftreten. Bei Jungen können sich die Hoden entzünden, bei Älteren nach der Pubertät kann das sogar zur Unfruchtbarkeit führen.“ Als Kinderärztin setzt sie sich für den Impfschutz ein. Alles andere sei unsozial. Angaben darüber, wie hoch die Impfraten in Hamburg sind, liegen der Gesundheitsbehörde nicht vor, da es keine Impfpflicht gibt.
Ausnahme bilden die Schuleingangsuntersuchungen, bei denen die Amtsärzte den Impfstatus überprüfen. Demnach liegt die Impfrate bei Mumps bei 92,5 Prozent (Stand 2013).