Die DLRG sichert Hunderte Veranstaltungen auf der Alster und rettet Wassersportler vor dem Ertrinken. Doch nun findet sich kein Nachwuchs - auch weil der Senat dem Verein einen Platz verwehrt.
Hamburg. Die DLRG (Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft) sorgt sich um die Sicherheit auf der Alster: Der Verein hat Schwierigkeiten, genügend ehrenamtliche Helfer zu finden. „Ich sehe meine Felle wegschwimmen, was das Personal betrifft“, sagt Bernhard J. Hänel, der Vorsitzende des DLRG-Bezirks Wandsbek. Das Problem sei, dass es keinen DLRG-Stützpunkt an der Alster gebe - ohne den junge Leute nicht für den ehrenamtlichen Job zu begeistern seien. Denn sie wollen den anstrengenden Dienst nicht ohne einen Rückzugsort für Pausen leisten, wo sie auch mal gemeinsam grillen können. „Sie wollen Spaß haben, im geselligen Vereinsleben“, sagt Hänel. Sonst seien Nachwuchshelfer nur schwer von dem Ehrenamt zu überzeugen.
Der Verein bemüht sich deshalb schon seit längerer Zeit um einen Standort, denn derzeit muss er Boote und Geräte an drei verschiedenen Stellen lagern - das sei unbefriedigend. Die DLRG wünscht sich deshalb eine zentrale mobilen Station nördlich vom Restaurant Cliff. Die Fläche dafür würde gerade einmal drei mal acht Meter betragen, sagt Hänel. Dort sollen die Helfer sich umziehen können und auch Material untergestellt werden. Zur Not würden auch der Platz und eine Genehmigung reichen, die Finanzierung könne die DLRG selbst stemmen. Doch der SPD-Senat lehnt den Vorschlag ab, da die öffentliche Sicherheit und Ordnung auf der Alster grundsätzlich durch Feuerwehr und Polizei gewährleistet werde.
Hänel sieht das anders: Bis ein Feuerwehrboot an einem Einsatzort auf der Alster eintrifft, vergeht eine Viertelstunde, sagt Hänel. Doch besonders in den kälteren Monaten zählt für hilfebedürftige Menschen im Wasser jede Minute. „Bei fünf Grad muss man in fünf Minuten aus dem Wasser sein“, sagt Hänel. Pro Grad eine Minute, so die Faustregel. So schnell sei die Feuerwehr nicht, da sie anders als die DLRG nicht dauerhaft präsent ist, sondern nur auf Hilferufe reagiert. Auch deshalb hat die DLRG eine „Fahrgenehmigung zur Unterstützung des Rettungswesens“ der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt. Dass aber ein eigener Standort verweigert wird, kann Hänel nicht verstehen - er wertet das als „Geringschätzung unserer Arbeit.“
Hänel erinnert an das Unglück des 13 Jahre alten Lorenz, der im vergangenen Jahr auf der Außenalster ums Leben kam. Einen Mitstreiter hat die DLRG immerhin gefunden: Die FDP habe in ihr Parteiprogramm aufgenommen, der DLRG einen uneingeschränkten Stützpunkt für ihre Arbeit auf der Alster zur Verfügung zu stellen.