Milliardär Klaus-Michael Kühne will „The Fontenay“ an der Hamburger Außenalster 2016 eröffnen – inklusive dem Spitzenitaliener Osteria Due. Am Donnerstag wurde der Grundstein für das Hotel gelegt.
Rotherbaum. Bisher ist Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) noch nie persönlich zur Grundsteinlegung eines Hotels erschienen. Doch am Donnerstag war es soweit. Auf dem Grundstück des ehemaligen Hotels Intercontinental an der Fontenay wurde der Grundstein für das wohl spektakulärste Hotelprojekt der Hansestadt gelegt: The Fontenay.
Der Milliardär Klaus-Michael Kühne steckt mehr als 100 Millionen Euro in den Neubau. „Einen besseren Ort, um ein modernes Grandhotel zu bauen als hier an der Fontenay, kann man sich schwer vorstellen“, sagte Bürgermeister Scholz. Und zu Bauherr Kühne gewandt: „Wir Hamburger gelten ja gemeinhin als eher zurückhaltend, aber es wird uns allen nur recht sein, wenn Ihr Haus tatsächlich einmal zu den besten in Deutschland und Europa gehören sollte.“
Dieses Ziel verfolgt Milliardär Kühne tatsächlich: „Wir wollen unseren Gästen eine Spitzenhotellerie bieten. Alles wird auf höchstem Niveau sein“, sagte Kühne am Donnerstag im Abendblatt-Gespräch am Rande der Grundsteinlegung.
Die Bauarbeiten laufen bereits, die Eröffnung ist für den 1.Juli 2016 geplant: „Diesen Termin werden wir schaffen. Ich bin ein ehrgeiziger und ungeduldiger Mensch, und deshalb muss der Zeitplan eingehalten werden“, sagt Kühne.
Über die wichtigsten Personalien für sein Luxushotel schwieg Kühne allerdings. Es herrscht höchste Geheimhaltung darüber. Nur dass er bereits einen Direktor verpflichtet habe, der bereits am 1. Januar die Arbeit aufnimmt, verriet Kühne. Nach Abendblatt-Informationen handelt es sich um Thies Sponholz, den Direktor des Luxushotels „de Rome“ in Berlin. Es gehört zur Rocco Forte Gruppe und ist eines der besten Häuser der Bundeshauptstadt.
Eine offizielle Bestätigung für seine Verpflichtung gab es nicht. Sponholz selbst war am Donnerstag nicht erreichbar, da er auf Geschäftsreise ist.
Der Küchenchef kommt von der MS „Europa“
Ein weiteres Geheimnis wurde am Rande der Grundsteinlegung gelüftet: Der Chef der 40-köpfigen Küchenbrigade im The Fontenay wird Stefan Wilke, der bis Februar der Küchenchef auf dem Kreuzfahrtschiff MS „Europa“ war. Kühne und sein Koch streben bis zu zwei Michelin-Sterne für das Gourmet-Restaurant des Hauses an. Das soll mit 40 Plätzen auf dem geschwungenen Dachaufbau des Hauses mit Alsterblick eröffnen. Wie Stefan Wilke kocht, dass kann Klaus-Michael Kühne bestens beurteilen, denn der 77-Jährige war schon häufiger auf der MS „Europa“ zu Gast.
Für Kühne ist wichtig: „Ein Spitzenhotel muss auch eine entsprechende Küche haben.“ Aber Kühne, der auch gern mal gutbürgerlich isst, weiß auch: „Sterne bekommt man nicht geschenkt, die muss man sich erst mal erkochen.“
Im Erdgeschoss soll ein weiteres Restaurant zur Alster hin einziehen. Außerdem wird die Osteria Due in dem Hotel wiedereröffnen, die einem Neubau an der Badestraße weichen musste.
Auf dem Grundstück an der Fontenay stand mehr als 30 Jahre lang das Hotel Intercontinental, einst eines der Spitzenhäuser der Hansestadt. Glamouröse Bälle wurden hier gefeiert, auch eine Spielbank war bis 2006 im Hause. In den vergangenen Jahren wurde der Sanierungsstau für das Gebäude immer größer, aber die Eigentümer der Immobilie hatten offensichtlich nicht das Geld für eine umfassende Modernisierung. Im Oktober 2012 dann der Schock: Der Eigentümer und Betreiber, die Grod Hotel GmbH, stellte einen Konkursantrag. Schließlich wurde das Hotel im Februar 2013 geschlossen. Da passte es gut, dass Kühne zum einen ein Stammgast des Hauses und außerdem kurz zuvor ins Hotelgeschäft eingestiegen war. Er erwarb die marode Interconti-Immobilie und ließ sie abreißen.
Auch 20 Mietwohnungen mit Hotelservice gehören dazu
Auf der spanischen Urlaubsinsel Mallorca oberhalb von Port d’Andratx hat Kühne im vergangenen Jahr das Luxushotel Castell Son Claret eröffnet. Auch hier haben sich der Milliardär und seine Frau Christine bis ins letzte Detail eingebracht.
Das wird wohl auch bei dem Hamburger Projekt so sein. Nicht nur den Zeitplan wird Perfektionist Kühne streng überwachen, sondern auch die Gestaltung des Hauses. Den Architekturwettbewerb hatte das Hamburger Büro Störmer, Murphy and Partners gemeinsam mit Matteo Thun – einem italienischen Stardesigner – gewonnen. Einzigartig ist der Wellness-Bereich im Dachaufbau: Im Innen- und Außenbereich schwimmen die Gäste mit Alsterblick. 130 Zimmer und Suiten sind geplant. Außerdem sollen 20 Mietwohnungen, deren Mietern auch Hotelservice geboten wird, in das Gebäude integriert werden.