Eine der bekanntesten Brachflächen der Stadt wird entwickelt. Der Bauantrag wurde bereits eingereicht. Auf dem Grundstück soll unter anderem ein Courtyard by Marriott Hotel mit 277 Zimmern entstehen.
Hamburg. Die wohl größte Brachfläche in St. Georg wird entwickelt: Das rund 4000 Quadratmeter große Grundstück an der Lindenstraße gegenüber der Siemens-Zentrale wird nach Abendblatt-Informationen mit einem Courtyard by Marriott Hotel der Vier-Sterne-Kategorie mit 277 Zimmern und einem 17-geschossigen Turm sowie mit bis zu 120 Wohnungen bebaut. Als Projektentwickler fungiert die Patrizia Immobilien AG, das Hotel wird betrieben von der Bierwirth & Kluth (B&K) Hotel Management GmbH mit Sitz in Wiesbaden: „Dieses zweite Projekt zeigt unser Bekenntnis zum Standort Hamburg und unseren Glauben an eine weitere touristische Zukunft. Dabei lassen wir die Tatsache, dass die Stadt bereits einen enormen Zulauf an Hotelprojekten hat, jedoch nicht außer Acht“, sagte B&K-Geschäftsführer Peter Bierwirth.
Das Unternehmen wird auch das Holiday Inn Hotel in der City Nord betreiben (wir berichteten), das auf dem Grundstück der ehemaligen BP-Zentrale mit 18 Stockwerken das höchste Gebäude in dem Büroviertel werden soll. Die Brachfläche an der Lindenstraße wartet seit 2006 auf Entwicklung. Eigentlich wollte die Patrizia Immobilien AG an dem Standort einen Bürokomplex unter dem Namen Hanse Cube errichten. Dafür hatte der Bezirk Mitte bereits im Jahr 2008 eine Baugenehmigung erteilt. Doch es kam nie zu einem Baubeginn, weil der Hauptmieter in der Finanzkrise abgesprungen war.
Im Jahr 2012 wurde hinter den Kulissen bereits eine Bebauung mit Hotel und Wohnungen diskutiert. Doch ein Betreiber fehlte da noch. Damals hatte die Patrizia noch mit einem Baubeginn Anfang 2013 gerechnet. Auch daraus wurde nichts. Doch nun nehmen die Planungen Formen an: Das Projekt wurde dem Bezirksamt vorgestellt und abgestimmt. Nach Abendblatt-Informationen wurde auch ein Bauantrag eingereicht: Das Courtyard by Marriott Hotel soll über Konferenzräume, eine Bar, ein Restaurant und auch über einen Fitnessbereich verfügen. Das Haus soll im Herbst 2017 eröffnen. Noch ist nicht entschieden, ob in dem Wohnturm Eigentums- oder Mietwohnungen entstehen. Fest steht nur: Sie sollen im Frühjahr 2018 bezugsfertig sein. Entworfen wurde der Gebäudekomplex von dem bekannten Hamburger Architektenbüro Störmer Murphy and Partners.
Positive Reaktionen in St. Georg
Im Stadtteil St. Georg wurde die Nachricht über die Pläne sehr positiv aufgenommen: „Wichtig ist, dass dieses Grundstück in zentraler Lage endlich entwickelt wird. Hoffentlich handelt es sich dieses Mal nicht wieder nur um eine Ankündigung, die dann nicht umgesetzt wird“, sagte Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg dem Hamburger Abendblatt. Eine Mischung aus Hotel und Wohnungen passe sehr gut an diesen Standort. Allerdings spricht sich der Grünen-Politiker ganz klar gegen Eigentumswohnungen und für bezahlbare Mietwohnungen auf. Für den Quartiersmanager von St. Georg, Wolfgang Schüler, steht fest: „Der Stadtteil profitiert von diesem Neubauvorhaben. Eine renommierte Hotelkette wie Marriott ist eine Bereicherung für St. Georg.“ Zudem gebe es einen großen Bedarf an Wohnraum, deshalb seien auch die bis zu 120 Wohnungen wichtig für den Stadtteil.
In Hamburg ist die Marriott-Hotelkette bereits seit mehr als 25 Jahren mit einem Haus an der ABC-Straße in der Innenstadt vertreten. Auch das Renaissance Hotel an den Großen Bleichen und das Courtyard by Marriott Hamburg Airport Hotel gehören zu dem weltweit agierenden Konzern. Doch der Markt in Hamburg ist eng, die Zahl der Neueröffnungen reißt nicht ab: In wenigen Wochen wird zum Beispiel das Ameron Hotel (wir berichteten) in der Speicherstadt seine ersten Gäste begrüßen.
Das Vier-Sterne-Haus verfügt über 192 Zimmer und zieht in ein denkmalgeschütztes Gebäude der städtischen Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA) Am Sandtorkai ein. Der französische Accor-Konzern eröffnet im Oktober zwei neue Low-Budget-Häuser. In einem Neubau an der Amsinckstraße in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof entstehen das Ibis (zwei Sterne) und das Ibis Budget Hotel (ein Stern) mit insgesamt 448 Zimmern. Auch das spektakulärste Hotelprojekt in der Hansestadt nimmt Formen an: Am Donnerstag feiert Bauherr Klaus-Michael Kühne die Grundsteinlegung für sein Luxushotel The Fontenay an der Alster, das nach Kühnes Angaben „Deutschlands bestes Hotel“ werden soll. Am Donnerstag wird auch Bürgermeister Olaf Scholz (SPD) erwartet. Auf der ehemaligen Intercontinental-Fläche an der Fontenay will Milliardär Kühne, der bereits ein Luxushotel auf Mallorca besitzt, sein Hotel bauen. Die Eröffnung ist für Sommer 2016 geplant. Und es gibt eine Parallele zum neuen Marriott Hotel: Auch hier sind die Architekten Störmer Murphy and Partners die zuständigen Planer.