Nach dem geplanten Abriss der Osteria Due sollen an der Badestraße luxuriöse Mietwohnungen entstehen. Zieht das Restaurant in Kühnes Hotel? Interconti-Abriss nach nur wenigen Monaten abgeschlossen.
Hamburg. Eine bisher unveröffentlichte Abbildung zeigt zum ersten Mal, wie sich das Gesicht des westlichen Alsterufers in den kommenden Jahren zwischen Fontenay und Badestraße wandeln wird. Zu sehen sind sowohl das neue Luxushotel The Fontenay, ein elegant geschwungener, futuristischer Komplex, als auch direkt nebenan ein modernes Wohnquartier in bester Alsterlage, helle Farbtöne, klare Linien, viel Glas. An das graue, klobige Interconti-Hotel, das bis vor wenigen Wochen noch die Alsterkulisse prägte, erinnert jedenfalls nichts mehr.
Es ist eine Vorahnung auf das, was viele schon jetzt als das neue Herz von Rotherbaum bezeichnen. Ein spektakulärer erster Blick auf Hamburgs neues Hotel- und Wohnquartier an der Alster. Bis aus diesem Plan aber steinerne Realität geworden ist, werden noch Jahre vergehen – im Moment ist das Areal zwischen Fontenay und Badestraße eine große Baustelle. Doch in diesen Tagen geht es in großen Schritten voran. Der Abriss des Interconti ist nach nur wenigen Monaten abgeschlossen, demnächst soll hier der Grundstein für das neue Hotel der Superlative gelegt werden. „The Fontenay soll Deutschlands bestes Hotel werden“, sagte Investor Klaus-Michael Kühne.
Etwa 120 Zimmer, 20 luxuriöse Mietwohnungen, 130 Millionen Euro Investitionen – das sind die Eckdaten für Kühnes spektakuläres Vorhaben, dessen Umsetzung lange unklar war. Zwischenzeitlich waren zehn Investoren im Gespräch, die Szenarien gingen von Entkernung des alten Intercontis bis zum Abriss. Am Ende erhielt Kühne den Zuschlag. Für das Areal nur wenige Meter weiter, an der Badestraße, hatte noch ein anderer Unternehmer große Pläne: ein modernes Wohnquartier in bester Lage. Ein Plan, der zwischenzeitlich an einem italienischen Restaurant zu scheitern drohte: der Osteria Due. Doch Anfang der Woche haben auch hier die Abrissarbeiten begonnen. Bisher ist zwar lediglich der gläserne Überbau vor dem Eingang entfernt worden. Dass sich hier aber überhaupt etwas bewegt, war vor Kurzem noch undenkbar.
Vorangegangen war ein monatelanger Rechtsstreit zwischen den Osteria-Betreibern sowie dem Immobilien-Eigentümer und Xing-Gründer Lars Hinrichs, 37, der auf dem Gelände und den umliegenden Grundstücken ein neues Wohnquartier mit Namen „Apartimentum“ realisieren will. Insgesamt vier luxuriöse Stadthäuser mit 37 Mietwohnungen sollen hier entstehen. Der erste Abschnitt auf dem hinteren Teil soll im kommenden Sommer bezugsfertig sein.
Wann mit dem Bau auf dem Osteria-Due-Areal begonnen werden kann, ist noch unklar: „Der Genehmigungsprozess läuft noch“, sagt Hinrichs. Der Streit um die Immobilie war ein zähes Ringen. Es ging um Details des Mietvertrags, um Fristen, Formfehler und immer wieder auch um „schmutzige Wäsche“. Kern des Problems war, dass Hinrichs der Osteria Due den Mietvertrag gekündigt hatte, was die Betreiberfamilie Skepsgardh-Henrich nicht anerkannte. Am Ende waren die Fronten verhärtet, der Fall landete vor Gericht und endete in einem Vergleich, der besagte: Die Gastronomen räumen das Restaurant bis zum 30. Juni 2014 freiwillig und erhalten dafür im Gegenzug 130.000 Euro von Hinrichs als „Entschädigung“. Derzeit sieht es jedoch so aus, als ob das letzte Kapitel der Osteria Due noch nicht geschrieben sei. Angeblich soll das Restaurant bald nur einen Katzensprung entfernt wiedereröffnet werden. Und zwar direkt im Hotel The Fontenay, das nach jetzigem Stand 2016 fertiggestellt sein soll. Investor Klaus-Michael Kühne selbst hatte sich bemüht, seinen Lieblingsitaliener in sein neues Hotel zu holen. Der Vertrag ist zwar noch nicht unterzeichnet – aber laut Projektplanern „sieht es gut aus".