Mit einer Protestveranstaltung auf dem Else-Rauch-Platz demonstrierte der Verein gegen die Sparpläne des Senats.
Hamburg. Mit einer Abschluss-Protestveranstaltung auf dem Else-Rauch-Platz ging am Freitagnachmittag die vom Verein Lenzsiedlung organisierte Protestwoche zu Ende. Zusammen mit anderen Einrichtungen aus dem Stadtteil hatte der Verein Lenzsiedlung seit Montag mit verschiedenen Workshops und Präsentationen gegen die vom Senat geplanten Kürzungen im Bereich der offenen Kinder- und Jugendhilfe protestiert.
Bei der abschließenden Veranstaltung am Freitag zeigten Musik- und Tanzgruppen des Vereins dem Publikum ihr Können, zwischen den Auftritten riefen die Organisatoren dazu auf, die Kürzungen nicht einfach hinzunehmen. Musik und Lautsprecheransagen schallten bis in die umliegenden Straßen.
Der Hamburger Senat will ab 2013 3,5 Millionen Euro im Bereich der offenen Kinder- und Jugendhilfe einsparen. "Wenn diese Kürzungen umgesetzt werden, ist das eine Katastrophe für die ganze Gesellschaft", sagte Ralf Helling, Geschäftsführer des Vereins Lenzsiedlung. "Mit der Protestwoche wollen wir mehr Aufmerksamkeit auf den gesamten sozialen Bereich lenken und unseren Forderungen Gehör verschaffen."
+++++SPD spart drastisch bei Kinder- und Jugendhilfe+++++
"Wenn man mal überlegt, wie viel ein Tag Stillstand an der Elbphilharmonie kostet, ist es wirklich nicht einzusehen, dass gerade im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit so viel Geld eingespart werden soll", sagte Fritz Dübel aus dem Jugendhilfeausschuss der Eimsbütteler Bezirksversammlung. "Hier wird das Geld schließlich dringend gebraucht." Die Eimsbütteler Bezirksversammlung habe sich mittlerweile gegen den Senatsbeschluss ausgesprochen. Dübel hofft nun, dass Bezirksamtsleiter Torsten Sevecke ein Veto einlegt und die Maßnahmen so noch gestoppt werden können.
Anders als einigen anderen EInrichtungen droht dem Verein Lenzsiedlung angesichts der Kürzungen zwar nicht das Aus, doch müssten hier möglicherweise einige Angebote gestrichen werden. Für die Nutzer der Musik-, Sport- und PC-Kurse wäre das ein herber Verlust. "Die Tanzgruppe 'Lenz Dance Girls' ist mein allerliebstes Hobby", erzählt die 12-jährige Chahrazed Rakem. "Es wäre schlimm für uns, wenn es die Gruppe nicht mehr gäbe", ergänzt die 14-jährige Alicia Sefczyk.
Gegen Ende der Protestwoche ziehen die Veranstalter eine positive Bilanz: "Hier sind im Laufe der Woche, und besonders heute Nachmittag, viele Menschen vorbeigekommen, die uns in unseren Protesten unterstützt haben", so Ralf Helling, der sich auch über die vielen ehrenamtlichen Helfer freute.
Auch der Verein Spieltiger, die Villa im Park, der Kulturverein Else-Rauch-Platz, die Apostelkirche und die Jugendeinrichtung vom Gleiwitzer Bogen beteiligten sich an den Protestaktionen, die in Zukunft weitergehen sollen: "Da die Haushaltsberatungen sich ja noch eine Weile ziehen, ist noch einiges an Protesten zu erwarten", kündigte Ralf Helling vom Verein Lenzsiedlung an.