Altengamme. Monatelang glich das Sommerbad Altengamme einer Moorlandschaft. Ein Gutachter vermutete steigendes Grundwasser. Nun ist der Grund klar.
Auf der Suche nach der Ursache für die Überschwemmung weiter Teile des Naturbads Altengamme, das bis vor Kurzem wie eine Moorlandschaft aussah, sei man einen entscheidenden Schritt weiter, heißt es aus dem Bergedorfer Bezirksamt: „Die Wasserwerke haben nun doch einen Rohrbruch auf dem Gelände des Sommerbads bestätigt“, berichtet Lennart Hellmessen, Sprecher des Bezirksamtes.
Im vergangenen Jahr sei der Verdacht auf einen Rohrbruch auf dem Sommerbad-Gelände seitens der Wasserwerke nicht bestätigt worden, sagt Hellmessen. „Damals wurde an der Verbrauchsstelle für das Bad weder ein Abfall des Wasserdrucks noch ein erhöhter Wasserverbrauch festgestellt.“ Auch bei der benachbarten Jugendwohngemeinschaft Casa Rifugio habe es anhand der Zählerangaben keine Anzeichen auf einen Rohrbruch oder einen Druckabfall gegeben, betont Hellmessen.
Freibad in Hamburg: Wasserwerke bestätigen Rohrbruch
Daraufhin hatte das Bezirksamt einen Gutachter eingeschaltet. Der vermutete einen Anstieg des Grundwasserspiegels als Ursache. „Doch auch dieser Verdacht hat sich nicht erhärtet“, sagt der Sprecher des Bezirksamtes.
Deshalb habe das Bezirksamt nun erneut bei den Wasserwerken nachgefragt, berichtet Hellmessen. Im zweiten Anlauf sei ein Rohrbruch bestätigt worden. Die Schieber an der Straße seien nun verriegelt, sodass kein Frischwasser zum Sommerbad fließen und auslaufen könne, heißt es aus dem Bezirksamt. Anwohnerin Bärbel Daum bestätigt: „Die Vernässungen sind zurückgegangen.“
Klempner-Firma reparierte undichte Stelle
Während nach dem Wissensstand des Bezirksamts die genaue Schadensstelle erst noch durch ein Ingenieurbüro lokalisiert werden müsse, war jemand anderes offenbar schneller: „Der Schaden wurde bereits am vergangenen Donnerstag behoben, durch Mitarbeiter einer Klempner-Firma“, berichtet Bärbel Daum. Die hätten die undichte Stelle gefunden und umgehend repariert. Bärbel Daum stand daneben: „Die haben die Rohrleitungen mit Gas befüllt, um mit Hilfe eines speziellen Messgeräts die undichte Stelle, an der Gas austritt, zu finden.“
Die Anwohnerin wundert sich über den Aufwand, den das Bezirksamt betreibt: „Das Auffinden eines Rohrbruchs ist eigentlich ein einfacher Schritt, der wenig Zeit und Geld kostet. Warum wurde nicht gleich eine Klempnerfirma beauftragt, um den Rohrbruch zu orten und zu reparieren?“ Die ganze Aktion habe ja nun auch nur „knapp drei Tage gedauert“. Bärbel Daum: „Warum wurde das nicht schon vor Monaten erledigt? Die ganze Geschichte wäre eine Angelegenheit für das Hamburger Schwarzbuch, denn im Endeffekt zahlt wieder der Steuerzahler.“
Casa Rifugio hat wieder fließendes Wasser
Bettina Bormann, Sprecherin des für das Casa Rifugio zuständigen Landesbetriebs Erziehung und Beratung, bestätigt: „Das Leck soll repariert worden sein. Die Dusch- und WC-Wagen, die für das Casa Rifugio bereitgestellt wurden, sind inzwischen weg. Seit Freitag gibt es in der Einrichtung wieder fließend Wasser.“
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Wieso die Klärung des Problems ein Jahr dauerte und wie es zu der angeblich falschen Einschätzung der Wasserwerke im vergangenen Jahr kam, konnte das Bezirksamt nicht beantworten. Sprecher Hellmessen verweist auf die Sitzung des Regionalausschusses am 15. Februar, 18 Uhr. Dann wolle der stellvertretende Bezirksamtsleiter, Ulf von Krenski, die Politiker über die Situation in dem beliebten Naturbad informieren. Der CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Gladiator hatte sich mit einer schriftlichen Kleinen Anfrage an den Senat gewandt, um mehr über den Zustand des Freibads zu erfahren.
Naturbad Altengamme: Wer trägt die Kosten?
Auch die Frage, wer für die Kosten – verschwendetes Trinkwasser, mögliche Schäden an Flora und Fauna, Bezahlung von Gutachter- und Ingenieurbüro, Ersatzversorgung des Casa Rifugio – aufkommt, müsse noch geklärt werden, heißt es aus dem Bezirksamt. Es sei nicht auszuschließen, dass das Bezirksamt die Wasserwerke in die Pflicht nimmt, sagt Hellmessen. Das Casa Rifugio könnte wiederum Ansprüche beim Bezirk geltend machen: „Die Kostenübernahme wird in den nächsten Schritten geklärt“, sagt Bettina Bormann.