Hamburg. Deichvogt Peter Stoof kann beruhigen: Probleme mit den Deichen entstehen eher in eisigen Wintern und heißen Sommern.
Der Bergedorfer Politiker Ernst Mohnike (FDP) sorgt sich um die Sicherheit der Deiche: Der Liberale fürchtet, dass sie bei den warmen Temperaturen der vergangenen Wochen Schaden nehmen könnten: „Ich habe Befürchtungen bezüglich der Sicherheit, wenn die Deiche nicht durchgefroren sind“, sagt Mohnike. Deichvogt Peter Stoof gibt Entwarnung: Die Deiche würden mit einem milden Winter gut klarkommen, meint der 80-jährige Altengammer, der seit 19 Jahren an der Spitze des Deichverbands Vier- und Marschlande steht.
Probleme gebe es eher bei anhaltenden Minusgraden, betont Stoof: „Wenn sich Eis auf der Elbe staut, kann es Hochwasser geben.“ Dies habe vor Jahren zu Problemen am Deich in Höhe der Riepenburg geführt. Daraufhin seien die Steinplatten, die entlang der kompletten Deichlinie zwischen Altengamme und Kaltehofe auf der dem Wasser zugewandten Seite des Deichs verlegt wurden, von fünf auf sechs Meter erhöht worden. Damit werde unter anderem das Sickern von Qualmwasser unter den Deich hindurch verhindert oder zumindest vermindert.
Vier- und Marschlande: Steinplatten sollen Gefahr durch Qualmwasser reduzieren
„Die Deichwarte kennen natürlich die problematischen Stellen in ihren Abschnitten, wo mit so etwas gerechnet werden muss“, sagt Stoof. Sollte Qualmwasser durchsickern und sich auf der anderen Deichseite ausbreiten, würden der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) und das Bergedorfer Bezirksamt informiert. Stoof: „Dann rückt die Feuerwehr mit Sandsäcken an.“
Zu wenig Frost sei hingegen kein Problem, weiß der Altengammer. „Das wissen wir auch von den vergangenen milden Wintern.“ Auch Mäuse, die die Deiche mit ihren Löchern und Gängen aushöhlen, würden von kalten Temperaturen nicht umgebracht. „Sie sterben eher, wenn es viel und stark regnet und das Regenwasser ihre Gänge überflutet“, weiß der Deichvogt. Dem Deich würde starker Regen – selbst über Wochen – nicht schaden, betont Stoof. „An vielen Stellen ist Dränage eingebaut.“
In der Sturmflutzeit regelmäßig in Kontakt mit den Deichwarten der Vier- und Marschlande
Zudem seien die Deiche stabil gebaut, aus einem Mix aus Sand (im Kern), einer bis zu 1,30 Meter dicken Kleischicht aus extrem feinen Sediment, und ihrer Grasnarbe. Das Gras ist quasi die Außenhaut, die von Schafen regelmäßig festgetreten und durch ihren Appetit kurz gehalten wird.
Stoof ist vor allem in der Sturmflutzeit regelmäßig in Kontakt mit den Deichwarten. Sie haben ihre Abschnitte im Blick. Ab einem Pegelstand von 5,50 Meter über Normalnull an der Messstelle St. Pauli informiere der LSBG den Deichverband, berichtet der Senior. Dann würden alle Abschnitte unverzüglich kontrolliert. „Das ist aber in jüngerer Vergangenheit seltener geworden. In diesem Jahr kam es noch nicht dazu.“ Stoof meint, dass man zumindest im Winter, von Sturmfluten abgesehen, nicht auf die Witterung reagieren müsse.
Die Instandhaltung sei natürlich grundsätzlich enorm wichtig, betont der 80-Jährige: Das Gras müsse stets kurz gehalten werden und benötige eine „gute Dichte“. Auch der Mäusebefall müsse aufmerksam kontrolliert und gegebenenfalls vermindert werden. Probleme bereite das Wetter an langen, heißen Sommern: „Dann bilden sich Risse, zieht sich der Klei zusammen.“ Sie würden vom Bergedorfer Bezirksamt regelmäßig verfüllt.