Bergedorf. Die traditionelle Deichschau lief dieses Mal ganz anders ab als sonst. Nur zwei Teilnehmer statt großer Kommission.
Es sind feste Termine im Kalender: Zweimal im Jahr – im Frühjahr und Herbst, nach und vor der Sturmflutsaison – zieht eine Kommission den Hauptdeich entlang. Ob zu Fuß oder vom Bus aus nehmen sie dabei den Zustand der 35 Kilometer langen Deichlinie von Altengamme bis Kaltehofe genau unter die Lupe.
Die Wünsche des Deichvogts dürfen trotzdem nicht fehlen
Doch zu Coronazeiten ist selbst die Deichschau plötzlich ganz anders: Statt wie sonst üblich mit mehr als 60 Vertretern des Deichverbandes sowie weiterer Verbände, der Politik, Polizei, Feuerwehr und leitender Personen des Bezirksamtes haben nun nur zwei wachsame Augenpaare den Deich begutachtet: Michael Schaper vom Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG) sowie Andreas Pohl, im Bezirksamt Bergedorf zuständig für die Deichunterhaltung, haben nun die Deichschau durchgeführt. Eins durfte aber trotz allem nicht fehlen: Deichvogt Peter Stoof grüßte zu Beginn der Schau mit einigem Abstand und wünschte den Deichschauern eine gute Schau.
Deich bekommt insgesamt ein gutes Zeugnis
„Die Deiche entlang der Elbe sind insgesamt in einem guten Zustand“, stellt Schauführer Schaper zufrieden fest. Die Strategie des Bezirkes, die Deiche hier mit möglichst wenig Chemie, dafür mit gezielter Düngung und Kalkgabe hin zu einer dichten Grasnarbe zu entwickeln trage offenbar Früchte.
Lediglich kleine Mängel wurden festgestellt: Wasserseitig ist einzelner Bewuchs in der Schnittperiode 2020/21 zu entfernen. Zudem muss die Hektometrierung, die den Deichverteidigern im Sturmflutfall den Weg weist, in Teilen erneuert werden, so Michael Schaper.
Auf vier Abschnitten werden Mäuselöcher mit Kleibrei verfüllt
Mäuse machen sich am Deich nicht so bemerkbar wie auf Feldern und Wiesen, wo die Nager sich in dem warmen Winter extrem vermehrt haben und nun vielfach zu einer Plage geworden sind. „Stellenweise haben sich Nagetiere aber vermehrt und müssen dort im Bestand bekämpft werden“, berichtet Schaper. An vier Stellen, jeweils von 300 bis 2100 Meter Länge, ist der Befall so groß, dass dort Löcher und Gänge der Mäusebauten verschlossen werden. Dafür wird Kleibrei über ein Kunststoffrohr, das über einen Schlauch mit einem Tankwagen verbunden ist, in die Hohlräume gepumpt.
Schilder sollen Hundehalter auf Leinenpflicht hinweisen
Zudem werden künftig kleine Abschnitte im Bereich Kaltehofe und Zollenspieker besonders beobachtet: „Hundeführer sollen hier mit neuen Schildern auf die Leinenpflicht hingewiesen“, berichtet Michael Schaper, der dort ebenso kleine Versackungen überprüfen lassen wird.