Hamburg. Der Greifvogel mag die Vierlande, er hat dort gute Lebensbedingungen. Seine Spannweite beträgt bis zu 175 Zentimeter.
Der Rotmilan gehört zur Familie der Habichtartigen. Wegen seiner gabelähnlichen Schwanzstellung wird er auch Gabelweihe genannt. Seine kreisende Gleitflüge sind über den Kirchwerder Wiesen zu beobachten.
Der Rotmilan ist größer als ein Mäusebussard, seine Spannweite beträgt 175 Zentimeter. Beide Geschlechter ähneln einander im Gefieder, das Weibchen ist geringfügig schwerer als das Männchen. Die Vierlande gehören zu einem bevorzugten Lebensraum des Rotmilans. In der halboffenen Kulturlandschaft mit Feldgehölzen und Viehweiden findet er Bäume als Niststandort, Nahrung und Aufwinde für seine Gleitflüge, um erfolgreich zu jagen. Dabei sucht er während der Flüge nach Beute und jagt nicht von einem Ansitz aus wie andere Greifvögel. Der Rotmilan ist ein Nahrungsgeneralist, der während der Brutzeit kleine Säugetiere wie Feldmäuse und Maulwürfe fängt, ebenso gehören Vögel zu seinem Beutespektrum, auch Aas verschmäht er nicht.
Rotmilan ist über den Kirchwerder Wiesen zu beobachten
Brutgebiete der Rotmilane liegen in Europa, wobei in Deutschland mit über 50 Prozent des Gesamtbestandes, der Schwerpunkt ist. Die Mehrheit dieser Art zieht im Herbst in den Südosten Europas und nach Nordafrika. Allerdings ändert sich das Zugverhalten und Rotmilane verbleiben während schneearmer Winter im Brutgebiet, ebenso bei relativ verfügbarem Nahrungsangebot auf Müllkippen. Sobald der Rotmilan aus seinen Überwinterungsgebieten je nach Wetterbedingung bereits im Februar zurückgekehrt ist, beginnt nach dem Eintreffen des Partners der Horstbau oder der vorjährige Horst wird von beiden Altvögeln instand gesetzt. Rotmilane haben nur eine Jahresbrut.
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Sie brüten in der Regel nach ihrem dritten Lebensjahr, selbst wenn sie bereits nach dem ersten Jahr fortpflanzungsfähig wären. Findet sich ein Partner, so bleibt die Bindung für die Saison monogam. Bei den Milanen, die im Winter im Brutgebiet bleiben, kommt es auch zu Dauerbeziehungen. Die Art ist brutorttreu. Das Balzverhalten ist wenig auffällig, es kommt zu häufigen Paarungen zu denen das Weibchen mit leisen Rufen auffordert. Bereits während der Horstinstandsetzung stellt das Weibchen seine Nahrungsflüge ein und wird von dem Männchen versorgt.
Nestlinge bleiben etwa 50 Tage im Horst
Ende April ist in unserer Region der Brutbeginn. Das Gelege von meistens drei Eiern wird vom Weibchen einen Monat lang bebrütet. Anschließend bleiben die Nestlinge etwa 50 Tage im Horst. Zwei bis drei Wochen nach ihrem Schlupf beginnt auch das Weibchen sich wieder an Nahrungsflügen zu beteiligen. Nach der Flugfähigkeit der jungen Milane werden sie nur noch drei Wochen von den Altvögeln geführt. Danach verlassen Nachwuchs und Eltern die unmittelbare Horstumgebung. Die Lebenserwartung der Rotmilane könnte 25 Jahre betragen, jedoch Nahrungsmangel, Abschuss, Kollision mit Windrädern und Stromleitungen, auch Vergiftungen sind frühzeitige Todesursachen.
Seit 2006 wird der Rotmilan in der Vorwarnliste des IUCN geführt. In Deutschland steht die Art seit 2015 auf der Roten Liste der Brutvögel. Allerdings verfahren die Bundesländer mit dem Grad der Gefährdung unterschiedlich.