Hamburg. Der Edelfalter ist in diesem Jahr ein seltener Anblick. In den Vier- und Marschlanden fliegt er in halboffener Landschaft.

In diesem Sommer fehlten bisher Schmetterlinge. Auch der Kleine Fuchs, der zu den Edelfaltern gehört, ist seltener als vor einem Jahr zu sehen. Er überwintert als ausgewachsener Falter. Er sucht nicht nur in dichtem Efeu oder Gebüsch sein winterliches Versteck, sondern auch in Gartenhäuschen, Garagen und unter Holzstößen in Gärten. In den ersten warmen Tagen im März zeigt er sich dann und seit Ende Juni ist die erste Generation zu beobachten.

Sobald der Kleine Fuchs im März aktiv wird, sucht er nach Nektar und nach einer Partnerin, um sich fortzupflanzen. Offenbar haben Weibchen in den Vierlanden die grünen Eier erfolgreich an frischen Trieben der Großen Brennnessel auf der Blattunterseite abgelegt, der Nahrungspflanze der Raupen.

Dornenbewerten Raupen werden von Vögeln nicht gefressen

Die Brennnessel gab dem Kleinen Fuchs seinen lateinischen Artnamen „urticae“. Aus dem großen Gelege von bis zu zweihundert Eiern schlüpfen die jungen Raupen und fressen bis zur letzten Häutung in einem gemeinsamen Gespinst an den frischen Brennnesseln. Nach der letzten Häutung verteilen sich die Raupen auf die benachbarten Nesseln. Sobald die Raupen berührt werden, rollen sie sich zusammen und lassen sich fallen.

Die dornenbewerten Raupen mit gelben Rücken- und Seitenstreifen werden von Vögeln nicht gefressen. Nach etwa einem Monat verpuppen sich die Raupen. Das Puppenstadium ist dann für Vögel eine begehrte Beute. Die Entwicklung vom Ei bis zum Falter hängt von der Umgebungstemperatur ab und dauert zwischen einem und zwei Monaten.

Dr. Ute Meede
Dr. Ute Meede © Unbekannt | meede

In naturnahen Gärten sind nur wenige Kleine Füchse zu sehen

Am Fersenweg in Kirchwerder und in naturnahen Gärten lassen sich wenige Kleine Füchse sehen. Nur mit Glück kann so ein frischer Falter bei seinem ersten Flug entdeckt werden, denn der aus der Puppe geschlüpfte Falter trainiert zunächst seine Flugmuskulatur. Er klappt seine Flügel nur kurzzeitig auf und wiederholt diese Prozedur über Minuten. Sobald seine Flügel geschlossen sind, ist er schwer zu erkennen, die Unterseite der Flügel ist dunkel, und auch sein Körper ist dunkel behaart. Die orangerote Oberseite der Flügel mit den schwarz-gelben Streifen und die blauen Randflecken sind farblich auffallend. Die Flügelspannweite erreicht bis zu fünf Zentimeter. Wird der Sommer genügend warm, kann eine zweite Generation fliegen.

Der Kleine Fuchs ist in ganz Europa und Asien verbreitet. Er ist in den Bergen und dem Flachland zu finden. In den Vier- und Marschlanden fliegt er in halboffener Landschaft und in naturnahen Gärten.