Hamburg. Nach dem Umsatzeinbruch durch Corona füllen sich die Auftragsbücher bei Dauerflora: Royal Caribbean setzt auf Hamburger Know-How.
Corona stoppte den Höhenflug von Dauerflora: 15 Jahre lang expandierten die Spezialisten für die Dekoration von Kreuzfahrtschiffen, Hotels, Flughäfen und Einkaufszentren stetig, bis die Umsätze aufgrund der Pandemie massiv einbrachen. Doch seit einigen Monaten füllen sich die Auftragsbücher wieder, geht es aufwärts.
Dirk Ebeling und Barbara Bressem, die das Unternehmen mit Hauptsitz am Moorfleeter Deich sowie Außenstellen in Miami (USA) und auf der Insel Mauritius führen, haben sogar Grund für Freudensprünge: Sie haben gerade einen dicken Fisch, besser gesagt, einen riesigen Kahn an Land gezogen: Dauerflora wird das zukünftig größte Kreuzfahrtschiff der Welt dekorieren, die „Wonder of the Seas“.
25 Restaurants und Cafés an Bord des Ozeanriesen
Das Schiff ist der ganze Stolz der US-Reederei Royal Caribbean und der aktuelle, fünfte Bau der sogenannten Oasis-Klasse. Die „Wonder of the Seas“ ist eine schwimmende Kleinstadt, in der mehr als 6800 Passagiere leben können. Der 361 Meter lange und 65 Meter breite Ozeandampfer mit 25 Restaurants und Cafés entsteht für den asiatischen Markt und wird seinen Heimathafen in Schanghai haben.
Noch wird auf der Werft in Saint-Nazaire in Frankreich am Innenausbau des Schiffes gearbeitet. Im Herbst reisen zehn Dauerflora-Mitarbeiter dorthin, um den Meeresriesen mit Dekomaterialien aus echten und künstlichen Grünpflanzen zu verzieren – von der aufwendigen Blumendeko an den Empfangstresen und Büfetts in den Restaurants bis zur Begrünung der Schwimmbäder und Wellnessbereiche.
Drei Wochen sind zehn Spezialisten im Einsatz
Die kreativen Spezialisten aus Moorfleet werden drei Wochen auf der „Wonder of the Seas“ im Einsatz sein. „Unser Team verrichtet neben einigen anderen Inneneinrichtern die letzten Arbeiten an Bord. Danach ist das Schiff startklar“, sagt Ebeling. Das Riesenschiff sei aber nicht der umsatzstärkste Auftrag, betont der Dauerflora-Chef: „Wir haben schon kleinere Schiffe aufwendiger dekoriert.“
Seine Mitarbeiter dürfen nach den wochenlangen Auslandseinsätzen einige Tage nicht arbeiten, so will es der Gesetzgeber, berichtet Ebeling. „Wenn sie wollen, können sie an ihrem Aufenthaltsort bleiben und Urlaub machen. Wir buchen dann den Rückflug für sie um.“
Von 50 Dauerflora-Mitarbeitern nur noch einer in Kurzarbeit
Für die Reederei Royal Caribbean habe Dauerflora schon häufig Schiffe dekoriert. „Wir haben auch ein Angebot für die Weihnachtsdekoration für das neue Schiff eingereicht“, sagt der 52-Jährige. Jeder Deko-Job werde neu ausgeschrieben. Eine Ausnahme würden die Weihnachtsdekorationen bilden: „Dafür gibt es drei- bis Fünf-Jahres-Verträge, weil die Materialien von uns auch abgebaut, eingelagert, repariert und neu aufgebaut werden.“
Von den 50 Dauerflora-Mitarbeitern sei nur noch einer in Kurzarbeit. „Die Tourismusbranche zieht wieder an, wir bekommen Zusagen für dieses Jahr und Anfragen für die kommenden Jahre – nachdem in der Zwangspause fast gar nichts los war, diverse Aufträge auf Eis gelegt oder storniert worden sind.“ 2021 begrünen die Dekospezialisten noch mindestens vier Kreuzfahrer, diverse Hotels und weitere Objekte. 2022 sollen Schiffe in Kairo, Finnland, Italien und Papenburg verschönert werden. Deshalb sucht Ebeling dringend neue Mitarbeiter für diverse Arbeitsbereiche (dauerflora.de). Die Firma hat sich seit Ende der 80er-Jahre einen Namen als Ausstatter von Kreuzfahrern gemacht. Inzwischen sei sie „Weltmarktführer im Dekorieren von Kreuzfahrtschiffen“.