Moorfleet/Miami/Mauritius. Die Firma Dauerflora verschönert wieder Kreuzfahrtschiffe anstatt Hygienespender. Alle 59 Mitarbeiter haben wieder zu tun.

Im Bereich der Dekoration von Kreuzfahrtschiffen, Hotels, Flughäfen und Einkaufszentren gehört die Firma Dauerflora mit Hauptsitz am Moorfleeter Deich sowie Außenstellen in Miami (USA) und auf der Insel Mauritius zu den gefragtesten Unternehmen der Welt. 15 Jahre lang ist das Unternehmen stetig expandiert, dann kam Corona und die Umsätze brachen massiv ein. „Das war, wie in voller Fahrt einen Anker zu schmeißen“, sagt Dirk Ebeling, der die Firma seit 2005 gemeinsam mit seiner Geschäftspartnerin Barbara Bressem führt. Doch nun sei wieder mehr zu tun, komme das Kerngeschäft langsam wieder in Fahrt, berichtet der 51-Jährige.

Weil in Ländern wie den USA und England bereits viele Senioren geimpft seien, würden „spätestens ab Juni“ immer mehr Kreuzfahrtschiffe in See stechen. Und die sollen auch an Bord gut aussehen, weshalb die Dauerflora-Spezialisten angefordert würden. Auch derzeit seien Kreuzfahrer unterwegs, aber „viel weniger als sonst und nur in Asien und zwischen den Kanarischen Inseln“.

Moorfleeter Unternehmen stattet Kreuzfahrtschiffe mit Pflanzen-Deko aus

Für die Ausstattung neuer Schiffe mit Pflanzen-Deko in diesem Jahr habe das Moorfleeter Unternehmen bisher drei Aufträge erhalten, Ebeling rechnet mit vier bis fünf weiteren. „Die Reedereien haben vergangenes Jahr viele Aufträge geschoben.“ Für kommendes Jahr seien bereits sehr viele Kreuzfahrten gebucht worden, sagt Ebeling.

Vier Mitarbeiter seien gerade für zwei Wochen – „inklusive fünf Tage Quarantäne im Hotel“ – in Ancona (Italien) gewesen, um dort einen Schiffsneubau mit lebenden und textilen Pflanzendekorationen zu verschönern.

Dauerflora hat vor Corona jährlich rund zehn Schiffe neu dekoriert

Weiterhin schlecht laufe das Geschäft mit der Pflege und Aufarbeitung bestehender Kreuzfahrtriesen. Vor der Pandemie habe Dauerflora allein in diesem Bereich jedes Jahr rund zehn Schiffe neu dekoriert. „Bisher haben wir hier nur zwei Aufträge vorliegen“, sagt Ebeling und fügt hinzu: „Das sind immerhin schon mal mehr als seit Beginn der Corona-Krise im vergangenen Frühjahr.“

Alle 59 Dauerflora-Mitarbeiter – 50 in Moorfleet, acht in Miami und einer auf Mauritius – würden nun wieder arbeiten, und alle Standorte seien weiterhin besetzt, „fast alle sind aber weiterhin in Kurzarbeit“, sagt Ebeling. Entlassungen habe es nicht gegeben, „aber einige Verträge haben wir auslaufen lassen“, darunter die von jüngeren Mitarbeitern, die woanders eine Ausbildung starten wollten.

Unternehmen erweitert Angebot um dekorative Hygienespender und Raumtrenner

Bereits kurz nach Ausbruch der Pandemie in Deutschland erweiterte das Unternehmen sein Portfolio um dekorative Hygienespender und Raumtrenner, um die dramatischen Umsatzeinbußen im Kerngeschäft zumindest etwas abfedern zu können – mit Erfolg: „Dieser Bereich spielt für uns ebenfalls eine wichtige Rolle“, sagt Ebeling. Dauerflora arbeite mit einer namhaften Firma aus dem Klinikbereich zusammen: „Sie produziert die Technik, die wir optisch ansprechend ausstatten.“

Anfangs seien diese Produkte „hektisch gekauft“ worden, war vieles vergriffen, „auch einfache Ausführungen“. Sie würden nun nach und nach durch hochwertigere Modelle ersetzt – „und da kommen wir ins Spiel“.

Ebeling geht davon aus, dass Mitarbeiter plötzlich wieder viel zutun haben

Im vergangen Jahr sei es besonders viel darum gegangen, sich die Belange der Mitarbeiter anzuhören, sagt Ebeling. „Wir haben gemeinsam mit den Teamleitern die Kurzarbeit koordiniert.“ Da habe zunächst einmal geklärt werden müssen, wer sich welche Arbeitsvarianten wie vorstellen konnte. „Das was ein großer Job“, sagt Ebeling. Nun, wo wieder alle Mitarbeiter beschäftigt seien, würden noch viel mehr Corona-Selbsttests gemacht. „Das kostet zwar viel Geld, ist aber ja wichtig. Wir sind froh, dass die Mitarbeiter mit uns an einem Strang ziehen.“

Ebeling geht davon aus, dass die Dauerflora-Mitarbeiter „plötzlich wieder sehr viel zu tun haben“ könnten, etwa „wenn zum Weihnachtsgeschäft wieder viele Schiffe fahren“. Weihnachten 2020 habe es kaum etwas zu tun gegeben. Die Ausnahme: „Einige Reedereien haben ihre Schiffe für ihre Crews dekorieren lassen.“

Laufende Kosten wurden „runtergefahren“

Dauerflora zahle seit Krisenbeginn drauf. Die Firma komme nur durch die Krise, weil „gut gewirtschaftet“ worden sei. Laufende Kosten wurden laut Ebeling „runtergefahren“, etwa Leasingverträge für Transporter nicht verlängert und so gut wie keine Anschaffungen getätigt. „Selbst von unserem Firmenschild am Deich blättert die Farbe ab. Ich werde schon darauf angesprochen“, sagt Ebeling und lacht: „Aber es war bisher nur zu kalt für einen neuen Anstrich.“