Moorfleet. Dauerflora Unternehmen baut in Moorfleet eine Lagerhalle auf dem Grundstück der Firmenzentrale
Die Firma Dauerflora ist weiterhin auf Erfolgskurs. Die Spezialisten für Begrünungsdesign, die Kreuzfahrtschiffe, Flughäfen und Einkaufszentren auf der ganzen Welt dekorieren, haben mehr als 50 Mitarbeiter in Miami (USA), Abu Dhabi (Vereinigte Arabische Emirate) und am Moorfleeter Deich 167. Weitere Kräfte werden gesucht. „Schon jetzt ist klar, dass 2016 unser bisher umsatzstärkstes Geschäftsjahr sein wird“, sagt Dirk Ebeling (47), geschäftsführender Gesellschafter. Zwei Drittel aller neu gebauten Kreuzfahrtschiffe werden von den Moorfleeter Deko-Experten mit künstlichem Grün ausgestattet. „Inzwischen zählen wir die Aufträge, die wir nicht bekommen – das ist überschaubarer“, sagt Ebeling lachend.
Für die Deko-Materialien braucht das Unternehmen viel Platz. Deshalb planen Ebeling und seine Geschäftspartnerin Barbara Bressem seit zweieinhalb Jahren den Bau einer neuen Lagerhalle auf dem Grundstück der Firmenzentrale am Moorfleeter Deich – einem Außengebiet, planerisch ausgewiesen für Landwirtschaft und Gartenbau. „Solche Ausnahmen sind immer schwierig, aber die Politik ist uns wohlgesonnen und hat die Erweiterung abgesegnet“, sagt Ebeling. Das Bergedorfer Bauamt habe den Bauantrag positiv beschieden. Mit den Erdarbeiten wurde vor wenigen Tagen begonnen.
Die neue Halle aus Metall soll 580 Quadratmeter groß werden und zu Weihnachten fertig sein. Bisher sind die Lager in Moorfleet neben Büros und Arbeitsräumen auf 900 Quadratmetern in zwei früheren, umgebauten Gewächshäusern untergebracht. Weitere Lagerhallen befinden sich in Spadenland, in Harburg und in Moorfleet auf einem Nachbargrundstück.
„Wir platzen längst aus allen Nähten, aber im Januar werden wir so viel Platz wie nie zuvor benötigen“, sagt Ebeling. In dem Neubau, der auf einer Wiese gegenüber den Bestandsbauten entsteht, sollen nur Weihnachtsdekorationen eingelagert werden. „Die Nachfrage nach mietbarer Weihnachtsdeko ist explosionsartig gestiegen“, sagt Ebeling.
Die Betreiber von Kreuzfahrtschiffen und Einkaufszentren wollen die Dekoartikel nicht selbst einlagern und aufarbeiten müssen. „Sie lassen sich die Ware von uns liefern und installieren. Nach Weihnachten bauen wir die Dekoration wieder ab, nehmen sie mit, lagern sie ein und arbeiten sie auf“, sagt der 47-Jährige. Eine Reederei (26 Schiffe) hat sieben Kilometer Girlande und 150 Meter Lichterkette von den Moorfleetern gemietet. Ebeling: „Dafür brauchen wir Platz.“
Die verschiedenen Bestandteile für die künstlichen Pflanzen und Bäume kauft das Unternehmen bei diversen Zulieferern ein. Dauerflora-Mitarbeiter – darunter Tischler, Floristen, Dekorateure und Zimmerleute – fertigen dann etwa Palmen-Oasen, 50 Kilogramm schwere, mit LED-Lampen bestückte Sterne oder einen Wald aus Gips-Birken an. Meist müssen Zertifikate (Brandschutz) erworben werden, müssen die Dauerflora-Kreationen den Tests von Materialprüfanstalten standhalten. Ebeling: „Und so ein 50-Kilo-LED-Stern darf nicht an der Decke schwingen. Dann würde den Fahrgästen schnell schlecht werden. Der wird aufwendig fixiert.“
Bevor die Dekorateure sich an die eigentliche Arbeit machen, schlägt die Stunde der Dauerflora-Landschaftsarchitekten. „Sie erstellen Präsentationen, die nicht selten 120 Seiten umfassen, und von uns an die Werften oder Reedereien gesendet werden. Oft fertigen wir zu diesem Zwecke Prototypen an“, sagt Ebeling.
Auf der Mitsubishi-Werft in Nagasaki (Japan) waren 13 Dauerflora-Spezialisten neun Wochen lang im Einsatz, um ein neues Schiff der Aida-Flotte („Aida Prima“) zu dekorieren. Die „Harmony of the Seas“, das größte Kreuzfahrtschiff der Welt, gerade in Frankreich vom Stapel gelaufen, und die „Ovation of the Seas“, größter bisher in Deutschland (Meyer-Werft, Papenburg) gebauter Luxusliner, fahren ebenfalls mit künstlichen Pflanzen und Bäumen aus Moorfleet über die Weltmeere. Auf acht Schiffen waren die Dauerfloristen in diesem Jahr im Einsatz, sonst sind es im Durchschnitt fünf. Ebeling: „Besonders extrem boomt der Kreuzfahrtmarkt in Asien.“
Ebeling blickt zuversichtlich in die Zukunft: „Wir haben inzwischen einen sehr guten Ruf. In den vergangenen 20 Jahren haben wir gut 270 Schiffe ausgestattet.“ Weltweit gebe es nur drei Mitbewerber ähnlicher Unternehmensgröße.