Kirchwerder. André Harden aus Kirchwerder wird wegen des Corona-Lockdowns seine Pflanzen nicht los - und braucht dringend Platz in Gewächshäusern.

Die Blumengärtner in den Vier- und Marschlanden werfen massenhaft Primeln auf den Kompost. Sie brauchen in den Gewächshäusern Platz für Sommerpflanzen, doch für die Primeln finden sie aufgrund des Lockdowns keine Abnehmer.

Bei der Gärtnerei Wilfried Harden (Kirchwerder Elbdeich 256) meldete sich nun eine Hamburgerin, die Primeln in Altenheimen der Stadt verschenken möchte. Juniorchef André Harden und seine Lebensgefährtin Sabrina Meyer-Ehlers ließen sich nicht zweimal bitten und verstauten Hunderte Primeln in dem Pkw der Frau.

Gärtner mussten schon Zehntausende Primeln entsorgen

Die 100 Euro, die die Hamburgerin investieren wollte, lehnte das Paar ab. Obwohl Hamburgs Blumengärtner derzeit jeden Cent gebrauchen können: „Wir mussten bereits mehrere Tausend verkaufsfertige, blühende Primeln auf unseren Feldern als Kompost entsorgen“, sagt Sabrina Meyer-Ehlers.

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Normalerweise werden die Blumen auf dem Hamburger Großmarkt an Gartencenter, Floristen und Marktfahrer verkauft, berichtet sie. „Doch derzeit nehmen sie uns nur kleine Mengen ab – Paletten statt Container.“ Sehr viele Betriebe seien von der Krise betroffen, betont Sabrina Meyer-Ehlers, „eigentlich alle, die nicht in großem Maße Supermärkte beliefern“.

Stammkunden durften ebenfalls Gratis-Primeln abholen

Die Ungewissheit zermürbe die Gartenbauer: Sie können nicht planen, müssen aber im großen Stil für den Sommer pflanzen. „Die neuen Pflanzen sind ja längst bestellt, müssen nun in den Topf. Wir sind unter Zugzwang“, sagt Sabrina Meyer-Ehlers.

Stammkunden der Gärtnerei Wilfried Harden dürfen diese Tage ebenfalls ihr Auto mit Gratis-Primeln beladen: „Sie wollen sie an das Personal im Bethesda-Krankenhaus verteilen“, sagt Meyer-Ehlers. „Das unterstützen wir gern.“