Hamburg. Antrag zum Erhalt des Flusses wird im Umweltausschuss der Bürgerschaft besprochen. Das Thema sorgt seit langem für Diskussionen.

Der morgige Freitag könnte für die Dove-Elbe zum Tag der Wahrheit werden. Zumindest verspricht sich das Dennis Gladiator von der Sitzung des Umweltausschusses der Hamburgischen Bürgerschaft. Dort soll über die Machbarkeitsstudie Tide-Elbe und den Antrag des Bergedorfer CDU-Bürgerschaftsabgeordneten debattiert werden, der den Erhalt der Dove-Elbe als Wasserfläche, Natur- und Lebensraum fordert. Dennis Gladiator ist überzeugt, dass sich die Fraktionen nun positionieren müssen: „Eine weitere Vertagung wäre grotesk.“ Wenn es nach Dennis Gladiator geht, müssten die „absurden Pläne endlich beerdigt“ werden.

Darauf hoffen Anwohner und Nutzer des Flusses schon, seitdem die Idee zur Anbindung der Dove-Elbe vor fast zwei Jahren erstmals öffentlich präsentiert wurde. Sie fürchten, dass ein Anschluss an die Stromelbe zu einer Verschlickung führen und das Öko-System und Wassersport-Naherholungsgebiet zerstört werden würde. Zahlreiche Firmen wie Werften, Bootsvermieter oder landwirtschaftliche Betriebe sehen ihre Existenz bedroht.

Öffnung der Dove-Elbe würde etwa 500 Millionen Euro kosten

Der Anschluss der Dove-Elbe an die Stromelbe wird vom Forum Tideelbe als mögliche Variante gesehen, um der Elbe mehr Raum zu geben, damit den starken Tidenhub zu dämpfen und der Verschlickung entgegenzuwirken. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie zeigen, dass der Anschluss der Dove-Elbe etwa 500 Millionen Euro kosten würde, aber nur marginalen Effekt auf das Sedimentmanagement hätte. Technisch sei der Anschluss aber machbar, heißt es in der Studie.

Um die Bedeutung der Dove-Elbe für Tourismus, Sport und Wirtschaft auf und am Wasser aufzuzeigen und zu verdeutlichen, dass Bergedorf geschlossen zum Erhalt der Dove-Elbe steht, hat Gert Kekstadt, Vorsitzender vom SPD-Distrikt Vier- und Marschlande, in den vergangenen Wochen noch einmal Unterschriften gesammelt. Schließlich sei es nicht mehr nur ein emotionales Thema, sondern auch fachlich hätte die Machbarkeitsstudie gezeigt, dass eine Öffnung nicht sinnvoll wäre, so Kekstadt.

Bürgerinitiative sammelte mehr als 13.000 Unterschriften

Auf dem Wasser wurde bereits im Mai 2019 gegen die Öffnung der Dove-Elbe demonstriert.
Auf dem Wasser wurde bereits im Mai 2019 gegen die Öffnung der Dove-Elbe demonstriert. © NEWS & ART | Carsten Neff

Unterzeichnet hat die Bürgerinitiative „Dove-Elbe-retten“, die mehr als 13.000 Unterschriften gegen eine Öffnung sammelte. Ebenso die Gemeinschaft Vier- und Marschlande (GVM), Bergedorfs Wirtschaft und Stadtmarketing (WSB), die Vorsitzenden der Fraktionen von SPD, FDP, CDU und Linken der Bezirksversammlung sowie ihrer Kreis- und Ortsverbände aus Bergedorf und den Vier- und Marschlanden.

Die Grünen fehlen auf dem Papier. Im August hatten sie gemeinsam mit ihren Koalitionspartnern von FDP und SPD einen Antrag gegen die Öffnung der Dove-Elbe auf den Weg gebracht, der in der Bezirksversammlung beschlossen wurde. Sie sehen die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie als Grundlage der politischen Bewertung, wobei es keinen Dissenz geben würde, stellt Heribert Krönker fest.

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Das Papier wird Gert Kekstadt mit in die Sitzung des Umweltausschusses geben, der von 17 Uhr an im Hamburger Rathaus tagen wird. Der Bergedorfer Bürgerschaftsabgeordnete Stephan Jersch, der für die Linke im Ausschuss vertreten ist, wird sich in jedem Fall zu Wort melden. „Die Öffnung der Dove-Elbe ist die schlechteste der untersuchten Maßnahmen. Demzufolge erwarte ich jetzt auch eine klare Absage an eine weitere Planung in dieser Richtung“, macht Jersch seine Haltung deutlich.

Kritik: Kein Livestream der Ausschusssitzung möglich

Alexander Mohrenberg, umweltpolitischer Sprecher der SPD-Bürgerschaftsfraktion, ist sich sicher „dass wir die bestmögliche Lösung für Bergedorf, die Dove-Elbe und die Stromelbe finden werden.“

Stephan Jersch hält die Untersuchungen vom Forum Tideelbe grundsätzlich für richtig, da eine verfehlte Hafenpolitik in den letzten Jahrzehnten dafür gesorgt habe, dass der Elbe immer mehr Raum genommen wurde. „Der Klimawandel und die damit veränderte Oberwassermenge verschärfen dieses Problem nun noch zusätzlich“, so Jersch. Notwendig sei eine andere Hafenpolitik „um nicht fortlaufend mit Reparaturmaßnahmen den gewachsenen Lebensraum von Menschen umzukrempeln“, betont er.

Jersch bedauert, dass trotz des hohen Interesses der Bevölkerung an dem Thema kein Livestream der Ausschusssitzung möglich ist, um einen Blick in die Sitzung zu ermöglichen, so Jersch. Er habe daher schon vorab ein Wortprotokoll der Sitzung beantragt.