Bergedorf. Bergedorfs Politik stemmt sich gegen eine Öffnung der Dove-Elbe. Gleich zwei Anträge liegen vor, die beide in dieselbe Kerbe schlagen.
Wenn es nach Bergedorfs Politik geht, sollen die Pläne zur Öffnung der Dove-Elbe beerdigt werden. Am besten sofort und nicht erst dann, wenn im Herbst die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie vorliegen. FDP, SPD und Grüne einigten sich bereits im Juli auf einen gemeinsamen Antrag, in dem sie fordern, die Planungen zu beenden. Er wird in der Bezirksversammlung Ende August auf der Tagesordnung stehen. Auch die CDU-Fraktion bringt nun noch einen Antrag in die kommende Sitzung des Regionalausschusses ein, der nach der Sommerpause am 11. August tagt.
Sehr viel Geld, um sehr wenig für den Hafen zu erreichen
FDP, SPD und Grüne erkennen viele negative Auswirkungen, welche die Öffnung der Dove-Elbe als Tidegewässer haben würde: Während die Vorteile laut der Zwischenergebnisse als gering beziffert werden, stünden dem hohe Realisierungskosten gegenüber. „Errechnete ein bis zwei Prozent weniger Sediment in der Stromelbe. Das ist so wenig, das können wir als Simulationsungenauigkeit bewerten. Das heißt, der Senat würde eine geschätzte Viertelmilliarde Euro ausgeben, um sehr wenig für den Hafen zu erreichen und ein wertvolles Ökosystem auf 20 Jahre zu zerstören. Das ist nicht sinnvoll, davon waren wir schon vor dem Beginn der Machbarkeitsstudie überzeugt“, sagt FDP-Fraktionschefin Sonja Jacobsen. Gemeinsam mit ihren Bergedorfer Koalitionspartnern von SPD und Grünen fordern die Liberalen, dass die Öffnung der Dove-Elbe im Forum Tideelbe aus dem Katalog möglicher Maßnahmen herausgenommen und auch zukünftig nicht umgesetzt wird.
Gar nicht erst warten, bis Machbarkeitsstudie vorliegt
Der Antrag der CDU schlägt in dieselbe Kerbe. Sie fordert darin die Untersuchungen sofort zu stoppen und die Dove-Elbe als Natur- und Lebensraum zu erhalten. Das Forum Tideelbe untersucht eine Tideanbindung der Dove-Elbe an die Stromelbe als Möglichkeit, um das Tidevolumen des Flusses zu erhöhen: Höhere Wassermengen und größere Rückstau- und Fluträume sollen der Verschlickung des Hafens entgegenwirken. Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie sollen bis Oktober vorliegen. Im Anschluss soll die Politik im Hamburger Rathaus entscheiden, ob die Maßnahme umgesetzt werden soll. Wenn es nach ihren Parteikollegen aus Bergedorf geht, soll es aber gar nicht erst so weit kommen.
Bürgerinitiative kämpft für den Erhalt des Flusses
Auch die Bürgerinitiative „Dove-Elbe-retten“ kämpft weiterhin für den Erhalt des Flusses. Erst vor knapp zwei Wochen hatten 100 Boote dafür im Hamburger Hafen Flagge gezeigt.