Hamburg. Joachim Eckerlin war im Auszählzentrum in Bergedorf dabei. Der 31-Jährige hat sich sogar Urlaub genommen: „Für mich selbstverständlich.“

Joachim Eckerlin hat sich am Montag, 10. Juni, von seiner regulären Arbeit freigenommen. Der Software-Entwickler engagiert sich als Wahlhelfer in Bergedorf. In den vergangenen Wochen hat sich der 31-Jährige viel mit der politischen Lage in Deutschland beschäftigt. Das rasante Erstarken der rechten Parteien hat den Lohbrügger motiviert, etwas für die Demokratie zu tun.

Auch den Sonntag hat er schon als Ehrenamtlicher im Wahllokal verbracht. „Das erste Mal überhaupt“, sagt Eckerlin. Der Grund: Er möchte helfen, dass die Wahl sicher vonstattengeht. Am Montag war er deshalb einer von vielen Hundert Helfern im Bergedorfer Auszählzentrum in den Sporthallen am Ladenbeker Furtweg.

Wahlhelfer Bergedorf: Ehrenamtlicher Einsatz für die Demokratie

In seinem Umfeld hat Joachim Eckerlin sehr positive Reaktionen auf sein Engagement erfahren. Seine Kollegen und Freunde finden seinen Einsatz cool und sehen die Dinge ähnlich wie Eckerlin: „Engagement für die Demokratie ist es immer wert.“ Der 31-Jährige erklärt, er empfinde mit keiner Partei genug Übereinstimmung, um einzutreten. Das Wahlhelfersein ist seine Art der politischen Arbeit.

Grundsätzlich können sich alle Wahlberechtigten in Hamburg online als Wahlhelfer oder Wahlhelferin registrieren. Joachim Eckerlin berichtet, er habe nach seiner Anmeldung eine E-Mail von seinem Wahlvorstand erhalten. Das sind erfahrene Ehrenamtliche, die die Neuen ihrer Teams anlernen.

Auszählzentrum Bergedorf Bezirkswahl 2024
Bereits geleerte Briefwahlumschläge türmen sich im Auszählzentrum Bergedorf am Ladenbeker Furtweg. © Linn Könnecke | Linn Könnecke

Bezirkswahl 2024: Konzentration und Neutralität müssen die Wahlhelfer mitbringen

Als einen „geraden Prozess“ beschreibt Eckerlin seine Tätigkeit als Wahlhelfer. Es gibt einige Dinge, die es beim Öffnen der Briefwahlumschläge zu beachten gilt. Nun natürlich beim Sortieren der Wahlzettel, die bei der Bezirksversammlung ganze Hefte sind. Schließlich dürfen die Bergedorfer hier zehn Stimmen auf die weit über Hundert Kandidaten der sieben im Bezirk angetretenen Parteien verteilen. „Es braucht eine gehörige Portion Konzentration, um da keine Fehler zu machen. Denn jede Stimme zählt.“

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Auch wenn Joachim Eckerlin Stimmzettel gesehen hat, die ihn persönlich traurig stimmen – weil auch in Bergedorf sehr viele Kreuze am rechten Rand des Parteienspektrums gemacht wurden . „Aber das ist eben Demokratie. Jede Stimme zählt und muss ins Ergebnis einfließen.“

Alle Wahlhelferinnen und Wahlhelfer in Hamburg bekommen eine Vergütung für ihren Einsatz. Für die Europawahl gab es 35 Euro. Bei der Bezirkswahl lassen sich 100 Euro verdienen. Diese Aufwandsentschädigung erhalten die Helfer am Ende des Tages in bar ausgezahlt. Steuern oder andere Abgaben werden nicht fällig. Für Joachim Eckerlin geht es aber nicht um das Geld: „Wahlen sind das Herz unserer Demokratie. Dafür engagiere ich mich sehr gern – auch in Zukunft.“