Schwarzenbek. In der Regionalliga der Frauen gibt das Quartett des TSV Schwarzenbek eine Spielerin ab und bleibt trotzdem komplett. Wie das geht.
Die Saison in der Tischtennis-Regionalliga der Frauen ist für das Quartett des TSV Schwarzenbek ein Ritt auf der Rasierklinge. Sportlich läuft für den Tabellendritten zwar alles bestens. Nach dem Ende der Hinrunde haben die Europastädterinnen nur zwei Punkte Rückstand auf Spitzenreiter SC Poppenbüttel und besitzen sogar noch Aufstiegschancen.
Doch das ist nicht die größte Herausforderung für Lenara Breyer, Sophie Pfeifer, Michelle Weber sowie der Dänin Mille Lyngsoe Stoffregen, die für den TSV Schwarzenbek an der Platte stehen. Die besteht darin, die Saison gemeinsam zu einem erfolgreichen Ende zu bringen. Denn vier Spielerinnen braucht es pro Partie, Ersatz gibt es nicht.
Wechselspiele im Tischtennis: Warum vier minus eins manchmal vier ergibt
So war die Aufregung im Verein groß, als Stoffregen jetzt ihren Wechsel zum niedersächsischen Verein MTV Engelbostel-Schulenburg bekannt gab. Schließlich hatten die Schwarzenbeker extra im Verein Spenden gesammelt, um ihren Einsatz in der Regionalliga finanzieren zu können. War nun das Team geplatzt?
„Nein, nein“, schmunzelt TSV-Jugendwart Wolfgang Weber. „Darauf haben mich hier im Verein schon viele angesprochen. Aber Mille wird auch weiterhin für unser Regionalliga-Team aufschlagen. Außerdem hatte sie uns vor dem Wechsel ganz freundlich gefragt.“ Vier minus eins ergibt im Tischtennis-Sport halt manchmal vier. Die Dänin wechselt weg und bleibt trotzdem da. Eine Arithmetik, die der Erläuterung bedarf.
Ehemalige dänische Jugendmeisterin schlägt für zwei Clubs auf
Die Begründung liegt darin, dass im Tischtennis-Sport der Erwachsenen- und Jugendbereich getrennt voneinander betrachtet werden. Diese Regelung wurde einst ins Leben gerufen, um kleine Vereine zu schützen, die besondere Talente hervorbringen. Diese Jugendlichen können dann im Jugendbereich weiter für ihren kleinen Heimatverein spielen, sich gleichzeitig aber im Erwachsenenbereich einem größeren Club anschließen, der Mannschaften in höheren Ligen hat, in denen das Talent entsprechend gefordert wird.
Ein vergleichbares Doppelspielrecht gibt es beispielsweise auch im Basketball. Es dient dazu, Talenten frühzeitig Erfahrungen in den Topligen zu ermöglichen, ohne dass diese dafür ihrem Heimatverein den Rücken kehren müssen. „Im Fall von Mille haben wir nun den umgekehrten Weg“, erläutert Weber. „Sie spielt mit unseren Damen ja bereits in einer höheren Liga und sucht nun in der Jugend eine besondere Herausforderung.“
TSV Schwarzenbek verzichtet auf U19-Nachwuchsmannschaft
Die fand die Studentin aus der Nähe von Aarhus beim MTV Engelbostel-Schulenburg. Die Niedersachsen gewannen bei den U19-Mädchen 2022 und 2023 jeweils den deutschen Meistertitel. Dieses Team soll nun durch die frühere dänische Jugendmeisterin Stoffregen verstärkt werden. Beim MTV ist alles auf den Nachwuchs ausgerichtet: Die Hälfte der Mitglieder sind Jugendliche.
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Gleichzeitig gibt der TSV Schwarzenbek durch den Wechsel der 18-Jährigen nun aber auch seine eigenen Ambitionen im Nachwuchs-Bereich auf. Denn mit Lenara Breyer und Sophie Pfeifer, die ebenfalls 18 Jahre alt sind, spielen noch zwei weitere Damen aus dem U19-Bereich im Regionalliga-Team des TSV. Es fehlte also nur eine einzige Spielerin, um ein schlagkräftiges Team zu den Deutschen U19-Mannschaftsmeisterschaften schicken zu können.
TSV-Damen in der Weihnachtspause, TSV-Herren mit Heimspiel
Doch Terminkollisionen verhinderten das. „Lenara und Sophie machen beide im kommenden Jahr ihr Abitur“, erläutert Weber. „Ihre Prüfungen liegen zeitgleich mit den Meisterschaften.“ So wurde das U19-Mädchenteam des TSV Schwarzenbek abgemeldet. Das TSV-Quartett will sich nun ganz auf die Damen-Regionalliga konzentrieren, in der es am 14. Januar mit einem Heimspiel gegen den SV Emmerke (13 Uhr, Cesenaticostraße) für sie weitergeht. Bereits am 16. Dezember haben die 1. Herren des TSV ihr nächstes Heimspiel in der 3. Bundesliga gegen den TTS Borsum (16 Uhr, Cesenaticostraße).