Bergedorf. Curslacks Witalij Wilhelm und Atlantik-97-Stürmer Maksym Khlan ragten in der Hinserie heraus. Doch auch ein 19-Jähriger trumpfte auf.
Sie zieht Fußballer im gesamten Bergedorfer Raum in ihren Bann: unsere Elf der Woche. Sie erscheint nach jedem Spieltag immer montags und wird oft schon mit Spannung erwartet. Denn sie hat Auswirkungen bis in die Mannschaftskabinen hinein, wie David Martensen, Coach des Bezirksligisten SC Schwarzenbek, verrät. „Ich arbeite in einem Seniorenheim“, führt Martensen aus. „Wir bekommen jeden Montag zehn Ausgaben der Bergedorfer Zeitung. Ich schaue dann sofort nach, ob es einer unserer Spieler in die Elf der Woche geschafft hat.“
Ist das der Fall, gibt es eine WhatsApp-Nachricht an die ganze Mannschaft, und der betreffende Spieler muss beim Donnerstagstraining eine Kiste Bier spendieren. So ähnlich halten es viele Vereine im Heimatgebiet. In die Elf der Woche hineinzukommen, ist ganz schön schwierig. Von der Oberliga bis zur Kreisliga kommen sämtliche Vereine dafür in den Blick. Die Auswahl an möglichen Spielern ist also riesig, die Konkurrenz auf jeder einzelnen Position groß.
Amateurfußball: Wer in der Elf der Woche landet, muss zahlen
Trotzdem schafften es immerhin 25 Spieler an den bisherigen 17 Spieltagen mehrfach in die Elf der Woche, allen voran Maksym Khlan. Der Stürmer des Neuallermöher Clubs Atlantik 97 führt mit 25 Treffern und großem Vorsprung die Torschützenliste der Fußball-Bezirksliga an und heimste stolze fünf Nominierungen für unsere Elf der Woche ein.
Jeweils viermal nominiert wurden Niklas Pietruschka und Witalij Wilhelm. Der erst 19-jährige Pietruschka ist wie Wilhelm ein Linksfuß und hat sich beim Landesligisten VfL Lohbrügge bereits einen Ruf als Standardspezialist erworben. „Ich glaube, fast jedes zweite seiner 16 Tore hat er per Freistoß oder Elfmeter erzielt“, schätzt VfL-Coach Elvis Nikolic.
Witalij Wilhelm kam 2011 von den Jung-Elstern zum SV Curslack-Neuengamme und ist den Vierländern seitdem immer treu geblieben. „Er hatte einen harten Weg bei mir“, erinnert sich Torsten Henke, damals Coach und heute Sportchef des SVCN, schmunzelnd an Wilhelms Anfänge. Immer wieder musste Wilhelm mit Einsätzen in der „Zweiten“ vorliebnehmen, bis er sich schließlich beim damaligen Oberligisten durchsetzen konnte.
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Heute ist der mittlerweile 31-Jährige Curslacks Kapitän. Der in Omsk geborene Linksverteidiger ist einer der zuverlässigsten Spieler der Vierländer und war im Sommer nach dem Abstieg einer der Ersten, die ihren Vertrag verlängerten. „Witalij ist ein geselliger Typ, aber er ist kein Lautsprecher, der in der Kabine große Reden schwingt“, sagt SVCN-Trainer Sascha Bernhardt. „Er geht mit Leistung voran. Das ist eine Riesenqualität.“
Ähnlich wie Philipp Lahm früher in der Nationalmannschaft ist Wilhelm bei den Curslackern längst nicht mehr nur Linksverteidiger, sondern kommt vor allem auch im defensiven Mittelfeld zum Einsatz, wo er stärker auf das Spielgeschehen einwirken kann. „Witalij ist extrem ballsicher“, lobt Bernhardt. „Das hilft uns, beim Spielaufbau die gegnerischen Linien zu überspielen.“
Und der SC Schwarzenbek? Insgesamt achtmal fand SCS-Coach David Martensen in 17 Wochen einen der Seinen in der Elf der Woche vor. Der Griff zur Bergedorfer Zeitung hatte sich also gelohnt, und um den Flüssigkeitshaushalt der Europastädter braucht man sich keine Sorgen zu machen.
Die „Elf der Hinrunde“ (in Klammern die Anzahl der Nominierungen für die Elf der Woche): Tor: Moritz Leibold (SC Schwarzenbek/2). Abwehr: Witalij Wilhelm (SVCN/4), Yannick Siemsen (ETSV Hamburg/2), Ashton Götz (TuS Dassendorf/3). Mittelfeld: Jesper Garbers (SV Altengamme/3), Tarik Cosgun (Düneberger SV/3), Sven Möller (TuS Dassendorf/3), Niklas Pietruschka (VfL Lohbrügge/4). Sturm: Maksym Khlan (Atlantik 97/5), Martin Harnik (TuS Dassendorf/3), David Toth (SCVM/3).