Bergedorf. Der Formel-3-Pilot belegt in Spielberg die Plätze drei und zwölf. Was das für seine Meisterschaftschancen bedeutet.

Tim Tramnitz ist auf dem Weg zu einer neuen Bestzeit. Zwei Sektoren hat der 18-Jährige vom französischen Rennstall R-Ace GP auf dem Red Bull Ring in Spielberg (Österreich) schon so flott absolviert wie kein anderer vor ihm. Doch gerade als der Bergedorfer im Begriff ist, sich die Pole Position für das Rennen zu sichern, biegt plötzlich ein Konkurrent unmittelbar vor ihm auf die Strecke ein, der aus dem Kiesbett zurückkommt.

Tramnitz muss voll in die Eisen gehen. Statt der möglichen Pole Position ist es am Ende die vierte Startreihe, statt des Kampfes um den Sieg landet er auf Rang zwölf, nachdem er im Rennen einmal vor lauter Aufregung den Motor abgewürgt hat. Wie gut, dass es im anderen der beiden Rennen deutlich besser läuft. Hier wird der Bergedorfer Dritter und sammelt 15 Punkte für die Gesamtwertung der Formula Regional European Championship by Alpine, kurz: FRECA.

Formel 3: Als Tim Tramnitz im Begriff ist, Bestzeit zu fahren, taucht ein Konkurrent auf

Doch das Missgeschick im Qualifying hängt ihm nach. „Das hat mich echt frustriert“, gibt der 18-Jährige zu. „Jeder weiß ja, dass in der FRECA das Überholen aufgrund der extremen Luftverwirbelungen echt schwierig ist.“ Die Formel-3-Fahrzeuge ziehen eine Wirbelschleppe hinter sich her, die es nachfolgenden Fahrzeugen schwer macht, an ihnen dranzubleiben.

Tim Tramnitz unterwegs auf dem Red Bull Ring in Spielberg (Österreich).
Tim Tramnitz unterwegs auf dem Red Bull Ring in Spielberg (Österreich). © dutch photo Agency | Sebastiaan Rozendaal

Sechs Rennen vor Schluss hat der Bergedorfer damit seinen dritten Rang im Gesamtklassement bei dieser Motorsport-Nachwuchsmeisterschaft gefestigt, einer Spielart der Formel 3 mit etwas schwächeren Motoren, aber fast identischen Fahrzeugen. Hier kommt es vor allem auf die Fahrer an. Wie viele seiner Konkurrenten kommt Tramnitz vom Kartsport. 2018 stieg er in die Formel 4 ein, wurde dort 2021 sowohl in der deutschen als auch in der italienischen Rennserie jeweils Vize-Meister und fährt nun seit 2022 – als einziger Deutscher – in der FRECA.

Die Vize-Meisterschaft ist für den Bergedorfer noch in Reichweite

Den mit 214 Punkten führenden Italiener Andrea Kimi Antonelli, Nachwuchs-Star von Mercedes, wird Tramnitz bei den verbleibenden Rennen in Monza (16. September), Zandvoort (15. Oktober) und Hockenheim (22. Oktober) wohl kaum noch einholen. Aber die Vize-Meisterschaft ist drin. Mit 160 Punkten hat der Bergedorfer nur 20 Zähler Rückstand auf seinen ein Jahr jüngeren Teamkollegen Martinius Stenshorne (180) aus Norwegen.

20 Punkte, das ist in einem einzelnen Rennen der Unterschied zwischen Platz eins und acht. Durchaus machbar in sechs Rennen. Zuversicht dürfte Tramnitz nicht nur sein dritter Platz von Spielberg geben, sondern vor allem die Art und Weise, wie dieser zustande kam. Denn fast das gesamte Rennen über hielt der Bergedorfer den erfahrenen Antonelli, der im schnelleren Auto saß, mit Cleverness hinter sich. Eine Leistung, die den Beobachtern aus den höheren Motorsport-Klassen nicht verborgen geblieben sein dürfte.