Curslack. Vierländer verspielen beim FC Süderelbe eine 3:1-Pausenführung, verlieren mit 3:4. Wie es zu dem Drama in der Schlussphase kam.

Den hatten sie ruhig gestellt. Wortlos und nach nicht einmal fünf Minuten in der Kabine drängte Stefan Arlt, Coach des Fußball-Oberligisten FC Süderelbe, durch die Wartenden in der Bratwurstschlange. Dabei coacht Arlt extrem lautstark und engagiert, wie er zuvor bewies. Doch was nutzte es? Süderelbe lag gegen den SV Curslack-Neuengamme zur Pause 1:3 hinten – und der Heimtrainer verfolgte den zweiten Durchgang fast regungslos auf dem Stuhl.

Moritz Kühn vom SVCN trifft zweimal binnen fünf Minuten

Pure Effektivität bezwingt dominanten Fußball – so hätte am Freitagabend zur Halbzeit die Überschrift zugunsten der Vierländer lauten können. Doch nach dem Match hatte nicht nur Arlt seine Stimme wiedergefunden. Marcello Meyer, zurzeit Spielertrainer des SVCN mit dem auf der Bank sitzenden Marko Schultz, hatte erhöhten Redebedarf. Denn die Curslacker verspielten ihren Vorteil, unterlagen am Kiesbarg noch verdient mit 3:4.

Eiseskälte triumphiert über hohen Aufwand – das war der Stand bis zur Endphase der Begegnung. Während die Heimelf um den früheren Vierländer Mustafa Ercetin insbesondere mit Chipbällen aus den Halbpositionen oder über flinke Außen groß aufzog, nutze der SVCN zwei schlimme Abwehrböcke des Neugrabeners Nico Reinecke zum 1:0 durch Louis Jacobs (11.) und zum 3:1 durch Moritz Kühn (40.), der übrigens auch einen Konter zum 2:0 abschloss (35.). Ercetin gelang zwischendrin der Anschluss (38.), er verwandelte dann später auch einen Foulelfmeter zum 2:3 (53.).

Unfassbares Glück obsiegt über hohe Qualität. Weil Curslack mit Leon Giese einen überragenden Keeper stellte, der mehrfach parierte und brillierte (6., 18., 28., 90.), der beim Lattenschuss von Rouven Treu (3.) oder beim Innenpfostentreffer von Jorge Camacho (65.) auch mal Sott hatte. Und mit Hendrik Bombek ein Zweikampfmonster vor sich hatte, der einen Teil der Nebenleute mitriss. Doch Meyer analysierte es richtig: „Du brauchst insgesamt ein paar mehr Jungs von dieser Sorte.“

Torhüter Giese und Verteidiger Bombek ragten heraus

Weil der Tabellenletzte in der Schlussphase so gut wie gar nichts mehr nach vorn bewegte, war das Glück irgendwann aufgebraucht – dummerweise durch zwei Standards, bei denen jeweils per Kopf FCS-Joker Razak Bandi die gegnerische Abwehr düpierte (82., 88.). „Wir sind brutal viel hinterher gelaufen“, erklärt Abwehrchef Meyer den neuerlichen Einbruch zum Spielende hin.

Das Interimsgespann übergibt nach zwei ganz bitteren Niederlagen gegen Konkurrenten aus der Abstiegszone am Mittwoch an Neu-Coach Marco Stier. Der dann auf was für eine Mannschaft trifft? „Eine niedergeschlagene. Da muss man ehrlich sein“, sagt Marcello Meyer.

SVCN: L. Giese (2); Sharba (3-4) ab 63. Brkic (-), Meyer (3-4), H. Giese (3-4), Wilhelm (4-5); Bombek (2), El-Nemr (2-3); Kühn (2-3), Winterfeld (5) ab 52. Hadji (4), Jacobs (2-3) ab 73. Vidosevic (-); Borgmann (4-5)