Reinbek. Mit einem Favoritensieg endete der 45. E-Werk-Cup der TSV Reinbek. Das mit zahlreichen Oberliga-Akteuren angetretene Auswahlteam siegte.

Viermal war Leon Giese im Neunmeterschießen des Endspiels um den E-Werk-Cup gegen den Barsbütteler SV machtlos, einmal hatte der Keeper des „Bolzjungs“-Auswahlteams Glück, als Musab Aslan überweg schoss. „Leon, nun halt mal einen“, forderte Simon Jötten, der gemeinsam mit Liam Schardt die Mannschaft betreute, beim Stand von 6:5 für seine Farben. Und der etatmäßige Ersatztorwart des Oberligisten SV Curslack-Neuengamme gehorchte. Den gar nicht so schwach geschossenen Versuch von Ömürcan Akkoc lenkte der 25-Jährige mit den Fingerspitzen um den Pfosten und sorgte so für einen Favoritensieg bei der 45. Auflage des Hallenfußball-Turniers der TSV Reinbek.

Ironische Rufe von der Tribüne

„Söldner“, hallte es kurz darauf vereinzelt von der Tribüne der Uwe-Plog-Halle. Es war eine Anspielung auf die hochkarätige Besetzung des Auswahl-Teams, in dem neben Giese mit Marvin Schalitz, Tim Schmidt, Oliver Franz, Moritz Kühn und Witalij Wilhelm fünf weitere SVCN-Akteure standen. Jesper Garbers von der TuS Dassendorf, Sandro Schraub (SV Altengamme) sowie Nico Dreeßen (MSV Hamburg) vervollständigten die Mannschaft, die sich über 300 Euro Siegprämie freuen durfte.

Der FC Voran Ohe hätte dem Turnierverlauf im Halbfinale vielleicht eine andere Richtung geben können. Als Gastspieler Sören Salzbrunn zum 3:2 traf, hatten die ersatzgeschwächten Stormarner den Favoriten nämlich am Rand einer Niederlage. Der Defensiv-Allrounder, der bis zur Winterpause noch für den Oberligisten Hamm United aktiv war, überwand Giese nach einer Ecke. Der 31-jährige Salzbrunn wird wohl im Oher Aufgebot den Platz von André Tschichholz einnehmen, von dem sich die Stormarner „im beiderseitigen Einvernehmen“ (Team-Manager Daniel Schmitt) getrennt haben. Wohin es den langjährigen Barsbütteler Tschichholz zieht, ist ungewiss.

Sandro Schraub bester Torschütze

Die Oher konnten den erhofften Finaleinzug schließlich doch nicht realisieren. Sie unterlagen den „Bolzjungs“ mit 3:6. Sandro Schraub war fünfmal erfolgreich war. Mit 13 Toren wurde der 23-jährige Altengammer bester Torschütze des Turniers.

Einen so treffsicheren Stürmer hatte Vorjahressieger Oststeinbeker SV nicht in seinen Reihen. Gewiss auch ein Grund, warum der Landesliga-Aufsteiger um seine Futsal-Spieler Youness Sbou und Erdinc Örün überraschend im Halbfinale gegen den Barsbütteler SV ausschied. Hatte das von Co-Trainer Alexander Kaya betreute Team schon in der Vorrunde trotz dreier Siege in vier Spielen nur bedingt überzeugt, fand es gegen den kompakt stehenden BSV kaum fußballerische Lösungen. Zwar brachten Sbou und Adrian Voigt den OSV zweimal in Front, aber der Außenseiter konnte durch Ömürcan Akkoc (in Unterzahl!) und Marvin Ganschow jeweils egalisieren. So stand es nach regulärer Spielzeit 2:2. Im Neunmeterschießen zeigten dann fast alle Schützen Nerven. Nur Barsbüttels Martin Werner brachte die gelbe Filzkugel im Tor unter, sodass der Bezirksligist ins Finale einzog.

Michael Baaß wirft hin

Beim OSV wirkte in Mittelfeldakteur Francisco Monteiro vom Ligarivalen FC Türkiye ein Gastspieler mit. Der 20-Jährige ist der Cousin des früheren OSV-Torjägers Rafael Monteiro. „Aber eigentlich suche ich ja nach einem Innenverteidiger und einem Stürmer“, legte sich Trainer Simon Gottschling nicht fest, ob der Linksfuß verpflichtet wird. Fakten geschaffen hat derweil Michael Baaß. Nach langjähriger Tätigkeit bei den Stormarnern in verschiedenen Positionen hat er nun auch sein Betreuer-Amt niedergelegt. „Ich bin raus. Es war nicht alles so, wie ich es mir vorgestellt habe“, begründete Baaß seinen Entschluss.

Im Finale ging Außenseiter Barsbüttel durch ein Eigentor von Schraub in Front, der einen Schuss von Joseph Möller unfreiwillig per Kopf über die Linie bugsierte. Schalitz glich für die „Bolzjungs“ aus. Hernach aber war Barsbüttel dem Sieg näher: Sekunden vor Schluss scheiterte Aslan an Giese, Werner setzte den Nachschuss neben das Gehäuse. Die BSV-Kicker schlugen kollektiv die Hände über den Köpfen zusammen. Nicht zum letzten Mal an diesem Abend. Denn auch im Neunmeterschießen schien der Bezirksligist zunächst die besseren Karten zu haben, als Kenneth Kalek den Versuch von Schalitz parierte. Doch weil auch Aslan die Nerven versagten und Akkoc in Giese seinen Meister fand, setzte sich der Favorit schließlich durch.