Düneberg. In einem dramatischen Spitzenspiel trennen sich der Düneberger SV und der ETSV Hamburg leistungsgerecht mit 2:2. Wer den ETSV rettete.

Als das dramatische Fußball-Landesliga-Derby zwischen dem Düneberger SV und dem ETSV Hamburg beendet war, erklang das Kinderlied „Winke, winke, auf Wiedersehen“ aus den Lautsprechern der Sportanlage am Silberberg. Die Gäste hatten bereits einen Mannschaftskreis gebildet und stimmten nun „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Gesänge an, verstummten aber ziemlich schnell wieder. Zum einen, weil sie keine Chance hatten, den ohrenbetäubend laut abgespielten Schunkelsong zu übertönen. Zum anderen war den Akteuren des Titelfavoriten bewusst, dass sie im Landesliga-Spitzenspiel gerade noch einmal mit einem blauen Auge davongekommen waren.

Landesliga-Spitzenspiel: Stürmer Jan Landau nutzt Abwehrschnitzer der Gastgeber

Erst in der 90. Minute hatte Jan Landau mit einem abgefälschten Schuss zum 2:2-Endstand die erste Saisonniederlage des großen Titelfavoriten aus Billwerder verhindert. Der Angreifer mit dem Spitznamen „Schlange“ hatte aber auch nur Beute machen können, weil die Hausherren zuvor leichtfertig das Spielgerät hergegeben hatten.

„Das war ein Fehlpass in einer Offensivaktion, da haben wir blind nach hinten gespielt“, ärgerte sich DSV-Trainer Dennis Tornieporth. So sehr den Ex-Profi das Zustandekommen des Ausgleichs wurmte, so stolz war er jedoch auch auf die Leistung seiner Elf, die den individuell überlegenen „Eisenbahnern“ vor 300 Zuschauern alles abverlangt hatte. „Wir können mithalten und sind auf einem guten Weg, uns da oben in der Tabelle zu festigen.“

Düneberg verpasst denkbar knapp die Tabellenführung

Mit einem Erfolg hätten die Geesthachter den Aufsteiger, der mit viel Finanzkraft den Sprung in die Oberliga anvisiert, sogar vom Platz an der Sonne verdrängen können. Dafür aber fehlte es am Ende etwas an Fortune und vor allem Routine. Denn als die „Eisenbahner“ zum Ausgleich trafen, standen Abwehrchef Joe Warmbier und Antreiber Corvin Behrens verletzungsbedingt nicht mehr auf dem Platz. Torjäger Sandro Schraub fehlte aus familiären Gründen ganz, und Ex-Profi Pascal Nägele konnte Tornieporth erst nach rund 60 Minuten einwechseln, weil dieser die ganze Trainingswoche über krank im Bett gelegen hatte.

So kränkelte im ersten Abschnitt dann auch das Düneberger Offensivspiel. Zwar hatten die Gastgeber durch Mert Akkus, der an Keeper Elian Clasen scheiterte, die große Möglichkeit, in Führung zu gehen (22.). Ansonsten blieb bei ihnen in der Vorwärtsbewegung aber einiges Stückwerk. Der ETSV zeigte die reifere Spielanlage, hatte mehr Ballbesitz und zur Pause ein Chancenplus. Die 1:0-Pausenführung für die Gäste durch Devinz Cengiz, der einen feinen Spielzug über mehrere Stationen abschloss (30.), fiel gefühlt zu niedrig aus. „Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, hätten aber noch ein Tor mehr machen müssen und einen glasklaren Elfmeter bekommen müssen“, sagte Matthias Märtens, der den ETSV gemeinsam mit Sportchef Jassi Huremovic trainiert.

Trotz des Dauerregens gab es volle Ränge am Silberberg: 294 Zuschauer verfolgten das Landesliga-Spitzenspiel.
Trotz des Dauerregens gab es volle Ränge am Silberberg: 294 Zuschauer verfolgten das Landesliga-Spitzenspiel. © Hanno Bode | Hanno Bode

Mit vielen Entscheidungen von Schiedsrichter André Heinrich (FSV Harburg-Rönneburg) waren die „Eisenbahner“ auch nach dem Seitenwechsel nicht einverstanden. Sie forderten weitere Strafstöße und monierten, dass bei den Düneberger Treffern Abseitspositionen vorlagen. Nun, es waren gewiss knappe und diskutable Entscheidungen des Schiedsrichtergespanns dabei. Doch die Gegentore hatten sich die Gäste durch zu nachlässige Abwehrarbeit letztlich selbst zuzuschreiben. Sowohl beim 1:1 durch Behrens, der Clasen gefühlvoll überlupfte (70.), als auch beim 2:1 von Tarik Cosgun (79.) war ihr Defensivverbund unsortiert.

„Wir müssen weiterhin an unserem Umschaltverhalten und an unserer Rückwärtsbewegung arbeiten. Alles, was wir nach vorne gut machen, ist nach hinten noch ausbaufähig“, analysierte Märtens. Zur Verteidigung seiner Spieler sei allerdings gesagt, dass Düneberg ab Mitte des zweiten Durchgangs mehr Druck entwickelte und unbequemer zu bespielen war als zuvor.

Der ETSV dominiert die erste Hälfte, Düneberg die zweite

„Wie wir in der zweiten Halbzeit zurückgekommen sind, das war schon aller Ehren wert“, lobte Tornieporth. Dass es am Ende dennoch nicht zum erhofften Sieg reichte, war für den DSV-Coach zwar „ärgerlich“. Aber: „Wenn man das ganze Spiel betrachtet, ist das Unentschieden vollkommen gerecht.“

Düneberger SV: Hantusch – Boakye (63. Nägele), Warmbier (23. Rudat), Sanni, Wolter – Jürß (72. Özcerkes), Heidmann, Mertsch, Cosgun, C. Behrens (72. Gottschalg) – Akkus (63. J. Behrens). ETSV Hamburg: Clasen – Bedran Atug (88. Kamalow), Brudler (90.+1 Cholevas), Tanovic, Klein – Cengiz, Kwame, Ilic, Landau, Sulejmani (70. Kelbel) – Pruchner (70. Oudjouadj)