Hamburg. Die TSG siegt in der 1. Basketball-Regionalliga 78:60 in Königs Wusterhausen – trotz Spielerwechsel. Die Stärken der Neuzugänge.
Es sind große Fußstapfen, in die Anthony Hodge bei den TSG Bergedorf Stargazers tritt. Der aus dem New Yorker Stadtteil Brooklyn stammende Basketballer soll beim Klub aus der 1. Basketball-Regionalliga Nord niemand Geringeren als Matej Jelovcic ersetzen, der in der vergangenen Serie bester Punktesammler in dieser Spielklasse war. Jelovcic geht nun für den Ligarivalen und Aufstiegsfavoriten TSV Neustadt temps Shooters auf Korbjagd.
Der momentan verletzte TSG-Akteur Samuel Ogunjimi, der mit einem Meniskusriss wohl bis zum Jahresende fällt, hatte den Kontakt zu Hodge hergestellt. Der 32-jährige US-Amerikaner hatte in der abgelaufenen Serie den niedersächsischen Provinzclub VfL Löningen zum Klassenerhalt in der 2. Regionalliga West geführt.
Spielerwechsel in der 1. Basketball-Regionalliga
Vor seinem ersten Deutschland-Engagement in Löningen spielte Hodge als Halbprofi in Mexiko und Spanien. Seinen Einstand im TSG-Trikot gab er nun in der Auswärtspartie bei den Red Dragons Königs Wusterhausen. Und der Spielmacher erfüllte gleich bei seinem Debüt die in ihn gesetzten Erwartungen. Mit 24 Zählern war der US-Amerikaner erfolgreichster Bergedorfer Schütze beim 78:60-Erfolg der „Sternengucker“. „Er ist sehr klein und flink und hat immer ein Auge für den Mitspieler“, lobte TSG-Coach Björn Fock den nur 1,73 Meter großen Point Guard. Im Vergleich zu Jelovcic sei Hodge laut Fock zwar kein so dominanter Anführer, „aber wir haben nun eine andere Balance in unserem Spiel“.
Das liegt auch an drei weiteren Neuzugängen, die auf Anhieb zu überzeugen wussten. Moritz Beckmann stand zuvor für die temps Shooters auf dem Parkett und erzielte in seinem ersten Spiel für die TSG gleich 21 Punkte. Auch der von Oberligist Altona geholte Dimitrji Simanovic traf sofort zweistellig (10 Punkte). Und dann wäre da ja noch Yngve Jentz, knapp 2,10 Meter großer Center, der bereits von 2017 bis 2019 für die TSG unter dem Korb aufräumte und nun vom Drittligisten Rist Wedel zu den Bergedorfern zurückgekehrt ist.
Duo aus kleinem Spielmacher und riesigem Center
„Er war sofort unser Ringbeschützer“, sagte Fock über Jentz, der 18 Punkte beisteuerte und schon erstaunlich gut mit Hodge harmonierte. Der kleine Spielmacher und der riesige Center sind ein Duo, das die Bergedorfer weniger berechenbar macht als in der Vorsaison, als beinahe das gesamte Spiel auf Jelovcic und den zweitbesten Punktesammler, Aleksandar Postic (jetzt VfL Stade), ausgerichtet war.
Beide Abgänge scheinen die Stargazers gut kompensiert zu haben – sowohl sportlich als auch menschlich. „Die Teamchemie ist jetzt schon gut. Die Gruppe passt ziemlich gut zusammen“, erklärte Fock. Das zeigte sich auch gegen die Red Dragons, als die Bergedorfer nach einem überzeugenden ersten Viertel (22:12) im zweiten Abschnitt fünf Minuten lang ohne Korberfolg blieben, sich dann aber wieder aufrappelten. „Eine solche Schwächephase dürfen wir uns aber gegen bessere Teams nicht erlauben“, ist Fock bewusst.
Zur Halbzeitpause war der Vorsprung auf fünf Punkte (31:26) zusammengeschmolzen. Und auch der dritte Durchgang blieb eng (22:21). Erst in den letzten zehn Minuten (25:13) sorgten die Stargazers dann für klare Verhältnisse, siegten am Ende mit 78:60. „Königs Wusterhausen ist aber auch nicht mehr so stark wie in den Vorjahren“, wollte Fock den Erfolg gegen die Brandenburger nicht überbewerten, die den Abgang des Ex-Bundesliga-Spielers Oliver Mackeldanz zu verkraften hatten.
Wichtig war der Auftaktsieg zum einen, um den eigenen Leistungsstand abschätzen zu können, zum anderen, um nicht mit einem Negativerlebnis ins erste Heimspiel am kommenden Sonnabend (18 Uhr, Fährbuernfleet) gehen zu müssen.
Die Besten der Liga sind zu Gast in Neuallermöhe
Denn dort begrüßen die Bergedorfer gleich ihren vormaligen Topscorer Jelovcic mit seinen Neustädtern zum Duell. „Wir kennen Matej ja aus dem Training und auch seine ein, zwei Schwächen“, sagte Fock. Allerdings ist dem Trainer auch bewusst, dass es für eine Überraschung wohl nicht ausreichen wird, die Kreise des Ex-Teamkameraden zu stören. Denn die Niedersachsen haben in Dyon Doekhi auch noch den zweitbesten Punktesammler der Vorsaison in ihren Reihen. Zudem gewannen die temps Shooters ihre Auftaktpartie gegen den VfL Stade in beeindruckender Art und Weise mit 90:70. Für Fock ist seine Mannschaft daher klarer Außenseiter: „Wir können locker ins Spiel gehen, haben nichts zu verlieren.“
TSG-Punkte: Anthony Hodge (24), Moritz Beckmann (21), Yngve Jentz (18), Dimitrji Simanovic (10), Alonzo Bakija (3), Davis Charmlash (2)