Bergedorf. Die Hamburg Swans gewinnen das Lokalderby gegen die Schwarzenbek Wolves mit 67:0. Die Playoffs können kommen.
Die Heimspiele der Hamburg Swans in der Oberliga sind wahre Volksfeste, zu denen sich regelmäßig mehr als 200 Zuschauer versammeln. Sie drängen sich auf der einen Seite des Platzes, während auf der anderen ein grünes Parkgelände ist. Es gibt eine Hüpfburg, Getränkestände, und auch ein Eiswagen schaut im Sommer regelmäßig vorbei. „Seitdem Kai Abel die Abteilung führt, ist das alles entstanden. Er hat das organisiert. Vor allem die Hüpfburg ist ein Renner“, sagt Swans-Sprecher Martin Kirmse. „Das lockt viele Familien an, deren Kinder sonst nicht die Geduld hätten, um drei Stunden lang ein Footballspiel zu gucken. So kommen auch viele Frauen und Schwestern der Spieler zu den Partien.“
Swans: Siebter Sieg im siebten Saisonspiel
So rau die Sportart ist, so herzlich ist die Atmosphäre auf dem Swans Field am Ladenbeker Weg. Vor allem wenn die Kräfteverhältnisse so ungleich verteilt sind wie beim Derby der Hamburg Swans gegen die Schwarzenbek Wolves. Nach dem 55:6-Erfolg der Bergedorfer im Hinspiel fiel das Ergebnis im Revanche-Match nun noch deutlicher aus. Mit 67:0 gewannen die Swans und feierten damit in dieser Saison ihren siebten Sieg im siebten Spiel. In den Playoffs im Oktober muss sich zeigen, ob der Aufstieg in die Regionalliga gelingt, wo Duelle mit den großen Hamburger Clubs, den Blue Devils, Huskies und Pioneers warten würden.
So war es vielleicht erst einmal das letzte Spiel gegen die Wolves. „Jetzt aber einen fetten Applaus für unsere Gäste aus Schwarzenbek, die dezimiert angereist sind“, forderte der Platzsprecher nach dem Schlusspfiff. In der Tat: Mit dem verletzten Quarterback Pascal Brückner fehlte bei den Wolves der wichtigste Spieler. Ersatzmann Hendrik Schröder setzte fast ausschließlich auf Laufspielzüge, doch damit war der besten Defense der Oberliga nicht beizukommen. „Die haben in der Abwehr wirklich einen guten Mix aus jungen, athletischen und erfahrenen Spielern“, lobte Wolves-Running-Back Cedric Feiser, der die unangenehme Aufgabe hatte, sich wieder und wieder durch den Wald von schwarz gekleideten Verteidigern wühlen zu müssen. Das ging nicht ohne Blessuren ab: Einmal knickte Feiser um und verletzte sich dabei das Außenband am Fuß.
Swans: Erinnerungen an goldene Football-Zeiten
Doch so etwas kennen Footballer natürlich. Cedric Feiser ist mit dem Sport aufgewachsen, denn sein Vater, Marco Feiser, ist ein ehemaliger Spieler der Hamburg Huskies. In der Saison 1999/2000 spielte Marco Feiser dort nicht nur mit dem heutigen Schwarzenbeker Coach Jan Tiessen zusammen, sondern auch mit dem bekannten Fernsehmoderator Carsten Spengemann und Patrick Esume, der mit den Hamburg Blue Devils dreimal die Eurobowl sowie einen deutschen Meistertitel gewann.
Das sind natürlich Vorbilder, die nicht jeder zu Hause hat, und doch konnte Cedric Feiser nichts auf den Moment vorbereiten, als es im Training in voller Montur erstmals zur Sache ging. „American Football ist schon ein extrem athletischer Sport“, schätzt er. „Als ich meinen ersten Hit abbekam, da wusste ich, ich bin angekommen.“
Frederik Mußler gelingt Traumpass über 40 Yards
In die Nähe eines Punktgewinns kamen die Gäste bei allem Einsatz aber nie. Gleich neunmal trugen hingegen die Hamburgs Swans den Football in die Endzone – dreimal durch Lenard Lübeck, zweimal durch Jannik Prehm sowie je einmal durch Florian Kahnfeld, David Kruppa, Mika Stöhr und Quarterback Frederik Mußler selbst. Zudem verwandelte Jakob Stork sämtliche Extrapunkte, und auch die Swans-Defensive steuerte zwei Safetys, also vier Punkte bei.
Doch das alles ist nur Statistik. Was von diesem Spiel bleiben wird, ist jener Traumpass von Mußler über gut und gern 40 Yards auf Prehm, den dieser zum letzten Touchdown nutzte. Wunderschön! Solche Spielzüge sieht man in der Oberliga nur selten. Spätestens da hatte sich das Kommen für alle Fans dieses Sports gelohnt, egal ob aus Schwarzenbek oder Bergedorf.