Billwerder. Gegen den Bramfelder SV verteidigen die „Eisenbahner“ die Tabellenführung. Warum Marcel Rump den Unterschied macht.

Er startet ständig. In die Tiefe des Raumes. Im höchsten Tempo. Drückt, wenn er etwas zu hören bekommt, Gegnern gern auch mal einen Spruch rein. Trash Talk zur rechten Zeit: „Lass dich lieber auswechseln.“ So was kann auf den Kontrahenten schon mal demoralisierend wirken.

Es ist gewiss nicht übertrieben, dass Marcel Rump mit seiner Art zu spielen so ziemlich das Unangenehmste ist, was es in der Fußball-Landesliga zu verteidigen gibt. Dabei sagt der Außenbahnflitzer des ETSV Hamburg von sich selbst, dass er „nicht viel“ könne. Na ja, das ist relativ: Immerhin reichten die „Stolpereien“ Rumps für einen Doppelpack zum 2:1-Sieg der „Eisenbahner“ im Topspiel gegen den Bramfelder SV.

„Meine Freundin lacht sich jedes Mal tot über mich im Spiel“, sagt Marcel Rump über seine Sticheleien auch während der Partie gegen den Oberliga-Absteiger. Dessen Anhänger ihn verbal provozierten, weil er sich nicklige Duelle mit Lorenz Lahmann-Lammert oder Marten Koehler lieferte – die zumeist Rump gewann.

„Ich laufe eklig“, beschreibt die Nummer 20 des ETSV seine wohl größte Qualität, mit Geschwindigkeit und Körperkontakt in die gegnerische Gefahrenzone zu starten. Etwas, was der Mann in der nordrhein-westfälischen Oberliga gelernt hat, etwa bei der U23 des SC Paderborn. Seine Treffer gegen Bramfeld waren dafür weniger kompliziert, eben von diesem typischen Lauern geprägt: Beim 1:0 spritzte Rump nach einem Missverständnis in der BSV-Abwehr als Vollender hinein (10.), beim 2:1-Siegtreffer staubte er ab (50.).

Marcel Rump: Mit Tempo in die gegnerische Gefahrenzone

In einer intensiven Partie demonstrierten die Mannen vom Mittleren Landweg, dass sie, wenn es offensiv bis auf Rumps Aktionen hakt, defensiv noch weniger zulassen können. Die Gäste brachten außer dem 1:1-Ausgleich von Maurice Freudenthal (39.) nur noch einen Außennetz-Abschluss von Robin Polzin (45.+2) zustande. Da lag nach Matthias Cholevas’ Schuss eher der dritte ETSV-Treffer in der Luft (68.).

ETSV-Coach Jasmin Huremovic ist begeistert von seiner Equipe, die nach einer anstrengender Woche weiter in der Spur bleibt. „Ich wusste vor diesem ersten echten Großkaliber in der Liga nicht genau, wo wir stehen“, rätselt „Jasi“ zunächst – und beantwortet die Frage dann doch mit gewisser Süffisanz folgerichtig: „Auf Platz eins!“.
ETSV Hamburg: Clasen (3); Bed. Atug (3), Hoppe (3), Tanovic (2-3), Cholevas (2); Kwame (2-3), Aydin (3); Landau (4), Ilic (4), Rump (2) ab 90. Jarama (-); Kelbel (4-5) ab 46. Kamalow (4-5).