Reitbrook. Nabu Bergedorf lädt zum 25. Mal zum Familientag in „Die Reit“. Besondere gefiederte Gäste und bestes Wetter bei der Jubiläumsausgabe.

Bei Max (7) und Jonas (8) könnten bald gefiederte Mitbewohner wie Meisen, Schwalben oder Spatzen einziehen. Zumindest haben die beiden Grundschüler aus Fünfhausen ihnen schon mal ein gemütliches Zimmer hergerichtet. Gemeinsam mit Storchenvater Jürgen Pelch bauten die beiden Jungen am Sonntag, 3. September, hölzerne Nistkästen – nur eine verschiedener Aktionen, die die Ehrenamtlichen vom Nabu Bergedorf vor allem für Kinder vorbereitet hatten.

Zum 25. Mal hatte der Nabu in die Vogelforschungsstation „Die Reit“ geladen. Von großer Hitze bis strömenden Regen habe man an dem Tag in den vergangenen Jahren alles erlebt, erinnert sich Christian Gerbich, Gebietsbetreuer für Bergedorf. Zur Jubiläumsausgabe zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite mit strahlendem Sonnenschein.

Nabu Bergedorf: Eisvogel geht den Beringern in der Vogelforschungsstation ins Netz

Und so steuerten zahlreiche Besucherinnen und Besucher die Vogelforschungsstation für einen Sonntagsausflug an. Bereits seit 50 Jahren werden dort von Ende Juni bis Anfang November Vögel beringt. Und so konnten die Gäste auch am Sonntag mit eigenen Augen mitverfolgen, wie die Arbeit der Beringer aussieht, die sich für ihr ehrenamtliches Engagement sogar Urlaub nehmen.

Beringerin Anne Ostwald (l.) führt die Familien zu den Fangnetzen im Naturschutzgebiet.
Beringerin Anne Ostwald (l.) führt die Familien zu den Fangnetzen im Naturschutzgebiet. © Lena Diekmann

Neben einem Fischadler, der ganz niedrig über das Gelände flog, ging den Beringern am Sonntag mit einem Eisvogel sogar ein ganz besonderer Gast ins Netz: „Wann hat man schon mal die Chance, so ein Exemplar aus der Nähe zu sehen? Da waren natürlich alle begeistert“, berichtet Dietmar Ullrich vom Nabu Bergedorf.

Station ist seit 50 Jahren jedes Jahr von Juni bis November besetzt

Der Nabu Bergedorf möchte am Familientag auch die Jüngsten schon für den Natur- und Artenschutz sensibilisieren. Neben Vogelhäuschen konnten Kinder auch verschiedene Insektenhotels bauen oder sich mit der passenden Schminke im Gesicht selbst in ein Tier verwandeln. Auch die Naturschutzjugend (Naju), der Jugendverband vom Nabu Hamburg, war in diesem Jahr erstmals dabei, um sich zu präsentieren.

Bei Führungen durch das Naturschutzgebiet oder zu den Fangnetzen konnten Besucher das Engagement vom Nabu aus nächster Nähe miterleben. Die Vögel werden mit feinmaschigen Japannetzen gefangen, die größtenteils in Schilfbereichen aufgespannt sind. Jeder Vogel wird beringt, vermessen und gewogen. Untersucht wird zudem die Fetteinlagerung als Indiz der Fitness und der Mauserzustand. Die Prozedur dauert pro beringtem Vogel etwa eine Minute, die Vögel werden im Anschluss wieder freigelassen.

Die gesammelten Daten lassen Rückschlüsse über Populationsdynamiken, das Zugverhalten, Ökosystemforschung und Methodenforschung zur Erfassung von beispielsweise Alter und Geschlecht von Singvögeln zu. Jedes Jahr wird ab dem 30. Juni bis zum 6. November jeden Tag gefangen und beringt. Somit wird das Ende der Brutzeit und der komplette Herbstzug, also der Wegzug aus Europa, abgebildet.

Wer sich für die Arbeit in der Vogelforschungsstation und des Nabu Hamburg interessiert: hamburg.nabu.de.