Neuallermöhe. Das Kultur und Bürgerzentrum bekommt 20 Prozent mehr Fläche, unter anderem für einen Saal für Familienfeiern – nur einen Haken gibt es.

So richtig glauben mochte kaum einer der 30 Gäste, dass es dieses Richtfest wirklich gibt: 14 Jahre nach den ersten Plänen für die Erweiterung des KulturA wurde am Montag auf dem Rohbau an der Otto-Grot-Straße 90 feierlich der Richtkranz aufgehängt. Für 2,12 Millionen Euro wächst das Kultur- und Bürgerzentrum in Neuallermöhe-West durch den zweigeschossigen Anbau um 255 Quadratmeter oder rund 20 Prozent an Fläche.

„Seit ich im Amt bin, hat mich dieses Projekt immer wieder mit Hiobsbotschaften überrascht“, stöhnte Bezirksamtsleiterin Cornelia Schmidt-Hoffmann, die seit Oktober 2021 Chefin im Bergedorfer Rathaus ist. „Ich bin sehr froh, dass jetzt sogar schon die Eröffnung terminiert wird. Hoffentlich bleibt es beim Juli 2023.“ Der Stadtteil Neuallermöhe brauche dauerhaft verlässliche Angebote der vielfältigen sozialen Einrichtungen, die im KulturA ansässig sind. Darunter das Kinder- und Familienhilfezentrum, die Stadtteilmütter, die hier aktiven interkulturellen Vereine und nicht zuletzt den preiswerten Mittagstisch des Café Evergreen.

Im KulturA müssen sich zwei bis drei Mitarbeiter ein Büro teilen

Tatsächlich handelt es sich nur um eine räumliche Erweiterung. Die Zahl der Mitarbeiter, die unter dem Dach des Trägervereins Sprungbrett hier aktiv sind, bleibt gleich.

Was angesichts der extrem beengten Verhältnisse im 1998 errichteten Altbau sinnvoll erscheint, müssen sich hier doch jeweils zwei oder drei der rund 20 Mitarbeiter mittlerweile ein Büro teilen, passt indes nicht so recht zu den deutlich gewachsenen Aufgaben: Die Berater und Beraterinnen betreuen im KulturA neben den aus verschiedenen Nationen zusammengewürfelten Neuallermöhern längst auch die Menschen aus dem benachbarten Stadtteil Gleisdreieck mit seinem hohen Migrantenanteil.

Viele Pläne für den Neubau sind über die Jahre am fehlenden Geld gescheitert

Doch Sprungbrett-Vorsitzender Dirk du Pin hielt sich beim Richtfest mit solchen Details zurück, unterstrich lieber das „kleine Wunder“, dass überhaupt etwas gebaut wird. „Es gab über die Jahre eine Vielzahl von Plänen, doch bevor deren Umsetzung starten konnte, fehlte immer das Geld.“ Erst als 2020 die städtische Sprinkenhof das Projekt übernahm, sei Bewegung in die Sache gekommen.

Sie verbaute sogar dann 4,1 Millionen Euro, hatte ein umfangreicher Wasserschaden durch das marode Gründach doch eine Komplettsanierung des Altbaus erforderlich gemacht, bevor erweitert werden konnte.

Entsprechend gut ist das KulturA heute der Sprinkenhof bekannt, sodass Geschäftsführer Jan Zunke bei dem Richtfest des Neubaus versprach, pünktlich zum kommenden Juli fertig zu sein. Es entstehen fünf zusätzliche Beratungsbüros im Obergeschoss sowie ein neuer Gruppenraum und ein kleiner Saal mit Teeküche für Familienfeiern im Erdgeschoss.