Hamburg . Auf dem Gelände eines Bootslagers in Moorfleet ist ein Feuer ausgebrochen. Nicht der erste Großeinsatz an der Stelle.
In einer Lagerhalle am Holzhafenufer in Moorfleet hat es in der Nacht zu Donnerstag gebrannt. Gegen 23.50 Uhr entdeckte eine Nachbarin, dass aus der Lagerhalle dichter Rauch quoll und rief laut um Hilfe. Die alarmierte Feuerwehr rückte umgehend aus und konnte ein Übergreifen auf eine angrenzende Halle verhindern.
Das Feuer war in einem Materiallager für Friseurbedarf in der sechs mal 40 Meter großen Halle ausgebrochen und für die Feuerwehr nur schwer erreichbar gewesen. Der Brand konnte jedoch innerhalb von etwa zwei Stunden gelöscht werden. Dabei sei niemand verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei Hamburg am Donnerstagmorgen.
Lagerhalle für Friseurbedarf brennt am Holzhafenufer
Die Lagerhalle befindet sich auf dem Gelände einer Bootslagerung. In den Hallen werden aber heutzutage nicht mehr nur Boote gelagert, sie werden auch anderweitig vermietet, wie Verwalter Heinz Biller berichtet. Der 75-Jährige hatte bereits kurz geschlafen, als seine Frau die Hilfeschreie der Nachbarin hörte und ihren Mann weckte.
Bei dem Paar wurden in der Nacht direkt wieder die Erinnerungen an eine Nacht im April vor drei Jahren wach: Damals waren bei einem Großfeuer auf dem Gelände ein Mobilheim, ein Hausboot und eine provisorische Bootshalle zerstört, mehrere Autos und Sportboote wurden durch die Hitze der Flammen stark beschädigt. Fast zwei Jahre später wurde ein 42-Jähriger wegen Brandstiftung zu vier Jahren Haft verurteilt – er hatte das Mobilheim seines Nebenbuhlers aus Eifersucht in Brand gesteckt.
Verwalter-Paar rettet sich auf sein Sportboot im Holzhafen
Dieses Mal habe es keine lodernden Flammen gegeben – „aber das ganze Gelände war von bestialischem Qualm eingehüllt“, beschreibt Heinz Biller seine Eindrücke aus der Nacht. Gemeinsam mit seiner Frau rettete sich der Orthopäde auf ein Boot, das am Steg im Holzhafen seinen Liegeplatz hat. Mit im Gepäck: Katzi und feuerfeste Koffer, in denen das Paar seit dem Brand vor drei Jahren alle wichtigen Papiere aufbewahrt.
In der Nacht rückten die Einsatzkräfte gegen 3.40 Uhr vom Gelände ab, waren aber auch am Donnerstagvormittag dort wieder beschäftigt: Bei dem Feuer wurden Säcke beschädigt, in denen Blondierungsmittel gelagert wurde. Durch die Beschädigung und das Löschwasser reagierten die Stoffe Kaliumpersulfat und Amoniumpersulfat miteinander, teilt die Feuerwehrpressestelle mit. Durch die chemische Reaktion entstand ein Nebel, der zur erneuten Alarmierung der Feuerwehr führte.
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Feuerwehr bekämpft den chemischen Nebel mit Wasser
Der ABC-Zug der Technik- und Umweltschutzwache rückte aus. In orangefarbenen Vollschutzanzügen und mit Atemschutzgeräten betraten die Feuerwehrleute die Brandstelle, schlugen den chemischen Nebel mit Wasser nieder und füllten den Inhalt der beschädigten Säcke zum Abtransport in Fässer um.
Inwiefern die restliche Halle noch nutzbar ist, ist noch unklar: Zur Brandbekämpfung musste die Rückseite des Gebäudes gewaltsam mit Motorsäge und Brechstange geöffnet werden. Auch die Höhe des entstandenen Schadens kann noch nicht beziffert werden. Wie es zu dem Brand kam, ist ebenfalls noch unklar. Im Einsatz waren neben der Berufsfeuerwehr auf die freiwilligen Helfer aus Moorfleet, Spadenland und der Feuerwehr Allermöhe-Billwerder sowie der Umweltdienst.