Lohbrügge/Bergedorf. Kinder haben im Rahmen eines Kunstprojekts in Lohbrügge schwimmende Objekte geschaffen. Was hinter dem Projekt steckt.
Aus Paulina Kröner Santos sprudelt es geradezu heraus. „Es ist ein Teamprojekt“, erklärt die Neunjährige und beschreibt ganz genau alle Arbeitsschritte, von der Idee bis zum fertigen Kunstobjekt, und wie sie zusammen mit vier Mitschülern aus der Klasse 4a der Schule Sander Straße ein Monster geschaffen hat. Bei der Namensfindung zeigten sich sich die Schüler aber so uneinig, dass einem vorbeikommenden Mann die Entscheidung überlassen werden musste, erzählt sie. „Anton 3 Punkt“ heißt es jetzt.
Und entstanden ist das Monster aus Holz, Maschendraht, alten Zeitungen, Stoff und viel Farbe im Rahmen des Kunstprojekts „Wasser Kunst – Schwimmende Skulpturen und Fantasiewelten“ im Kinderkulturhaus (Kiku) Lohbrügge. Jetzt schwimmen die Kunstobjekte auf dem Bergedorfer Schlossteich. Dort sind sie noch bis zum 26. Oktober zu begutachten.
Projekt wurde von einem namhaften Künstler geleitet
Vier Wochen lang haben 200 Kinder und Jugendliche der Grundschulen Leuschnerstraße und Sander Straße, des Gymnasiums Allermöhe und der Stadtteilschule Lohbrügge im Kiku ihrer Kreativität freien Lauf lassen können. Mit viel handwerklichem Geschick haben sie die unterschiedlichsten Fantasiefiguren geschaffen. Bis zu vier Meter groß sind die Wasser-Skulpturen.
Der international agierende Künstler Christoph Faulhaber leitete das von der Kulturbehörde geförderte Projekt. Bereits vor drei Jahren hatte er ein Projekt im Kiku initiiert, das allerdings deutlich kleiner war als das jetzige. „Das war eine tolle Erfahrung“, sagt Faulhaber. Er habe so kleine Arbeitsprozesse vorher nicht gekannt. Der Kontakt zum Kinderkulturzentrum kam damals über seine Kinder zustande, die in Bergedorf zur Schule gehen. Sein Resümee: „Mehrere Kinder gehen in einen Arbeitsprozess und am Ende kann man sagen: Es ist gut geworden.“
Die Schüler wollen sicher sein, dass sie keinen Schiffbruch erleiden
Paulina Kröner Santos hat auch einen Blick für die Arbeiten der Mitschüler und findet das Kronenboot besonders gelungen. „Die haben etwas richtig, richtig Cooles gemacht“, sagt die Grundschülerin. Zu den fünf Bootsbauern aus der Klasse 4a der Schule Sander Straße gehört Frederik Reuland (10). Als Schmuckstück haben sie eine Krone aus Pappmaché und Maschendraht gefertigt, die am Mast angebracht worden ist. „Wir haben das Boot schon einmal schwimmen lassen“, sagt Frederik Reuland. Die Schüler wollen sicher sein, dass sie keinen Schiffbruch erleiden.
„Uns im Kiku ist es besonders wichtig, Kinder an Kunst und Kultur heranzuführen, damit sie neue Ebenen der Ausdrucksfähigkeit und Selbstverwirklichung kennenlernen“, sagt Geschäftsführerin Ortrud Schwirz. Die Kinder hätten eine inspirierende Zeit gehabt. „Man muss sich diese fantastischen, bunten und ausdrucksstarken Skulpturen nur ansehen, dann spürt man das sofort“, sagt sie.
Aktion knüpft an Märchenfiguren des aufgelösten Bürgervereins an
Wer Kunst erschaffen hat, der will sie auch präsentieren. Und so wurden die Objekte in einer Prozession vom Lohbrügger Markt zum Bergedorfer Schlossteich gebracht, um dort zu Wasser gelassen zu werden. Die Aktion knüpft an das Aufstellen von Märchenfiguren auf dem Schlossteich an, das der aufgelöste Bürgerverein früher vor Weihnachten organisiert hat. Knapp drei Wochen lang werden die schwimmenden Skulpturen auf dem Teich zwischen Schlosswiese und St. Petri und Pauli noch zu bewundern sein.