Bergedorf. Auf Axel Kleeberg folgt im Pk 43 der neue Leiter Verkehr, Björn Schramm. Welche Themen ihm besonders wichtig sind.

Das Telefon klingelt ständig. Irgendjemand hat eigentlich immer etwas anzumerken, zu fragen, zu nörgeln. Axel Kleeberg hat es seit April 2018, als er Leiter Verkehr bei der Bergedorfer Polizei wurde, nicht anders kennengelernt. Und Björn Schramm in seinen ersten Tagen auch nicht: Ganz offiziell folgt Schramm nun am 1. Oktober auf Kleeberg an der Spitze der hiesigen Verkehrspolizei – und wird sicher bei dem einen oder anderen genauer hinhören müssen.

Ein Job, der es in sich hat, der aber auch nur einem handverlesenen Kreis an Spitzenkräften unter den Beamten überhaupt zuteil werden kann. Das Aufgabenprofil ist vielschichtig. Kontakt und Kommunikation mit dem Bürger ist eine Sache. Das Zusammenspiel mit vielen Behörden wie der Verwaltung, dem Landesbetrieb Brücken, Straßen und Gewässer (LSBG) oder der Behörde für Verkehr und Mobilität (BVM) gehört ebenso dazu wie Ausschussarbeit und ein guter Draht zur lokalen Politik. „Die Kunst ist“, das weiß Schramm schon, „bei vielen Playern den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden.“ Die Vorarbeit sei allemal gemacht: „Axel hat gute Spuren hinterlassen, die es nun gilt, weiterzuführen. Er wusste über alles Bescheid.“

Die Polizei Bergedorf bekommt eine neue Leitung Verkehr, die sich gut auskennt

Aber auch der 51-jährige Björn Schramm kennt sich bereits bestens in seinem Wirkungsbereich aus, lebt er doch mit Ehefrau, Tochter (17) und der siebenjährigen Tibet-Terrier-Hündin „Tilda“ in Wentorf. Der Sohn (21) zieht gerade aus, wird ein Studium beginnen.

Zuvor hat Schramm, der nach abgeschlossener Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann seit 27 Jahren im Polizeidienst ist, viele Aufgaben bekleidet. Ein Auszug: zunächst Mitarbeiter auf der Davidwache, später Drogenfahnder in St. Georg, zwischendurch längere Gastspiele am Bergedorfer Polizeikommissariat (Pk) 43 – als Dienstgruppenleiter Zivilfahndung für fünf Jahre sowie ein Jahr Leitung der Wachdienstgruppe.

Zuletzt war er am Billstedter Pk 42 schon Leiter Verkehr, dann Leiter der Lage- und Einsatzabteilung an der Mundsburger Wache 31, bevor der Posten als Chef bei der hiesigen Verkehrspolizei aktuell wurde. Hier hat es Schramm mit 22 Mitarbeitern (Polizeiverkehrslehrer, Straßenverkehrsbehörde, Verkehrsermittler und -ordnungsdienst) zu tun. Eines wisse er jetzt schon von seinem neuen Job: „Die Taktung an Aufgaben ist hoch. Ich bin diese Intensität gewohnt, nur ist es eben ein anderer Bereich.“

Die Mobilitätswende ist ein sehr großes Thema der Zukunft

Oberbillwerder, Baustellenkoordination, vor allem die Mobilitätswende – das sind große Zukunftsthemen. Gerade die Mobilitätswende ist etwas, was viele Verkehrsteilnehmer betrifft. Und sich in einem steten Wandel befindet, auch was die Beurteilung angeht. Ein Beispiel liefert der Radfahrstreifen direkt vor der Tür der Verkehrspolizei an der umgestalteten Kreuzung Kurt-A.-Körber-Chaussee zum Sander Damm. Hier musste Kleeberg seine Einschätzung vom „Nonplusultra für alle“ hin zur „Überforderung für manchen Bürger“, vor allem ältere und körperlich gehandicapte, korrigieren. „Das wird Björn noch extremer haben“, prognostiziert Kleeberg.

Björn Schramm ist eingestimmt: „Veränderung bedeutet, dass es nicht jedem gefällt.“ Doch die Verkehrspolitik sei eindeutig. Parkplätze müssen entsprechend weichen, der Platz für den motorisierten Individualverkehr werde begrenzter, mehr Raum gehöre bald Radfahrern und Fußgängern. „Wobei die Zulassungszahlen das nicht abbilden“, weiß nicht nur der neue Leiter Verkehr des Pk 43. Dabei geht er doch mit gutem Beispiel voran: Wie sein Vorgänger aus Lohbrügge radelt auch Björn Schramm zur Dienststelle an der Kurt-A.-Körber-Chaussee. Seit 2014 lebt der sehr ballsportaffine Schramm im Kreis Herzogtum Lauenburg, wuchs selbst in Lohbrügge, Bergedorf und Nettelnburg auf und spielte begeistert Fußball für VfL Lohbrügge, ASV Bergedorf 85 und den SC Nettelnburg. „Ich bin durch und durch Bergedorfer, hier aufgewachsen und tief verwurzelt.“

Für Axel Kleeberg steht nun erstmal ausgiebiges Wandern auf dem Programm

Axel Kleeberg glaubt an seinen Nachfolger und freut sich auf seine freie Zeit nach 40 Jahren als Polizist. „Ich habe kürzlich das Wandern für mich entdeckt“, schwärmt der 60-Jährige. Er sich freut, dass demnächst sein Telefon nicht mehr klingeln wird. Am morgigen Donnerstag wird Axel Kleeberg im Pk 43 an der Wentorfer Straße endgültig in den Ruhestand verabschiedet.