Hamburg. Dr. Seeger ist Chef der neuen Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Ausbau zum Zentrum für Alterstraumatologie geplant.

Seit sieben Wochen richtet das Bethesda Krankenhaus in Bergedorf Senioren mit Rückenproblemen wieder auf – und andere Menschen auch: Mit Dr. Daniel Seeger (50) hat am 1. Februar ein ausgewiesener Wirbelsäulen-Experte seine Arbeit in Bergedorfs Klinikum am Glindersweg aufgenommen, als Chef der neuen Abteilung für Orthopädie und Unfallchirurgie. Sein erstes Ziel ist der Aufbau eines Alterstraumatologischen Zentrums, das den Krankenhausaufenthalt für betroffene Senioren auf wenige Tage reduziert und ihnen vor allem schnell die Schmerzen nimmt.

Knochenschwund lässt Wirbel bei Senioren brechen

„Rückenverletzungen sind bei Senioren, besonders den über 70-Jährigen, weit verbreitet. Sie resultieren vielfach aber gar nicht aus Stürzen oder anderen Unfällen“, sagt Daniel Seeger. „Die Hauptursache ist in dieser Altersgruppe die weit verbreitete Osteoporose, der sogenannte Knochenschwund. Dann kann es passieren, dass Wirbelkörper bei alltäglichen Arbeiten oder Bewegungen plötzlich einbrechen.“

Was sehr schmerzhaft sein kann und mindestens zu Fehlhaltungen führt, repariert der Rückenexperte wie ein Handwerker im Miniaturformat. Über Schlüsselloch-Chirurgie wird in den betroffenen Wirbel Knochenzement eingespritzt und so seine alte Festigkeit wieder hergestellt. Sind mehrere Wirbel betroffen, kann Dr. Seeger sie mit Schrauben oder Metallstiften versteifen. Mehr als 80 solcher Operationen wurden in der neuen Abteilung der Klinik für Chirurgie des Bethesda in den vergangenen sieben Wochen schon erfolgreich absolviert – fast alle von Dr. Seeger selbst.

Dr. Seeger war acht Jahre Oberarzt am Krankenhaus St. Georg

Was kompliziert und gefährlich klingt, ist für ihn schon lange Routine: Acht Jahre war er als Oberarzt am Klinikum in St. Georg tätig, vor allem in der Wirbelsäulen-Chirurgie. Es folgten fünf Jahre als Leitender Oberarzt für Orthopädie und Unfallchirurgie am Diakonie-Klinikum in Eimsbüttel, das ebenso wie das Bethesda zum Agaplesion-Konzern gehört.

Beim Wechsel nach Bergedorf passten nun gleich mehrere Dinge zusammen: Prof. Dr. Marco Sailer, Ärztlicher Direktor des Bethesda, suchte schon seit Monaten nach Möglichkeiten, seine Klinik zum Vorreiter des bundesweiten Trends zur engen Vernetzung von Chirurgie und Geriatrie in Norddeutschland zu machen. Und Daniel Seeger wollte sein Wissen im Aufbau einer neuen Abteilung umsetzen, die später nun auch gern zu einer eigenständigen Klinik im Bethesda werden kann. Zudem lebt er mit seiner Familie in der Nähe von Bergedorf.

Dr. Tobias Wolf aus Geesthacht wird Leitender Oberarzt

„Bisher mussten wir fast ein Drittel der Patienten mit Wirbelsäulenverletzungen an andere Kliniken verlegen. Jetzt operieren wir alle hier“, sagt Prof. Sailer, der Dr. Seeger nun seit zwei Wochen einen Leitenden Oberarzt zur Seite gestellt hat: Dr. Tobias Wolf (44), Experte für Endoprothetik, also Hüfte und Knie, ist vom Geesthachter Johanniter-Krankenhaus gekommen. Zudem wird mit Geriatrie-Chefarzt Dr. Alexander Rösler bereits an einer Bewerbung als zertifiziertes Zentrum für Alterstraumatologie gearbeitet. Dabei geht es neben den Operationen um die altersgerechte Nachbehandlung der Senioren, die schnell wieder auf die Beine und natürlich nach Hause kommen sollen.

Ausschließlich auf alte Leute will sich Daniel Seeger im Bethesda indes nicht spezialisieren: „Wir operieren hier Menschen jeden Alters. Auch komplizierte Rückenverletzungen etwa von Unfallopfern.“ Wie gefragt das ist, zeigt der Blick auf die vergangenen Wochen: Seit 1. Februar zählt die neue Abteilung eine Belegung von 16 bis 22 Patienten – an jedem einzelnen Tag.