Hamburg. Immer auf Zug, möglichst dicht – und bitte nicht den Stoff berühren. Chef der Intensivstation des Bethesda gibt eine Erklärung.
Allen Skeptikern und Kritikern sei aus berufenem Mund direkt ins Gewissen gesprochen: „Ich arbeite jetzt fast ein Jahr lang jeden Tag in Zimmern mit Corona-Patienten und bin nicht krank geworden. Insofern schützt nicht nur die Schutzkleidung, sondern auch die Maske“, sagt Marc Bota, Chef der Intensivstation im Bergedorfer Betheda Krankenhaus. Jedoch nutzt die beste Maske nichts, wenn sie nicht korrekt getragen und gepflegt wird. Wer wüsste das nicht besser als der Leitende Oberarzt, der täglich auf die Pandemie trifft?
Sechs bis neun Stunden, so schätzt Bota, trage er seinen medizinischen Mund-Nasen-Schutz in der Klinik, nehme sie nur in seinem Arbeitszimmer ab, auch um die gebrauchte mindestens einmal täglich gegen eine frische auszutauschen. Alles eine Sache der Gewöhnung, findet Bota, der seit dem Jahr 2010 zum Team des Bergedorfer Krankenhauses gehört und für sich mittlerweile eine Optimallösung in Sachen Maske gefunden hat.
FFP2-Maske: Wie wird sie korrekt getragen?
Einer der wichtigsten Punkte: die passende Maskengröße für das jeweilige Gesicht finden. „Oftmals sehe ich zu große, weite Masken auf zu kleinen Köpfen“, erklärt der 43-Jährige. „Indikator für eine gut sitzende Maske ist die Dichtigkeit.“ Bota hat dieses Problem dadurch gelöst, dass er Tapeverband oder Folie dort hin klebt, wo seine handelsübliche FFP2-Maske Schwächen offenbart – an den „kritischen Punkten“ Nase und Kinn. Am Kinn hat der Bartträger ein Modell mit zusätzlicher Verschlusslippe gewählt und dort umwickelt, damit keine Viren durchdringen können: „Man muss sich immer ins Bewusstsein rufen, dass es hier um Viren in Partikelgröße geht. Meine Maske muss ziemlich dicht sein.“
Weiteres Indiz für den perfekten Sitz: Bota ist Brillenträger. Wenn seine Gläser nicht innerhalb kürzester Zeit beschlagen, dann weiß der Intensivmediziner: Die FFP2-Maske sitzt optimal.
Wichtige Ergänzung: Gummiband bringt alles „auf Zug“
Ein zusätzlicher Kniff: Um die Maske rutschfest und „auf Zug“ zu bringen, verwendet Marc Bota bei seiner im Job getragenen Maske zwei am Hinterkopf übereinander gebundene Gummibänder. Für den sonstigen Gebrauch normaler FFP2-Masken ohne zusätzliche Lippen empfiehlt der 43-Jährige ein Gummiband, das als Verbindungsstück beide Bügel hinter dem Kopf festzurrt: „Je fester die Maske auf dem Gesicht liegt, desto weniger Leckage gibt es“, so Bota.
Auch aus hygienetechnischer Sicht gibt es Dinge zu beachten. Der Maskenstoff, der Nase und Mund schützen soll, sollte möglichst nicht mit den Händen berührt werden. Besser sei mit beiden Händen die Schlaufen oder Bänder im Spreizgriff über den Kopf zu ziehen – dabei auch möglichst wenig das Gesicht berühren!
Das richtige Trocknen ist auch besonders wichtig
Der Stoff der Masken wird natürlich durch Atmen und andere Umstände schnell durchfeuchtet. Und somit verdient auch das richtige Trocknen größere Beachtung. Nicht empfehlenswert ist, OP- oder FFP2-Masken auf eine Heizung zu legen. Besser an den Bändern bei normaler Raumtemperatur aufhängen. Denn bei zu hohen Temperaturen wird die Dichtigkeit in Mitleidenschaft gezogen. Deshalb auch nicht Waschen oder in den Backofen stecken, „das kann zur Pflege der normalen Stoffmaske eine Alternative sein, macht aber die medizinische Maske porös“, sagt Bota. Auch von einer Beschriftung mit einem Edding oder Filzstift auf dem Stoff rät der Fachmann ab.
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Nicht wirklich ideal sei zudem der Transport der Masken in der Jackentasche oder sonstigen Trageutensilien. Denn auch eine mögliche Zerknitterung zerstöre die Schutzwirkung: „Wenn man das Ding schon wegsteckt, dann ordentlich zusammenfalten“, rät Bota. Oder häufiger am Tag tauschen.
Viele setzen Masken zu spät auf oder nehmen sie zu früh ab
Im Alltag hat Marc Bota mittlerweile eine große „Trage-Disziplin“ festgestellt. Jedoch stört sich der in Eimsbüttel wohnende Bethesda-Angestellte an einer Sache: „Viele setzen die Maske zu spät auf oder nehmen sie zu früh ab, wenn sie zum Beispiel in einen Bus ein- oder wieder aussteigen.“ Dabei sammle sich gerade in diesen Momenten oft eine größere Menschengruppe an, also steige auch die Infektionsgefahr. Unter solchen Aktionen in letzter Sekunde leide die Sorgfalt des Maske tragens. Wobei niemand dies so penibel wie Marc Bota im Krankenhaus tun müsse – doch merke folgende Kernbotschaft des Oberarztes der Klinik für Innere Medizin: „Eine schlecht sitzende FFP3-Maske ist schlechter als eine gut sitzende FFP2-Maske.“