Hamburg. Die HAW Lohbrügge bekommt einen Neubau in Oberbillwerder. Ratlosigkeit: Was geschieht mit dem denkmalgeschützten HAW-Bau?

In vermutlich sieben bis acht Jahren wird die Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ihren angestammten Platz in Hanglage in Lohbrügge verlassen. Nach über 50 Jahren soll der Neubau im Zukunftsstadtteil Oberbillwerder entstehen. Worüber jedoch Planer, Hochschulpräsidium und zumindest Teile der Bergedorfer Koalition aus SPD, Grünen und FDP mit Blick auf Oberbillwerder jubeln, lässt viele Lohbrügger ratlos zurück: Was soll dann aus dem 1960er-Jahre-Bau der HAW werden, der energetisch eine Katastrophe ist, aber gleichzeitig unter Denkmalschutz steht?

Nach ersten Ideen will die FDP an diesem Mittwoch in einer Online-Diskussion suchen. Von 18 bis 20 Uhr lädt Parteichef Karsten Schütt unter www.gotomeet.me/fdpbergedorf zur öffentlichen Videokonferenz ein.

Zukunft des HAW-Baus in Lohbrügge - Online-Diskussionsrunde

Dass dabei nicht nur über neue Nutzungsformen oder einen Abriss gesprochen werden soll, sondern auch über eine mögliche abgespeckte Zukunft als Hochschulstandort, liegt bei FDP-Chef Schütt buchstäblich in der Familie: Der 66-Jährige gehörte in Lohbrügge Mitte der 1970er-Jahre zu den ersten Studenten im Wirtschaftsingenieurwesen. Später studierten auch seine Töchter an der HAW. „Die HAW klagt auch an ihren anderen drei Standorten in Hamburg über räumliche Enge. Eine Nutzung zumindest eines Teils dieses mächtigen Komplexes auch künftig als Hochschulstandort muss also nicht grundsätzlich ausgeschlossen werden“, sagt Karsten Schütt.

Den Abend wird er mit einer Präsentation eröffnen, die auf Artikeln unserer Zeitung basiert und die Diskussion um den Standort in den vergangenen Jahrzehnten beleuchtet: „Wenn heute darüber geklagt wird, dass die knapp 4000 Lohbrügger Studenten täglich einpendeln, statt in Bergedorfer zu wohnen, ist das nur der sichtbare Rest des notorischen Desinteresses, das Bergedorfs Politiker über Jahrzehnte ihrem Hochschulstandort gegenüber pflegten“, fasst Schütt zusammen. „Wäre das anders ge­wesen, hätte die TU Harburg durchaus in Bergedorf stehen können.“

Rechtzeitig Ideen für eine neue Nutzung entwickeln

Neben Schütt wird der Denkmalsachverständige Dr. Geerd Dahms teilnehmen. Er wirbt dafür, lange vor 2028/29 Ideen für die neue Nutzung zu entwickeln: „Es ist eine komplexe Aufgabe, Wünsche der Öffentlichkeit mit dem Charakter eines Baudenkmals und den Beschränkungen in Einklang zu bringen, denen es bei möglichen Umbauten unterliegt.“