Kirchwerder. Invasive Art breitet sich im Bezirk Bergedorf immer mehr aus. Bevor die Jagd losgeht, gibt es allerdings noch einiges zu klären.
Nutrias in Bergedorf geht es nun an den Kragen: Die Umweltbehörde (Bukea) hat den offiziellen Startschuss gegeben und mitgeteilt, dass 30.000 Euro als Schwanzprämie zur Jagd auf die invasiven Nager zur Verfügung gestellt werden, teilte Lars Rosinski, Regionalbeauftragter des Bezirksamtes, am Dienstagabend (13. Juni) im Regionalausschuss mit.
Noch haben die Nager allerdings ein paar Wochen Schonfrist. Denn bevor die Jäger im Landgebiet die Nutria per Schuss erlegen oder in Fallen fangen, müssten noch einige rechtliche Rahmenbedingungen geklärt werden, betont Gerald Eggers, der als Vorsitzender etwa 100 Jägern in den Vier- und Marschlanden vorsteht.
Bezirk Bergedorf: Population ist extrem gewachsen
In den kommenden Wochen wolle man sich mit Vertretern der Umweltbehörde und Bezirksamt zusammensetzen, um zu besprechen, in welchen Bereichen die Art genau bejagt werden darf, wie hoch die Schwanzprämie pro erlegtes Tier ausfällt oder auch, wie weitere Fallen beschafft werden können. Diese könnten vor allem nachts aufgestellt werden, da die Nager dann vorwiegend unterwegs sind, weiß Gerald Eggers. Die Infos sollen dann gesammelt an die Jagdpächter weitergegeben werden, damit sie rechtlich auf der sicheren Seite sind, erklärt Gerald Eggers.
Gärtnermeister Andreas Kröger aus Kirchwerder, der sich sowohl als Präsident der Landwirtschaftskammer Hamburg als auch als Präsident des Wirtschaftsverbands Gartenbau Norddeutschland engagiert, begrüßt die Entscheidung der Bukea. „Sie bereiten große Probleme und sind eine Gefahr“, sagt Kröger. Aus seiner Sicht sollten nicht nur Jung-, sondern auch Muttertiere bejagt werden dürfen. Schließlich sei die Population schon extrem gewachsen und man wisse, wie schnell sie sich vervielfachen, erklärt Andreas Kröger.
Gutachten soll Grundlage legen für langfristiges Management
Die Tiere höhlen Deiche, Gräben und landwirtschaftliche Flächen aus. Da sie aus Südamerika stammen und hierzulande keine natürlichen Feinde haben und Ende 2020 die Schwanzprämie in Hamburg abgeschafft wurde, ist ihre Population in den vergangenen Jahren stark angewachsen. Mittlerweile sei die Lage dramatisch, betonten Vertreter von Jägerschaft, Landwirtschaft, Ent- und Bewässerungsverband und auch Lokalpolitik schon seit geraumer Zeit.
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Die Bukea wollte zunächst ein Gutachten erarbeiten lassen, stellt nun aber doch 30.000 Euro als „Pilotprojekt“ zur Verfügung, um die Ausbreitung der Nutrias einzudämmen. Diese Sofortmaßnahme stünde aber keinesfalls dem Gutachten entgegen, dass die Umweltbehörde im vergangenen Herbst in Auftrag gegeben hat, betont Lars Rosinski. Es soll Erkenntnisse über die Populationsentwicklung bringen und bereits Schäden erfassen, um ein Konzept für ein nachhaltiges Management von Nutrias zu erarbeiten. Tierschützer wie der Verein zur Tierrettung (Looki) kritisieren die geplante Jagd auf die Nager.