Kirchwerder. Niklas und Anna Kröpke betreiben eine Camper-Vermietung in Kirchwerder. Jeder Van wird aufwendig selbst ausgebaut. Wie es dazu kam.
Einst reiften auf dem Grundstück am Süderquerweg 216 Blumen heran, heute verwandeln sich dort zweckmäßige Transporter in gemütliche Camper-Vans. Die Kunden von Elb Camper sehen bei ihrer Ankunft zuerst eine lange asphaltierte Einfahrt, eine große Halle und ein dunkles Backsteinhaus. Hier wohnen Niklas (30) und Anna Kröpke (31) gemeinsam mit ihrem kleinen Sohn Karl, der in diesem Jahr zwei Jahre alt wird.
Beide sind in Kirchwerder aufgewachsen und nie weggezogen. Jetzt leben sie im Elternhaus von Niklas Kröpke, das sie im Jahr 2016 gekauft haben. Einst führte die Familie des 30-Jährigen auf dem Grundstück – typisch für die Vier- und Marschlande – eine Gärtnerei. Mittlerweile lassen Niklas Kröpke und seine Frau Anna hier Reiseträume wahr werden, betreiben die Van-Vermietung Elb Camper. Und profitieren vom Trend zum Urlaub im Wohnmobil.
Elb Camper: Vans aus Vierlanden für den Urlaub
Angefangen hat alles im Jahr 2018, als sich das junge Paar für private Zwecke einen VW-Transporter kaufte. Der gelernte KFZ-Meister Niklas Kröpke baute das Fahrzeug aus, entwickelte auch die Möbel und Hakensysteme selbst. Geplant sei der Van damals nur für die eigenen Reisen gewesen, erzählt Anna Kröpke. „Plötzlich wollten viele Leute aus dem Familien- und Freundeskreis das Auto ausleihen“, ergänzt ihr Mann. So sei schließlich die Idee für Elb Camper entstanden, aus der im Dezember 2020 Realität wurde: Das Paar gründete sein Unternehmen, im Frühjahr 2021 ging es dann laut Niklas Kröpke „so richtig los“.
Bei der Finanzierung der Firma holte sich die beiden Unterstützung aus der Familie. Die Gewinne von Elb Camper zahle sich das Paar nicht aus, sondern stecke es immer wieder direkt in das Unternehmen. Auf die Frage, wie die Zukunft von Elb Camper aussehen soll, antwortet Niklas Kröpke: „Wir bezeichnen uns nicht als Start-up, wir wollen einfach entspannt wachsen.“
Das scheint zu funktionieren: Mittlerweile vermietet das junge Paar schon vier Fahrzeuge: einen VW T5, einen VW T5 California, einen VW T6 und einen VW T6 California. Das fünfte, ein großer Ford Transit, wird gerade noch in der Werkstatt ausgebaut. Genug Platz für alle Vans bietet die große Halle auf dem Grundstück. Dort können jetzt auch Kunden ihren Pkw kostenfrei abstellen, wenn sie mit einem Van in den Urlaub starten. Eine weitere kleine Werkstatt ist an das Haus angeschlossen. Früher wurden dort die Blumen aus der Gärtnerei gebunden, jetzt werden hier die Bullis vor ihrer Reise geputzt und fertiggemacht.
Anna Kröpke ist für die Dekoration der Camper-Vans zuständig
Beim Innenausbau mit Schränken, kleiner Küche mit Gaskocher, Kühlschrank und Waschbecken, Sitzbank und Bett haben die beiden Campingliebhaber ihre eigenen Erfahrungen einfließen lassen. „Wir haben beim Testausflug in unserem T5 gemerkt, wie unbequem das Bett ist. Das ist beim Camping ein No-Go. Also haben wir es sofort ausgewechselt“, erzählt Anna Kröpke, die noch in Teilzeit als Krankenschwester arbeitet.
Bei einer anderen Reise sei ihnen aufgefallen, wie wichtig eine Markise ist. Sie seien „fast verbrutzelt“, sagt die 31-Jährige lachend. Bei der Inneneinrichtung gelte das Motto: So unkompliziert wie möglich. „Kunden sollen nicht das Gefühl haben, eine Woche Zeit zu benötigen, bis sie die Mechanismen verstehen“, erklärt Niklas Kröpke, der für den Ausbau eines Campers mittlerweile circa 120 Stunden benötigt.
Das Design der Einrichtung ist schlicht gehalten, trotzdem wirkt das Innenleben der Vans gemütlich. Dafür sorgen auch die kleinen Dekoelemente wie Lichterketten und Kissen, für die in erster Linie Anna Kröpke verantwortlich ist: „Ich unterstütze Niklas da, wo ich kann. Zum Beispiele säubere ich die Autos nach den Rückgaben oder übernehme die Rück- und Übergaben“, sagt die 31-Jährige.
Viele Kunden schicken von unterwegs ihre Reisebilder
Die Ausstattung wie Besteck, Geschirr, Spülmittel oder Müllbeutel sei schon im Preis enthalten. Die kleinen Modelle kosten laut den Kröpkes in der Hochsaison 85 Euro, die größeren 135 Euro pro Nacht. Das größte Modell, der Ford Transit, sei ab Mai für 145 Euro die Nacht buchbar. Hinzu komme bei allen Fahrzeugen eine Servicepauschale von 80 Euro. Besonders beliebt seien die Fahrzeuge bei jungen Leute zwischen 25 und 35 Jahren.
Das Ehepaar steht mit den Reisenden auch gern im Austausch – sofern das gewünscht ist: „Viele Kunden halten uns mit großartigen Reisebildern auf dem Laufenden, einige geben den Campern auch eigene Namen“, sagt Anna Kröpke. Wie sie ist auch Niklas Kröpke noch Teilzeit angestellt, er arbeitet als Kfz-Mechatroniker.
„Vanyourself“ hilft Leuten beim Ausbau ihres Campers
Doch nicht nur das: am 1. Januar 2022 gründete der 30-Jährige mit seinem Geschäftspartner Matthias Fröhling noch ein zweites Unternehmen: „Vanyourself“ sei erst durch den Austausch mit den Kunden bei Elb Camper entstanden, erzählt Niklas Kröpke. Viele Kunden hätten nach ihren Reisen selbst den Wunsch gehabt, einen Transporter auszubauen.
„Mit vanyourself helfen wir Leuten, ihren Bulli-Traum zu ermöglichen, in dem wir sie beim Ausbau unterstützen“, erklärt der Experte das Konzept. Die beiden Männer stellen den Kunden selbst entwickelte Bausätze zur Verfügung und unterstützen beim Einbau von Möbelmodulen, Elektrik und Co.
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Bei der Frage, wie denn bei all den Projekten und Jobs noch Zeit für den eigenen Urlaub bleibe, grinst sich das Ehepaar vielsagend an. „Inklusive Kurztrips versuchen wir schon, so drei- bis viermal im Jahr wegzukommen“, sagt Niklas Kröpke. Anna Kröpke hat andere Erfahrungen gemacht: „Letztes Jahr konnten wir leider nur zweimal weg. Meistens ist zu viel zu tun oder die Autos sind weg – was ja auch gut ist“.
Elb Camper: Viele Vans sind im Sommer schon ausgebucht
Auch Söhnchen Karl ist mittlerweile schon geübter Camper. Das Paar reiste 2021 mit dem damals sechs Monate alten Baby im Camper nach Fehmarn. „Camping ist für Kinder einfach super. Das Reisen im Van ist super aufregend für sie, und man ist ja auch ständig in der Natur“, sagt Niklas Kröpke .
Wer Lust auf ein Reise-Abenteuer mit einem der Vans hat, muss sich jetzt ranhalten: Für die Hochsaison seien die Camper „schon sehr gut gebucht“, berichtet Anna Kröpke. Es gebe aber auch immer mal wieder Lücken im Buchungskalender. Infos finden sich auf ihrer Website: https://elb-camper.de/