Zollenspieker. Hadag übernimmt Schiff von der Erlebnisreederei Zollenspieker. Warum es für den Betrieb auf der Linie 73 perfekt geeignet ist.

Die „Hoopter Möwe 2“ erwacht am frühen Mittwochmorgen aus dem Winterschlaf: Um 6 Uhr nimmt die Elbfähre wieder Fahrt auf und pendelt dann bis Ende November täglich zwischen Zollenspieker und Hoopte. Am Steuer wird dann Darek Bednarkiewicz sitzen: „Ich freue mich, dass es wieder losgeht“, sagt der Geschäftsführer der Erlebnisreederei Zollenspieker-Hoopte, auch wenn es nun kurz vor Saisonbeginn noch einiges erledigen gibt.

In den vergangenen Monaten war der 48-Jährige keineswegs untätig. Dabei wurde die Flotte der Erlebnis-Reederei verkleinert: Die MS „St. Nikolaus“ wurde in den Hamburger Hafen verkauft. Von Zollenspieker aus war das 30 Meter lange Passagierschiff für touristische Charter- und Erlebnisfahrten genutzt worden. Nun soll die „St. Nikolaus“ im Dienste der Hadag ab Sommer im ÖPNV auf der Elbe eingesetzt werden.

„St. Nikolaus“ verstärkt Fährlinie auf der Elbe

Die „Hoopter Möwe 2
Die „Hoopter Möwe 2" pendelt von Mittwoch an wieder zwischen Zollenspieker und Hoopte. © Thomas Heyen | Thomas Heyen

Wegen seiner niedrigen Bauhöhe eigne sich das Schiff mit Kapazität für knapp 120 Passagiere insbesondere für den Einsatz auf der Linie 73. Außerdem könne es dank des geringen Tiefgangs künftig auch flexibler auf der Linie HBEL nach Cranz fahren, erklärt die Hadag als Verkehrsunternehmen und Betreiber der Fährlinien im Hamburger Hafen. Ein Schiff zu finden, das den Anforderungen des Fährbetriebes auf der Elbe gerecht wird, sei kein leichtes Unterfangen. „Mit der „St. Nikolaus“ haben wir eine ideale Ergänzung unserer Flotte gefunden – zugunsten eines noch bedarfsgerechteren Angebotes für die Linien nach Cranz und zur Veddel“, erklärt Hadag-Vorstand Tobias Haack.

Damit bekommt die „St. Nikolaus“ wieder regelmäßig etwas zu tun, denn in den vergangenen drei Jahren wurden die meisten Ausflugsfahrten der Erlebnisreederei Zollenspieker-Hoopte nur noch mit „Käpt. Kudd’l“ absolviert, berichtet Darek Bednarkiewicz. Das Schiff, das bis zu 120 Fahrgäste an Bord nehmen kann, verbleibt in der Flotte und wird ab Ostern wieder zu Erlebnisfahrten ablegen.

Fahrt zum Osterfeuer oder weißes Dinner an Bord

Los geht es mit der Osterfeuerfahrt (8. April, 19 Uhr ab Zollenspieker und Hoopte). Sie führt in den Hamburger Hafen und an Blankenese entlang, wo an dem Abend Osterfeuer am Ufer lodern werden. Dazu gibt es ein Büfett an Bord. Die Teilnahme kostet 89 Euro pro Person. Es folgen Ausfahrten zum Hamburger Hafengeburtstag (5. bis 7. Mai), zu „Elbe brennt“ nach Drage (19. August) und den Hamburger Cruise Days (8. und 9. September). Zudem gibt es kulinarische Ausfahrten mit Brunch sowie italienischem oder spanischem Motto.

Darek Bednarkiewicz am Steuer seiner „Hoopter Möwe 2“.
Darek Bednarkiewicz am Steuer seiner „Hoopter Möwe 2“. © Lena Diekmann

Neu im Programm ist in dieser Saison das „Weiße Dinner“ an Bord. An weiß eingedeckten Tischen wird ein Viergangmenü serviert. Gern sollen auch die Passagiere an diesem Abend weiß gekleidet sein. Von 19 Uhr an führt die etwa vierstündige Tour von Zollenspieker und Hoopte aus um Wilhelmsburg herum und durch den Hamburger Hafen und zurück zum Startpunkt. Die Teilnahme kostet 99 Euro pro Person (ohne Getränke). Termine sind am 26. Mai, 30. Juni, 25. August und 22. September.

Fähre nimmt auch wieder Wohnwagen und Wohnmobile mit

Die Erlebnisfahrten sind aus Sicht von Darek Bednarkiewicz die ideale Ergänzung zum Fährbetrieb zwischen Zollenspieker und Hoopte. Sie gilt als älteste noch aktive Fährverbindung Deutschlands: Erstmals 1252 wurde die Verbindung erwähnt, damals befand sie sich noch etwa zwei Kilometer weiter Flussaufwärts. Zu Saisonbeginn pendelt die „Hoopter Möwe 2“von 6 bis 20 Uhr in der Woche sowie von 9 bis 20 Uhr am Wochenende und an Feiertagen alle zehn Minuten zwischen der hamburgischen und der niedersächsischen Elbseite.

Zu Spitzenzeiten geht die „Spieker Möwe“ noch als Verstärkung mit den in Einsatz. Gerade im vergangenen Sommer, als die Elbbrücke bei Geesthacht gesperrt war, hatten die beiden Fähren jede Menge zu tun. Wohnmobile und Wohnwagen, die mit viel Bedacht auf die Fähre auf- und abfahren müssen, um nicht aufzusetzen, konnten damals aus Zeitgründen nicht mitgenommen werden. Nun könnten sie aber wieder befördert werden, erklärt Darek Bednarkiewicz, der sich noch Verstärkung für sein Team wünschen würde. Servicepersonal für „Käpt. Kudd’l“ werde ebenso gebracht wie sowie Schiffsführer und Kassierer.

Wertkarte oder Business Card für regelmäßige Fahrgäste

Die Fährtarife haben sich zum Vorjahr nicht verändert: Für einen Pkw (mit bis zu fünf Sitzen und einer dazugehörigen Person) werden 5 Euro pro Fahrt fällig, wer ein Fahrrad, E-Scooter oder Mofa mitnehmen will zahlt 3 Euro, mit einem Motorrad 3,50 Euro. Jede weitere Person – ob im Fahrzeug oder zu Fuß – zahlt 2 Euro, Kinder (4 bis 12 Jahre) zahlen 50 Cent.

Für Fahrgäste, die die Fähre häufiger nutzen, hat die Erlebnisreederei die Wertkarte eingeführt. Es ist eine Guthabenkarte zum Erwerb von Einzelfahrscheinen und Rückfahrscheinen für Personen und Fahrzeuge. Bei Aufladung von bis zu 100 Euro wird der eingezahlte Betrag um 20 Prozent erhöht, bei einer Einzahlung von 200 Euro sogar um 30 Prozent. „Das wird sehr gut angenommen“, sagt der Fährchef, der für Firmenkunden auch die Business Card anbietet. Dabei erhält eine Firma, deren Mitarbeiter mit Firmenfahrzeugen die Fähre nutzen, je nach Häufigkeit der Fahrten alle 14 Tage oder einmal im Monat eine Rechnung mit genauer Aufstellung der Fahrten.