Hamburg. Zu wenig Personal, zu viele Einbußen: Die Bergedorfer Schifffahrtslinie tritt kürzer, will aber dennoch mit Herzblut dabei bleiben.

Die Schiffe der Bergedorfer Schifffahrtslinie werden 2022 nicht mehr so häufig wie in diesem Jahr über die Dove-Elbe oder den Schleusengraben schippern. Denn Kapitän Heiko Buhr nimmt nächstes Jahr ein wenig Tempo raus und hat den Fahrplan deutlich ausgedünnt: „Statt 480 Fahrten wird es dann noch etwa 180 Fahrten geben“, sagt der 50-Jährige.

Die Entscheidung habe laut Buhr mehrere Gründe: Nachdem die Saison der Bergedorfer Schifffahrtslinie 2020 coronabedingt erst deutlich später starten konnte, gingen die Schiffe im Anschluss mit wesentlich weniger Passagieren an Bord auf Fahrt. Die Fahrten waren sogar zu 90 Prozent ausverkauft, und trotzdem hatte Heiko Buhr darauf gehofft, dass die gesamte Situation 2021 wieder besser werden würde. „Aber wirklich besser geworden ist es nicht“, resümiert er.

Buhr: „Ich bin nicht bereit, meine Mitarbeiter zu verheizen“

Denn vieles sei an ihm und seiner Frau Mareijke hängen geblieben, mache ihnen vor allem die angespannte Personalsituation zu schaffen. Zwar sei er mit den vorhandenen Mitarbeitern sehr zufrieden, betont Buhr. Doch es bräuchte eben vor allem im Service mehr helfende Hände. Und die seien – wie überall in der Gastronomie – kaum zu bekommen. „Und ich bin nicht bereit, meine Mitarbeiter zu verheizen“, sagt Buhr. Auch die Corona-Hilfen seien für sein kleines Unternehmen keine große Hilfe gewesen: „Wenn wir die Jahre zuvor nicht so fleißig gewesen wären, wäre wohl nicht viel übrig geblieben“, sagt Heiko Buhr.

Also hat er sich nun gemeinsam mit seiner Ehefrau für ein anderes Konzept entschieden: Die „Serrahn Star“ wird nicht mehr in den regulären Fahrplan eingeplant, sondern als Reserveschiff am Ponton bereit liegen, falls eines der anderen beiden Schiffe mal kurzfristig ausfällt.

Selbstbedienung und Snacks aus dem Picknickkörbchen

Auf der „Serrahn Deern“ wird es keine Bedienung mehr am Tisch, sondern einen großen Kühlschrank geben, in dem die Fahrgäste sich selbst ihre Cola, Bier oder Piccolo-Sekt nehmen können. „Dazu können sie ihre Picknickkörbchen packen und mit an Bord bringen“, erklärt Heiko Buhr. Mit der „Serrahn Queen“ wird meist er selbst unterwegs sein, zumeist die mehrtägigen Flussfahrten oder auch mal bis nach Mölln, Lüneburg oder in den Hamburger Hafen fahren.

Ausflüge mit Shantychor an Bord soll es zum Start und zum Ende der Saison geben, Fahrten zu Silvester, Grünkohlfahrten in der Vorweihnachtszeit oder lange Lichterfahrten wird es hingegen nicht mehr geben. Das bedeutet allerdings auch, dass ein kleineres Team von insgesamt vier festen Mitarbeitern ausreicht, um Aufgaben an Bord oder im Büro zu erledigen. Diese Nachricht seinem Team zu überbringen, sei nicht leicht gewesen, habe er schon feuchte Augen gehabt, berichtet Heiko Buhr. Nun überwiege aber die Freude, den Schritt gegangen zu sein: „Wir nehmen ein wenig Druck raus, um weiterhin mit vollem Herzblut dabei zu sein“, so Buhr.