Bergedorf. 15 Familien, Paare oder Singles sollen testen, inwiefern die Räder der Mobilitätswende dienen. Das sind die Bedingungen.

Die Vier- und Marschländer sollen in diesem Jahr ordentlich in die Pedale treten. Falls sie noch kein Fahrrad in ihrem Besitz haben, müssen sie sich dafür aber nicht extra eines anschaffen. Denn das Bergedorfer Bezirksamt sucht Menschen aus dem Landgebiet die Lust und Zeit haben, vier Wochen lang ein Lastenrad zu testen.

„Wir möchten erfahren, wie viel Potenzial Lastenräder für die Menschen und den Klimaschutz in den Vier- und Marschlanden haben“, erklärt Mobilitätsmanagerin Annika Hanke, die das Projekt gemeinsam mit der Radverkehrsbeauftragten Birgitt Redemann auf die Beine gestellt hat.

Lastenräder sollen vier Wochen lang getestet werden

Das Projekt ist eine gemeinsame Aktion des Fachamtes Management des öffentlichen Raumes und der Stabsstelle Klimaschutz. Es trägt den Namen Reallabor „Elbfiets“ und soll ein Baustein sein, um zu ermitteln, wie die Mobilitätswende in den Vier- und Marschlanden erreicht werden kann. Diesen Auftrag hatte die Bezirkspolitik der Verwaltung mit auf den Weg gegeben.

Dafür werden 15 Familien, Paare oder Singles gesucht, die insgesamt fünf Räder je vier Wochen lang testen möchten. „Wir vergeben 120 Wochen Lastenradnutzung“, fasst Annika Hanke zusammen. Die Bewerbungsphase startet am Mittwoch, 25. Januar. Mitmachen können Bewohnerinnen und Bewohner der Vier- und Marschlande, die mindestens 18 Jahre alt sind.

Kann das Lastenrad im Landgebiet eine Alternative zum Auto sein?

Ob die Fahrt zur Kita oder Schule der Kinder, zum Arbeitsplatz, Einkauf, Sportplatz, Chor, Schießclub oder Feuerwehr – wichtig ist, dass das Rad für die normale Alltagsmobilität genutzt und somit unter realen Bedingungen getestet wird. „Nur so können wir ermitteln, ob das Lastenrad als Alternative zum Auto in den Vier- und Marschlanden tatsächlich funktioniert oder eben nicht“, sagt Annika Hanke.

Denn es gehe nicht darum, ein Lastenrad als die eine Lösung zu präsentieren, betont die Mobilitätsmanagerin. „Wir möchten erfahren, wann es passt und wann nicht“, sagt Annika Hanke. Jede Fahrt, bei der das Auto durch das Lastenrad ersetzt wird, sei spitze, aber wenn es dann beispielsweise doch nicht praktikabel sei, den Wocheneinkauf für eine vierköpfige Familie damit zu erledigen, sei das auch eine Antwort, erläutert sie.

So soll es aussehen, das „Elbfiets“: Das Lastenrad stammt aus den Niederlanden von der Marke „Bakfiets“.
So soll es aussehen, das „Elbfiets“: Das Lastenrad stammt aus den Niederlanden von der Marke „Bakfiets“. © Bakfiets, Bearbeitung: Schierrieger

Annika Hanke und Birgitt Redemann haben in Vorbereitung des Projekts verschiedene Räder getestet und sich letztlich für das Modell „Classic Long Steps“ der Marke Bakfiets entschieden. Dabei handelt es sich um ein traditionelles Lastenrad aus den Niederlanden. Kinder, Lebensmittel oder auch ein größerer Hund können in der stabilen Holzkiste transportiert werden. Sie kann mit 80 Kilogramm beladen werden, zusätzlich können am Gepäckträger weitere 50 Kilogramm befestigt werden.

„Elbfiets“: Vierwöchige Testphasen starten Mitte April

Um dieses Gewicht nicht allein mit der Kraft der Beine fortzubewegen, hat das Rad einen Elektroantrieb. Der Akku unterstützt, sobald die Fahrerin oder der Fahrer losfährt. Je nach Gegenwind und Zuladung beträgt die Reichweite bis zu 70 Kilometer. Die Kosten wie die Anschaffung der Räder oder Werbematerialien für die Aktion werden finanziert vom Bündnis für Fuß- und Radverkehr der Verkehrsbehörde sowie vom Klimaplan der Umweltbehörde.

Die Testphase läuft in den Monaten April, Mai, Juni und Juli. Eine Auftaktveranstaltung ist für Sonnabend, 15. April, an einem zentralen Ort in den Vier- und Marschlanden geplant. Dann bekommen die ersten fünf Haushalte die Lastenräder übergeben und können sich mit dem Gefährt vertraut machen und offene Fragen klären. Auch die Personen, die in den weiteren Testzeiträumen folgen, können das Lastenrad dann schon kennenlernen, sagt Annika Hanke. Die erste vierwöchige „Welle“, für die die fünf Räder vergeben werden, läuft vom 15. April bis 12. Mai, die zweite Welle läuft vom 19. Mai bis 16. Juni und die dritte vom 23. Juni bis 21. Juli.

Bei der Bewerbung sollte angegeben werden, welcher Zeitraum infrage kommt. Bewerbungen sind möglich bis zum 8. März. Dafür muss online ein Fragebogen ausgefüllt werden. Er wird dann anhand eines Kriterienkatalogs im Bezirksamt aufgewertet. So werden die Personen ermittelt, die letztlich das Rad testen können, erklärt Annika Hanke. Die Erfahrungen der Testpersonen sollen mit einem Fragebogen und in Gesprächen evaluiert und ausgewertet werden. Eine Abschlussveranstaltung, in der die Ergebnisse vorgestellt werden sollen, ist für den September geplant.

Alle Infos zum Reallabor „Elbfiets“ und Bewerbungen im Internet unter www.klimazeichen-bergedorf.de.