Bergedorf. Initiative Bergedorf im Wandel will älteren Menschen umweltfreundliches Transportmittel für Ausflüge anbieten. Woran es noch hapert.
Die Idee war nicht ganz uneigennützig: Weil die Schwiegermutter nicht mehr so gut zu Fuß ist, hat sich Olaf Römmele überlegt, wie er sie trotzdem von Bergedorf zu der Gemüse-Anbau-Parzelle der Familie nach Kirchwerder bekommt – natürlich ohne Auto. Die Antwort lag für Römmele, seit einigen Monaten Mitglied der Klimaschutz-Initiative Bergedorf im Wandel, auf der Hand: „Ein Rikscha-Fahrrad wäre perfekt.“
Wie die Recherche im Internet zeigte, gibt es derartige dreirädrige E-Bikes mittlerweile schon von verschiedenen Herstellern. Nur haben die mit deutlich über 5000 Euro auch einen fürstlichen Preis. „Außerdem hat es keinen Sinn, so etwas bloß für unsere privaten Ausflüge anzuschaffen“, befand der 55-Jährige, der sich bei Bergedorf im Wandel im Bereich der Lastenrad-Initiative„Lastlos“ engagiert. „Perfekt wäre es, eine Rikscha zum kostenlosen Ausleihen in unser Angebot aufzunehmen.“
Bergedorf: Ausleihen der Rikscha soll kostenlos möglich sein
Doch genau das hakt bisher. Zwar hat Olaf Römmele im vergangenen September verschiedene Modelle bei einem Berliner Verleih-Service getestet. Und auch die Entscheidung ist bereits gefällt: „Es wird das Modell ,Christiania Taxi’ eines Kopenhagener Herstellers sein“, sagt der Bergedorfer. „Aber wir haben bisher noch keinen Partner im Bezirk gefunden, wo die Rikscha stehen und ausgeliehen werden kann.“
Römmele hat schon bei diversen Senioreneinrichtungen, Jugendzentren und auch beim Körberhaus angefragt. Überall gab es Absagen, was sicher auch daran liegt, dass die Partner den Verleih managen müssten, also das Gefährt an die Nutzer übergeben und später wieder von ihnen entgegennehmen. Bei den vier Lastenrädern von Bergedorf im Wandel übernehmen diese Aufgabe unter anderem die Radstation am Bergedorfer Bahnhof und der Unverpackt-Laden Onkel Emma am Reetwerder. Aber die haben keinen Platz, auch noch die Rikscha aufzunehmen.
Bergedorf im Wandel finanziert die Anschaffung der Rikscha
„Ohnehin wäre es besser, wenn die Rikscha bei einer Organisation steht, die sie auch nutzt. Perfekt wäre ein Seniorenzentrum“, sagt Römmele, der hofft, bis zum Frühjahr einen Kooperationspartner zu finden. „Sobald das gelungen ist, geht die Bestellung raus. Schließlich soll die Rikscha im Sommer ausgiebig genutzt werden – nicht nur von meiner Frau und mir samt Schwiegermutter.“
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Die Finanzierung der 7500-Euro-Anschaffung übernimmt der Verein Bergedorf im Wandel, der dabei aber auch gern Unterstützer begrüßen würde. „Wir wollen die Menschen im Bezirk animieren, umweltbewusste Fortbewegungsmittel im Alltag auszuprobieren“, erklärt Römmele die „Lastlos“-Philosophie und verweist auf hohe Ausleihquoten unter www.bergedorf-im-wandel.de/lastlos. „Vor allem die beiden Räder mit dem Korb für die Beförderung von Kindern sind sehr gefragt.“ Aus seiner Sicht stehen die Chancen also gut, dass sich das bei der Rikscha fortsetzen könnte.