Kirchwerder. Das Trendgemüse kommt aus England und wird auf dem Hitscherberger Hof in Kirchwerder angebaut. Warum es auch Pettikohl genannt wird.
Kohl ist ein typisches Wintergemüse. Besonders Grünkohl darf in Norddeutschland in der kalten Jahreszeit nicht fehlen. Und auch wenn vor allem bei Kindern verpönt, gehört auch der Rosenkohl zu den beliebtesten heimischen Gemüsearten des Winters. Eine Art, die beide Sorten vereint, kam vor einigen Jahren aus Großbritannien nach Deutschland: Flower Sprouts.
Ein britischer Saatguthersteller arbeitete 15 Jahre lang an der Kreuzung, bevor die Kohlkreation im Jahr 2010 erstmals präsentiert wurde. Hierzulande sind die Kohlröschen noch immer eine Besonderheit, gelten bei Foodbloggern aber längst als Trendgemüse: Familie Peters vom Hitscherberger Hof am Kirchwerder Hausdeich probiert gern mal etwas Neues aus und baut die Kohlröschen nun im zweiten oder dritten Jahr an, berichtet Junior-Chef Jan-Hermann Peters. Viele Kunden auf dem Wochenmarkt würden die Kreuzung aber noch nicht kennen. Daher wurde dort neben den geernteten Röschen auch schon mal eine ganze Pflanze im Topf präsentiert.
Form des Trendgemüses ähnelt einem Petticoat
Flower Sprouts ähneln im Wuchs dem Rosenkohl. An den etwa 80 bis 100 Zentimeter hohen Stängeln wachsen die essbaren Röschen heran. Hier unterscheiden sich die Flower Sprouts aber wiederum vom Rosenkohl. Statt der recht festen Rosenkohlröschen bilden die Flower Sprouts eher lockere und gekräuselte Kohlröschen aus. Sie sind etwa drei bis fünf Zentimeter groß und haben eine grünliche bis violette Färbung.
Neben Flower Sprouts werden die Kohlröschen auch Kalettes genannt – eine Verniedlichung von Kale, der englischen Bezeichnung von Grünkohl. Ein anderer Name ist Pettikohl, was auf seine Form anspielt, die der eines Petticoats – einem bauschigen Unterrock – ähnelt.
Flower Sprouts: Im Geschmack milder als die kräftigen „Muttersorten“
Flower Sprouts sind robust und recht winterhart, weshalb er in den meisten Teilen Deutschlands problemlos den Winter im Freien verbringen kann. Allerdings sollten sie nicht wochenlang Minusgraden ausgesetzt sein, erklärt Jan-Hermann Peters. Die Kohlröschen können roh im Salat gegessen oder gekocht, gedünstet oder gebraten werden. Ihre Garzeit beträgt nur wenige Minuten. Ihr Geschmack gilt aber als milder als seine kräftigen „Muttersorten“.
Flower Sprouts nehmen bei Familie Peters mit etwa 100 Quadratmetern recht wenig Fläche ein. Zum Vergleich: Grünkohl wächst auf dem Hitscherberger Hof auf etwa 2500 Quadratmetern – und das sogar über die Sommermonate. Dann allerdings in geringerer Menge, erklärt Jan-Hermann Peters. Statt wie im Winter satt auf dem Teller mit Wurst, Kassler und Backe landet der grüne Kohl bei den Kundinnen und Kunden dann eher in Smoothies, weiß der 23-Jährige.
Neben Ackerbau und Gartenbau gehört auch eine kleine Mutterkuhherde zum Hof
Unter dem Namen „MaMa’s Gemüse GmbH“ – benannt nach den beiden Gründern Mathias Peters und Marc Simon Pahl – werden die Erzeugnisse des Hofes jeden Mittwoch und Sonnabend, jeweils 7 bis 13 Uhr, auf dem Wochenmarkt in Rahlstedt (Rahlstedter Bahnhofsstraße) sowie freitags, 9 bis 18 Uhr, in Billstedt (Möllner Landstraße) verkauft.
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Der Gemüsebau ist ein Standbein des Familienbetriebs, der schon in der 15. Generation existiert. Neben Ackerbau und Gartenbau gehört auch eine kleine Mutterkuhherde zum Hof, ebenso Mastrinder und ein Zuchtbulle. Seit dem vergangenen Jahr wird das hofeigene Fleisch einmal im Monat verkauft.
Zudem gibt es Eier von der kleinen Hühnerschar sowie in diesem Jahr auch das erste Mal wieder Weihnachtsgänse. „Meine Wunschvorstellung wäre ein Bilderbuchbauernhof mit zehn Kühen, zehn Schafen, zehn Schweinen“, verrät Jan-Hermann Peters, der im kommenden Jahr seine Ausbildung zum Landwirt abschließen wird.