Kirchwerder. „Mütter, sagt NEIN“: Borchert-Expertin Ada-Verena Gass aus Kirchwerder veröffentlicht Broschüre. Worum es darin auch geht.

Vor 75 Jahren um diese Zeit schrieb Wolfgang Borchert im Baseler Clara-Spital seinen letzten Text: „Dann gibt es nur eins: Sag nein!“ Die Friedensbewegung hat den Anti-Kriegs-Appell seither aufgenommen, nun hat er wieder dramatische Aktualität. Es waren Borcherts letzte Zeilen. Denn einige Tage, nachdem er den Text zu Papier gebracht hatte, fiel er ins Koma. Er starb am 20. November 1947.

Wolfgang Borcherts Manifest, nicht an künftigen Kriegen teilzunehmen

Ada-Verena Gass, Journalistin und Borchert-Expertin aus Kirchwerder, hat sich ausgiebig mit den Werken Wolfgang Borcherts und seiner Mutter Hertha (1895–1985), die in Altengamme geboren wurde und in Kirchwerder aufwuchs, beschäftigt. Ada-Verena Gass widmet sich in ihrem Heft „Zu Ursprüngen und Entwicklungen seiner Familie“ dem Werdegang des Schriftstellers („Draußen vor der Tür“) und seiner Mutter, die ebenfalls Schriftstellerin war. In dem 18 Seiten starken Heft finden sich auch Fotos aus dem Borchert-Archiv der Staatsbibliothek.

„Dann gibt es nur eins!“ ist einer der bekanntesten Prosatexte Wolfgang Borcherts. Er ist wie ein Manifest an die Menschen, nicht an künftigen Kriegen teilzunehmen.

Broschüre für 5 Euro erhältlich im Sachsentor und bei Lahann

Es sind viele einzelne Appelle an unterschiedliche Bevölkerungsgruppen und ein anschließendes Fazit, was passiert, wenn sie alle nicht Nein sagen zum Krieg. Eine Tafel am Eppendorfer Marktplatz zitiert eine Textstelle, in der es unter anderem heißt: „Du. Mutter in der Normandie und Mutter in der Ukraine, du, Mutter in Frisko und London, du, am Hoangho und am Mississippi, du, Mutter in Neapel und Hamburg und Kairo und Oslo – Mütter in allen Erdteilen, Mütter in der Welt, wenn sie morgen befehlen, ihr sollt Kinder gebären, Krankenschwestern für Kriegslazarette und neue Soldaten für neue Schlachten, Mütter in der Welt, dann gibt es nur eins: Sagt NEIN! Mütter, sagt NEIN!“