Hamburg. 60-Jährige eröffnete vor drei Jahren einen Catering-Service und eine Eventlocation in Kirchwerder. Nun schließt sie das Unternehmen.
Zum Start vor drei Jahren lief es richtig gut: Anja Stoof und ihr Team hatten an Spitzentagen mehr als 100 Bestellungen, lieferten in einer Tour Schnittchen, Schnitzel und Fingerfood aus. An den Wochenenden bewirtete das Team in seinen Räumen am Kirchwerder Landweg 552 die Gäste von drei oder vier großen Feiern. „Schon nach zwei Monaten haben wir das Personal aufstocken müssen“, sagt die 60-Jährige.
Sie sei stets „mit Herzblut dabei“ gewesen. Doch dann kam Corona mit seinen Lockdowns, gefolgt von dem Krieg in der Ukraine und den damit verbundenen Preissteigerungen. Die Folge: „Die Leute halten ihr Geld fest“, sagt Anja Stoof, die selbst mit explodierenden Kosten für Energie, Lebensmittel und Personal zu kämpfen hat. Nun zieht das Familienunternehmen Catering und Eventlocation Anja Stoof die Reißleine. Der Betrieb endet am 31. Januar. Im Februar wird das Geschäft leergeräumt.
Nach dem Aus des Unternehmens in Kirchwerder, werden neue Wege gesucht
Nach dem fulminanten Start musste Anja Stoof, die von ihrem Mann Rainer Niedoba (63), ihrer Tochter Jessica Witt (35) und ihrem Schwiegersohn Henry Witt (43) unterstützt wird, im ersten Corona-Lockdown im Frühjahr und Sommer 2020 viel improvisieren. Weil große Zusammenkünfte nicht mehr erlaubt waren, brachen das Geschäft mit Lieferservice und Vor-Ort-Feiern weg. „Wir haben dann Speisen zum abholen angeboten. Außerdem haben wir Kugeleis verkauft.“ So habe man die Verluste wenigstens etwas mindern können.
Anja Stoof will nicht jammern, „zumal viele andere genauso oder noch härter betroffen sind“. Sie bedankt sich bei allen Kunden und Geschäftspartnern, bei denen sie regelmäßig frische Produkte aus der Region erworben hat. Die Entscheidung aufzuhören, habe die Familie gemeinsam getroffen. „Wenn es nicht mehr lukrativ läuft, muss man die Notbremse ziehen, zumal nicht klar ist, wie lange sich die Krisen noch hinziehen.“
Die Familie schlägt nun neue Wege ein: Jessica Witt, gelernte Kommunikationskauffrau, will sich einen neuen Job suchen, in dem sie Kontakt zu Kunden hat und in dem Organisationstalent gefragt ist. „Reine Schreibtischarbeit ist nichts für mich“, sagt sie. Ehemann Henry Witt hat seinen Hauptberuf, dürfte nun an den Wochenenden mehr Freizeit genießen. Rainer Niedoba ist Pensionär, will sich „mehr um die Hausarbeit kümmern“.
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Einrichtung wird verkauft, Flohmärkte sind geplant
Anja Stoof wagte vor 27 Jahren den Schritt in die Selbstständigkeit, als sie den Edeka-Markt am Süderquerweg 348 übernahm. Sie schloss ihn 2019 nachdem die Konkurrenz durch den neuen Rewe-Markt an der gleichen Straße zu übermächtig geworden war. Nun will sich die frühere Postbeamtin wieder eine Anstellung suchen – „gern an einem Supermarkttresen, das hat mir schon früher Spaß gemacht“.
Die Einrichtung – Möbel, Geschirr und einige Küchengeräte – soll an andere Caterer und Gastronomen verkauft werden. „Was noch übrig bleibt, wollen wir an Privat verkaufen“, sagt Anja Stoof. Sie plant Flohmärkte, die an den ersten beiden Februar-Wochenenden in ihren Räumen angeboten werden sollen. „Zum 28. Februar ziehen wir aus. Der Vermieter kommt uns entgegen, entlässt uns früher aus dem Vertrag.“ Für die Zeit bis Ende Januar können noch Feiern (20 bis 40 Personen) in der Eventlocation am Kirchwerder Landweg gebucht werden. Auch der Catering-Service wird so lange angeboten.
Internet: anja-stoof.de. Kontakt per E-Mail an info@anja-stoof.de und Telefon 040/723 02 31.