Hamburg. Das mehr als 100 Jahre alte Anwesen in Kirchwerder wurde komplett umgebaut: zu einem Vier-Generationen-Haus plus Ferienwohnung.

Die Fassade des ehemaligen Edeka-Marktes Stoof am Süderquerweg 348 in Kirchwerder lässt noch nicht erahnen, welch aufwendige Umbauten es an dem Haus gab. Dem alten Gebäude, das um 1900 erbaut wurde und viele Jahrzehnte Einzelhandelsgeschäfte beherbergte, ist eine neue Seele eingehaucht worden.

Ab sofort in einem ehemalige Edeka-Markt Urlaub machen

Anja Stoof (59) und ihre Tochter Jessica Witt (35) können die Historie des Hauses bis 1927 zurückverfolgen: „Wir haben einen behördlichen Bauantrag vorliegen, nach dem der spätere Kolonialwarenhändler Johannes Oldenburg den rechten Bereich des Hauses für etliche Tausend Reichsmark umbauen ließ“, sagt Anja Stoof. Dazu existiert ein Foto mit dem Warenangebot des Geschäftes, in dem es neben Kaffee, Tabak und Zigarren auch Eisenwaren, Bürsten und Pinsel zu kaufen gab.

„Das Foto wird etwa aus den 1930er-Jahren sein. Das älteste Foto von dem Haus, damals noch am Querweg gelegen, der später in Süderquerweg umbenannt wurde, konnte anhand der Kleidung der darauf abgebildeten Personen auf Anfang des 20. Jahrhunderts geschätzt werden“, berichtet Anja Stoof.

Vorgängerin Thea Hellwig betrieb das Geschäft seit den 1960er-Jahren bis 1995

Sie betrieb von 1995 bis 2019 in dem Haus einen Edeka-Markt, anfangs mit ihrem inzwischen verstorbenen Mann Gerhard Stoof, der seinerzeit mit Frau und Tochter in den Vier- und Marschlanden sesshaft werden wollte. „Als der Laden zum Verkauf angeboten wurde, haben wir sofort zugegriffen“, sagt Anja Stoof. Ihre Vorgängerin Thea Hellwig betrieb das Geschäft mit Ehemann Rudi seit den 1960er-Jahren bis 1995.

Die Eheleute wohnten damals im ersten Stock des Hauses, direkt über dem eigenen Geschäft. Inzwischen hat das Gebäude ein weiteres Stockwerke und einen Fahrstuhl erhalten, sodass der Zugang barrierefrei ist. Im obersten, zweiten Stockwerk wohnt Anja Stoof seit sieben Jahren mit Ehemann Rainer Niedoba (63) auf 120 Quadratmetern. Im ersten Stock entstanden zwei Wohnungen. Eine für die Schwiegermutter von Anja Stoof und eine Drei-Zimmer-Wohnung mit 86 Quadratmetern und Balkon für Feriengäste.

Anja Stoof und ihre Tochter Jessica Witt im neu geschaffenen Wohnraum im ehemaligen Getränkebereich des Edeka-Marktes.
Anja Stoof und ihre Tochter Jessica Witt im neu geschaffenen Wohnraum im ehemaligen Getränkebereich des Edeka-Marktes. © Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de | Gabriele Kasdorff - Kasdorff@magenta.de

Die kreative junge Frau hat sich mit ihren vielen Ideen eingebracht

Lichtdurchflutet, modern und auf dem neuesten technischen Stand in Bad und Küche, bietet sie Platz für bis zu vier Erwachsene und ein Kind. „Natürlich dürfen unsere Gäste auch einen Hund mitbringen“, sagt Jessica Witt, während sie Golden Retriever Bolle streichelt. Er gehört ebenso wie eine zugelaufene Katze zur Familie von Jessica und Henry Witt (43) mit Sohn Bennet (13), die gemeinsam das geräumige Erdgeschoss mit etwa 220 Quadratmetern bewohnt.

Hier hat sich die kreative junge Frau mit ihren vielen Ideen einbringen können. „Mein Mann hat das alles mitgemacht“, berichtet sie und zeigt auf die großen Fensterelemente im Wohnbereich, die früher als Eingang zum Getränkebereich des Edeka-Marktes genutzt wurden und nun, ebenso wie das charmant angebrachte Oberlicht über der Sitzecke, den Wohnbereich zu jeder Tageszeit erhellen. Eine große Küche mit Inselelement und ein modernes, geräumiges Badezimmer sowie eine Diele, die zugleich für viele schöne Fotos und Bilder als Galerie dient – all das wurde in den ehemaligen Verkaufs- und Lagerräumen durch Umbauten und Rigipswände perfekt integriert.

Zwischendurch sei es der Familie vorgekommen, als ob der Umbau nie enden würde

Sohn Bennet wird sicherlich von den Freunden um seinen Wohnbereich beneidet, zu dem neben dem Wohn-/Schlafzimmer ein Bad und eine eigene kleine Terrasse gehören. „Seit einem Jahr wohnen wir in unseren eigenen vier Wänden, nachdem die Handwerker die Drainage gezogen haben und sich wunderten, dass die Grundmauern 1,40 Meter tief in die Erde reichten“, erläutert Jessica Witt. Zwischendurch sei es der Familie vorgekommen, als ob der Umbau nie enden würde.

Mutter und Tochter freuen sich auf das nun absehbare Ende der Baumaßnahmen: Die Gartenanlage ist noch anzulegen, die Hausfront muss noch gedämmt und mit Riemchen verklinkert werden. Aus dem einstigen Wohn- und Geschäftshaus wird nun ein Vier-Generationen-Haus mit Haustieren und Ferienwohnung. Informationen zu Buchungen und Preisen per Mail an info@anja-stoof.de und auf Facebook („Ferienwohnung Beim alten Krämer Hamburg“).