Hamburg. Gebäude steht unter Denkmalschutz. Behörde erklärt, warum nicht unbedingt der Meistbietende den Zuschlag bekommt.

Einst drückten die Kinder aus Kirchwerder in dem Gebäude die Schulbank. Doch gelernt wird in der Alten Schule Seefeld nun schon lange nicht mehr. Die Stadt Hamburg will die denkmalgeschützte, 1882 erbaute Dorfschule an der Heinrich-Osterath-Straße verkaufen. Sie steht seit etwa vier Jahren leer, wurde zuvor noch als Projektschule genutzt. Alle Grund-, Haupt- und Realschulen des Schulkreises Bergedorf hatten die Möglichkeit, dort Projekttage in Kunst und Biologie zu organisieren.

Nun sieht es so aus, als könnte die Schule Seefeld bald einen neuen Besitzer bekommen: Im Juni habe ein Auswahlgespräch mit den beteiligten Behörden und den Wohnungsverbänden stattgefunden, erklärt Claas Ricker, Sprecher der Finanzbehörde. „Aktuell laufen die Vertragsverhandlungen“, so Ricker. Solange aber noch kein Kaufvertrag unterschrieben ist, gebe die Stadt Hamburg auch keine Auskunft über den zukünftigen Käufer.

Schule Seefeld: Gebäude steht unter Denkmalschutz

Nachdem bekannt wurde, dass die Stadt plant, „das Gebäude einer Wohnnutzung zuzuführen“, machte sich die Bergedorfer Lokalpolitik dafür stark, das Ensemble auf einem Grundstück von fast 2000 Quadratmetern an der Gose-Elbe nicht einfach an den Meistbietenden zu verkaufen. Es sollte bei der Vergabe als zentrales Kriterium der zu erwartende soziokulturelle Mehrwert für die Region und den Bezirk berücksichtigt werden, hieß es im Antrag, der im November 2020 von der Bergedorfer Bezirksversammlung auf den Weg gebracht wurde. Neben mehreren Wohnprojekten hatte sich auch die JugendBauhütte Hamburg, die am Moorfleeter Deich ein historisches Hufnerhaus saniert, für die alte Dorfschule interessiert.

Auf die Forderung der Politik wollte sich der Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) zunächst nicht einlassen. Er plädierte dafür, die Ausschreibung offen zu halten und keine Nutzungsmöglichkeit in der Konzeptausschreibung von vornherein auszuschließen. In der Konzeptausschreibung, die der LIG Anfang 2022 veröffentlichte, war dann aber doch eine soziokulturelle Nutzung kombiniert mit Wohnen in Kirchwerder gefragt.

Bis Ende März konnten Interessenten ihr Gebot abgeben. Neben einem Kaufpreisangebot mussten auch Angaben zum Nutzungskonzept, zu den Nutzern, möglichen Kooperations- und Finanzierungspartnern sowie Finanzierungsnachweis gemacht werden. „Es wurden zwei Gebote eingereicht“, erklärt Claas Ricker auf Nachfrage.

Umfangreiche Sanierungsarbeiten sind zu erwarten

Da es sich um eine Konzeptausschreibung handelte, fand eine Punktevergabe der einzelnen beteiligten Behörden für ihren jeweiligen Fachbereich statt. „Das Gebot mit den meisten Punkten gewinnt das Verfahren“, erklärt Claas Ricker.

Das gesamte Grundstück mit ehemaligem Schulgebäude, Nebengebäude und Hoffläche steht unter Denkmalschutz. Die Bestandsbauten müssen erhalten und denkmalgerecht saniert werden. Denn auch wenn in den vergangenen Jahren immer wieder Sanierungsarbeiten wie am Dachstuhl sowie der Abfangung der Kellerräume und des Balkons durchgeführt wurden, ist davon auszugehen, dass umfangreiche Sanierungsarbeiten wie an der Fachwerk-Fassade durchgeführt werden müssen. Ebenfalls müssen die beiden Linden, die die Freitreppe an der Westseite des Haupthauses einfassen sowie die Linde westlich des Toilettenhauses erhalten bleiben.