Kirchwerder. Die gemeinnützige JugendBauhütte Hamburg hat ein Konzept vorgelegt. Die Stadt hält Pläne und Grundrisse unter Verschluss.

Geht es nach Hamburgs Vorstellungen, wird aus der fast 140 Jahre alten Schule Seefeld schon bald ein Wohnhaus. Doch genau das will Bergedorfs Politik jetzt unbedingt verhindern – im überraschenden Schulterschluss von Koalition und Opposition.

Einstimmig votierte der Hauptausschuss der Bezirksversammlung am Donnerstag dafür, das denkmalgeschützte, vor zwei Jahren von der Schulbehörde in das allgemeine Immobilienvermögen der Stadt überführte Ensemble an der Heinrich-Osterath-Straße nicht einfach an den Meistbietenden zu veräußern. Konkret heißt es im Beschluss: Der Bezirksamtsleiter solle sich beim Senat dafür einsetzen, dass „als ein zentrales Kriterium bei der Vergabe der zu erwartende soziokulturelle Mehrwert der projektierten Nutzung für die Region und den Bezirk berücksichtigt wird“.

Schule Seefeld steht unter Denkmalschutz

Was gestelzt klingt, könnte Türöffner für die Übernahme der 1882 gebauten und heute unter Denkmalschutz stehenden Schule durch die JugendBauhütte Hamburg sein. Die gemeinnützige GmbH, die seit Jahren auch das Hufnerhaus am Moorfleeter Deich 483 denkmalgerecht wieder herrichtet, hatte der Politik Anfang der Woche ein Konzept für den Kauf, die Sanierung und die Nutzung der seit mindestens zwei Jahren leer stehenden Schule zugeleitet.

Demnach würde die JugendBauhütte die Sanierung übernehmen, wobei auch freiwillige, ehrenamtliche Helfer eingebunden werden. Einen Teil der Immobilie könnte das Wohnprojekt Vierlanden mieten, das hier drei Generationen unter einem Dach leben ließe. Es würde ein vielseitiges Kulturprogramm starten, das die Nachbarschaft und junge Menschen aus ganz Hamburg mit Musik, Diskussionen, Workshops und nicht zuletzt ökologischer Landwirtschaft anlocke. Denn auch der Verein Solidarische Landwirtschaft Vierlande (SoLawi) wäre dabei, würde ein Büro und Lagerräume in der alten Schule anmieten und so seine heute schon stark nachgefragten Projekte weitere ausbauen können.

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„Veräußerung zu rein privaten Wohnzwecken ist nicht akzeptabel“

„Eine Veräußerung der alten Schule Seefeld zu rein privaten Wohnzwecken kann nicht akzeptiert werden“, befand im Hauptausschuss denn auch Grünen-Fraktionschefin Frauke Rüssau für die Koalition. Und Jörg Froh (CDU) fügte hinzu: „Die JugendBauhütte hat ein zwar vorläufiges, aber sehr gutes Nutzungskonzept vorgelegt, das eine enge Vernetzung im Bezirk verspricht.“

Dass es vorläufig ist, liegt übrigens an der Stadt Hamburg: „Eine genaue Kalkulation der Kosten und eine Beschreibung der Nutzung einzelner Räume ist noch nicht möglich“, bedauert die JugendBauhütte im Schreiben an die Politik. „Pläne und Grundrisse liegen beim Hamburger Landesbetrieb Immobilien und Grundvermögen unter Verschluss, sodass der Sanierungsbedarf des alten Schulgebäudes noch nicht genau ersichtlich ist.“