Hamburg. Anne und Kea Fingerle leben in der Schanze, haben ihr Glück aber in Kirchwerder gefunden und ihr Hobby zum Beruf gemacht.
In ihrem Kleingarten in Billwerder finden Anne und Kea Fingerle schon seit sechs Jahren inmitten von Gemüse ihren Ausgleich. „Es macht uns einfach so viel Spaß, in der Natur zu sein. Wenn dann am Ende Gemüse auf dem Teller landet, dass man mit den eigenen Händen angebaut und geerntet hat, das ist einfach toll“, sagt Anne Fingerle (43), die mit ihrer gleichaltrigen Frau in der Hamburger Schanze lebt.
Auf dem Acker in Kirchwerder statt im Büro oder Krankenhaus
Irgendwann kam dem Paar dann die Idee, dem Anbau von Gemüse mehr Lebenszeit zu widmen und es professioneller anzugehen. Das haben sie nun in die Realität umgesetzt: Die Außenhandelskauffrau und die Krankenschwester reduzierten ihre Stellen jeweils auf 20 Stunden – und gründeten ihre eigene kleine Gemüsegärtnerei „LocalVeg“ (englisch für lokales Gemüse). „Jetzt sind wir mindestens jeden zweiten Tag auf dem Acker“, sagt Kea Fingerle.
Sie besuchten einen intensiven Online-Kursus, um zu lernen, wie auf kleiner Fläche Biogemüse nachhaltig, effizient und wirtschaftlich angebaut werden kann und machten sich auf die Suche nach einer passenden Fläche. Doch es war nicht so einfach, ein passendes Fleckchen Erde zu finden. Mindestens ein Dreivierteljahr verging, bis Anne und Kea Fingerle fündig wurden.
72 Beete auf 4400 Quadratmeter Fläche
Mit Henning Beeken, Hofchef vom Hof Eggers, wurden sich die beiden Frauen letztlich einig. Am Kirchwerder Mühlendamm haben sie nun etwa 4400 Quadratmeter gepachtet. Zudem bewirtschaften sie einen Folientunnel bei Gartenbau Beeken in Spadenland, wo die wärmebedürftigen Sorten wie Gurken, Paprika, Tomaten und Auberginen heranreifen. Auf dem Hof Eggers haben sie seit März 72 Beete in Reihe angelegt und dabei so gut wie alles mit den eigenen Händen erledigt. Höchstens eine Benzingetriebene Fräse half mal dabei, den Vierländer Boden aufzulockern.
Etwa 35 verschiedene Gemüsesorten bauen Anne und Kea Fingerle nach Bio-Richtlinien an. Ein kleiner Obstgarten mit Erdbeeren und Johannisbeeren sowie ein Kräutergarten sollen noch folgen.
Bio-Kisten können ab dem 2. Juni wöchentlich bezogen werden
Dass der Hof Eggers nun Standort ihrer kleinen Gemüsegärtnerei geworden ist, freut das Paar ungemein: „Die Infrastruktur, die wir hier vorfinden, ist einfach perfekt“, sagt Anne Fingerle. Die Kulisse des historischen Hofensembles, bei dem der Storch beim Arbeiten auf dem Acker über dem Kopf kreist, sei natürlich zusätzlich motivierend, so Kea Fingerle.
Das Hofcafé vom Hof Eggers verarbeitet bereits ihr Gemüse in ihren regionalen Gerichten. Und auch im Hofladen gibt es ihre Ernte schon in kleinen Mengen zu kaufen. Vor allem Biokisten können bei LocalVeg bezogen werden: Pro Kiste sind je nach Saison etwa fünf bis zehn verschiedene Gemüsesorten enthalten.
Zum Start am 2. Juni werden voraussichtlich Salate, Mairüben, Radieschen und Frühlingszwiebeln reif sein. Pro Woche kostet die Kiste 15 Euro. Die Saison läuft bis zum 27. Oktober. „Wir freuen uns über jeden, der Lust hat, uns auf unserem Weg durch unser erstes Anbaujahr zu begleiten und mitzuerleben, was wir jede Woche in die Kisten zaubern“, sagt Kea Fingerle.
Weitere Infos und Kontakt gibt es auf Instagram (localveg_hamburg) oder per E-Mail an info@localveg.de.